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Harte Konkurrenz

AFRIKA Viele Interessenten buhlen um die Bodenschätze

20.04.2009
2023-08-30T11:23:53.7200Z
2 Min

In Afrika schlummern wertvolle Bodenschätze, um deren Ausbeutung sich die USA, Europa und China einen harten Kampf liefern. So befindet sich in Niger - nach Kanada - die zweitgrößte Uran-Lagerstätte der Welt. In der Imouraren-Mine sollen von 2012 an jährlich 5.000 Tonnen Uran gefördert werden. Zum Zug kommt der französische Atomkonzern Areva. Er hat sich gerade die Abbaurechte von der nigrianschen Regierung gesichert.

In Afrika befinden sich zudem riesige Bestände an Gold, Diamanten, Chrom, Kobalt und anderen Rohstoffen Vor allem aber ist Afrika reich an Öl, Gas und Kohle. Nach Angaben des Energiekonzerns BP liegen in Afrika 9,5 Prozent der weltweiten Ölreserven. Und immer wieder werden neue Reserven entdeckt, so etwa im vergangenen Jahr in Ghana. In Afrika lagern zudem 8,2 Prozent der weltweiten Gasbestände und fast sechs Prozent der Kohlevorkommen. "Afrika hat im Bereich Energie große Bedeutung für Europa und diese wird noch zunehmen", sagt Barbara Praetorius vom Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Angesichts der weltweiten Finanzkrise werden manche Investitionen zwar verschoben. Doch allein aus strategischen Überlegungen stärkt Europa die Beziehungen zu ressourcenreichen Ländern wie Angola, Nigeria, Südafrika, Algerien oder Libyen.

Abhängigkeit reduzieren

Die Europäer haben aus dem Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine gelernt und wollen ihre Abhängigkeit von Osteuropa reduzieren. So hat etwa Deutschland eine Energiepartnerschaft mit Nigeria geschlossen. Die Deutschen sanieren die marode Infrastruktur für Strom in dem westafrikanischen Land und wollen im Gegenzug billiges Gas importieren, das in einigen Jahren zehn Prozent des deutschen Bedarfs decken könnte. Bei den deutschen Öl-Importen lag Afrika 2007 bereits an zweiter Stelle hinter Russland. Bis zur Weltwirtschaftskrise haben viele Länder Afrikas glänzend mit dem Rohstoffgeschäft verdient. Die Bevölkerung hat aber wenig profitiert, weil ein großer Teil des Geldes in korrupten Kanälen versickert ist.

Neben den traditionellen Brennstoffen könnte Afrika laut Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik auch Sonnenenergie nach Europa liefern. Dazu müssten 0,3 Prozent des Wüstengürtels im Norden des Erdteils mit solarthermischen Kraftwerken bebaut werden, heißt es in den Studien, die das Bundesumweltministerium in Auftrag gab. Bis 2050 könnten sie 100 Gigawatt nach Europa liefern. Ob das Projekt politisch Anklang findet, ist aber ungewiss.

Die Autorin ist Außenpolitik-Redakteurin bei der "Süddeutschen Zeitung".