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Angelesen : Angelesen

15.06.2009
2023-08-30T11:23:59.7200Z
2 Min

Im Ozean der Bücher über den arabisch-israelischen Konflikt ist jetzt eine umfassende Analyse über den politisch-territorialen Status von Palästina aus völkerrechtlicher Sicht erschienen. In einem Konflikt, in dem selbst biblische Texte zur Begründung von Rechtstiteln herangezogen werden, gerät das Völkerrecht in Schwierigkeiten.

Christian Hauswaldt durchleuchtet die komplexe historische Entwicklung von der britischen Mandatsübernahme 1918 über den UN-Teilungsplan für Palästina aus dem Jahr 1947 bis zur Aufgabe der israelischen Ansprüche auf Gaza. Er analysiert nicht nur die internationalen Verträge, sondern auch die Entscheidungen der israelischen Gerichte. Dabei kommt er zu dem ernüchternden Ergebnis: Das geltende Völkerrecht allein führt nicht zu einer dauerhaften Lösung. Nur die an einer Befriedung interessierten Staaten können die Konfliktparteien von einem tragfähigen Kompromiss überzeugen.

Die Studie markiert einen Meilenstein in der Diskussion über den Status von Palästina. Dabei ist sie in einer Sprache verfasst, die es auch Nicht-Juristen ermöglicht, dieses komplexe Thema zu durchdringen.

Christian Hauswaldt:

Der Status von Palästina.

Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2009; 257 S., 58 €

Die Konfliktherde im Nahen Osten auf knapp 180 Taschenbuchseiten noch verständlich zu schildern, ist ein gewagtes Unterfangen. Marcel Pott ist es geglückt. Der ehemalige Nahost-Korrespondent, von 1983 bis 1992 leitete er das ARD-Hörfunkstudio in Beirut und Amman, führt die Leser seines neuen Buchs "Der Westen in der islamischen Falle" durch das Dickicht der unterschiedlichen politischen, ökonomischen und religiösen Interessen der wichtigsten Akteure in der Region.

Marcel Pott analysiert mit wohltuender Neutralität. Damit beweist er jenen Realismus, den er den politischen Führern in der Region, in den USA und Europa empfiehlt, wenn sie die zahlreichen und verfahrenen Konflikte doch noch lösen wollen. Ausdrücklich lobt Pott den neuen US-Präsidenten Barack Obama, dem er eine lösungsorientierte, pragmatische Haltung attestiert und der die "bellezististische Konfrontationspolitik der Bush-Ära" beenden könnte. Kenner der Region werden bei Pott sicherlich nichts Neues erfahren, aber er bietet eine gelungene Einstiegslektüre und einen Überblick über die aktuelle Lage in Nahost.

Marcel Pott:

Der Westen in der islamischen Falle. Von Jerusalem bis Teheran: Der neue Nahe Osten.

Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009; 176 S., 8,95 €