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Angelesen : Angelesen

20.04.2009
2023-08-30T11:23:53.7200Z
2 Min

Im Januar 2008 sah es so aus, als würde Kenia im Bürgerkrieg versinken. Nach massiven Wahlfälschungen bei den Präsidentschaftswahlen entlud sich der Unmut der Bevölkerung in gewaltsamen Protesten. Bilder von brennenden Barrikaden, verkohlten Leichen und zerhackten Leibern gingen um die Welt. Die Tage des Chaos aber auch der anschließenden Aussöhnung zwischen Amtsinhaber Mwai Kibaki und dessen Herausforderer Raila Odinga schildert Thilo Thielke, Auslandskorrespondent beim "Spiegel", in seinem Reportageband "Kenia".

Die mehr als 40 Kurzreportagen sind stilistisch gut und verständlich geschrieben, reich an interessanten Anekdoten und meist geschickt miteinander verwoben. Um eine umfassende Bestandsaufnahme der politischen Situation in Kenia handelt es sich allerdings nicht, vielmehr um kenntnisreiche Momentaufnahmen, deren Inhalt sich bisweilen wiederholt. Lesenswert sind die Berichte dennoch, vor allem diejenigen, in denen von der Schönheit der Masai Mara, dem nördlichen Ausläufer der Serengeti, und deren Artenreichtum erzählt wird.

Thilo Thielke:

Kenia. Reportagen aus dem Inneren eines zerrissenen Landes.

Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt /M. 2008, 231 S., 19,90 €

Im 30-Jährigen Krieg beherrschten sie die Schlachtfelder Europas. Seit etlichen Jahren erobern sie die Schlachtfelder zurück: In Afghanistan, im Irak und überall dort, wo reguläre Armeen mit den Schwierigkeiten eines asymmetrischen Krieges konfrontiert werden. Schätzungsweise 4.000 Deutsche - oft ehemalige Bundeswehrsoldaten oder Polizisten - verdingen sich in Privat-Armeen von Firmen wie Blackwater. Sie übernehmen logistische Aufgaben im Bereich der Kommunikation und des Transports, bewachen Flughäfen oder Politiker, sind als Militärberater tätig und nehmen auch direkt an Kampfhandlungen teil. Das Risiko ist hoch, der Sold auch: bis zu 1.400 Euro lässt sich als Leihsoldat verdienen - täglich.

Franz Hutsch, der sich einen Namen als Kriegsreporter und investigativer Journalist gemacht hat, heftete sich auf die Fersen von deutschen Sölndern und ihres blutigen Handwerks. Seine Recherchen mündeten in einem spannenden und faktenreichen Buch, das einen Einblick in die moderne Kriegsführung vermittelt, in der die Fronten verwischen, das Völkerrecht keine Rolle mehr spielt und die der politischen Kontrolle zunehmend entgleitet.

Franz Hutsch:

Exportschlager Tod. Deutsche Söldner als Handlager des Krieges.

Econ Verlag, Berlin 2009; 278 S., 18,90 €