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Ruhe auf den Werften

WIRTSCHAFT Nur acht kleinere Aufträge im vergangenen Jahr

25.01.2010
2023-08-30T11:25:45.7200Z
2 Min

Die deutschen Werften haben 2009 nur acht zumeist kleinere Aufträge akquirieren können. Dies teilte die Bundesregierung in ihrer Antwort (17/173) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (17/25) mit. Daraus geht weiter hervor, dass auch der aktuelle wertmäßige Auftragsbestand der deutschen Werften im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gesunken ist. Der Auftragsbestand liege aber immer noch doppelt so hoch wie in den schwierigen Schiffbaujahren 2002 und 2003, so die Regierung.

Nach 2007 bergab

Vor Beginn der Wirtschaftskrise hatten die deutschen Werften nach Angaben der Regierung 2007 bei den Auftragsbeständen einen Langzeit-Höchststand von 239 Schiffen erreicht. Dies habe ein Volumen von 15,4 Milliarden Euro ergeben. 2008, als sich die ersten Krisenfolgen ausgewirkt hätten, sei dieser Bestand auf 13,3 Milliarden Euro gesunken (172 Schiffe). Im gleichen Jahr hätten die Werften aber noch die Rekordzahl von 84 Schiffen produziert. Zum Ende des ersten Halbjahres 2009 habe der Auftragsbestand der deutschen Werften noch bei 139 Schiffen mit einem Wert von 11,5 Milliarden Euro gelegen. 50 Schiffbauaufträge mit einem Wert von 1,7 Milliarden Euro seien storniert worden. 20 Aufträge seien akut gefährdet, weil die Endfinanzierung nicht gesichert sei, schreibt die Bundesregierung.

Aus dem im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise errichteten Wirtschaftsfonds seien bislang auch mehrere Werften unterstützt worden, berichtet die Regierung. Notwendig für die Branche sei jedoch ein Strukturwandel weg vom Standardschiffbau hin zum technisch anspruchsvollen Spezialschiffbau. Die Regierung verweist darauf, dass drei der insgesamt vier in Insolvenz befindlichen Werften im Standardschiffbau tätig seien und Containerschiffe bauen würden. Günstiger sei dagegen die Lage bei deutschen Werften, die sich auf den Bau von Spezialschiffen wie Kreuzfahrtschiffe konzentriert hätten. Sollten Werften weiter auf den Containerschiffbau setzen, müsse von einer drei bis vier Jahre dauernden Zeitspanne ausgegangen werden, bis es neue Aufträge zum Bau von Containerschiffen geben werde, prognostiziert die Regierung. Schiffsneubauprojekte für bundeseigene Wasserfahrzeuge seien nur ein relativ eng begrenztes Segment im Bereich Spezialschiffbau.