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Die Kunst des Marketings

KulturTourismus Union und FDP für stärkere Vernetzung

01.03.2010
2023-08-30T11:25:49.7200Z
2 Min

So viel Begeisterung quer durch alle Fraktionen hört man selten. Allen voran CDU/CSU und FDP: Mit seinem einzigartigen kulturellen Erbe sei Deutschland in den vergangenen Jahren zum zweitbeliebtesten Kulturreiseland in Europa aufgestiegen; 1.100 historische Stadt- und Ortskerne, 6.000 Museen, 180 thematische Straßen, Kulturwege und historische Routen prägten diese Vielfalt; der Kultur- und Städtetourismus habe sich zu einem der am stärksten boomenden Bereiche im Deutschlandtourismus entwickelt. Diese und noch viele andere positive Beispiele listen Union und FDP in ihrem Antrag "Kulturtourismus in Deutschland stärken" (17/676) auf, über den der Bundestag am 25. Februar erstmals beriet.

Dieser Begeisterung konnten sich die Redner der anderen Fraktionen zwar anschließen. An den Vorschlägen, mit denen Union und FDP die Bereiche Kultur und Tourismus in Zukunft gestalten wollen, schieden sich letztlich jedoch die Geister.

So heißt es in dem Antrag unter anderem, ein Kulturtourismuskonzept von Bund, Ländern und Kommunen sei nötig, um die Vermarktung von Kulturangeboten zu fördern. So genannte Kulturcluster sollen den Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft helfen, "ihre Ressourcen zu bündeln" und sensibler in Vermarktungsfragen zu werden. All diese Maßnahmen sollen ohne zusätzliche Belastungen der öffentlichen Haushalte Realität werden.

Damit hatte die Opposition ihre Schwierigkeiten. Ulla Schmidt (SPD) meinte, "allein mit dem Hinweis, es darf nichts kosten, kommen wir nicht weiter". In dem Antrag fehle etwa jede Aussage über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kreativen. Für Kornelia Möller (Die Linke) handelt es sich lediglich um einen "Schaufensterantrag" ohne Konsequenzen. "Die einseitige Ausrichtung auf Vermarktungsstrategien lehnen wir ab", sagte sie. Es sei ein lohnenswertes Ziel, Synergien in den Bereichen Kultur und Tourismus zu bündeln", merkte Markus Tressel (Bündnis 90/Die Grünen) an. "Aber wie wollen sie denn die 1.100 historischen Ortskerne erhalten, ohne zusätzliche Finanzmittel?", fragte er die Antragsteller.

Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) verteidigte das Anliegen. "Es geht darum, dass Kulturschaffende sich eigenständig finanzieren können und wir nicht immer nur neue Töpfe aufmachen." Helga Daub (FDP) machte klar, die gegenseitigen Blockaden zwischen Kultur und Tourismus müssten aufgehoben werden. Nur durch das Bündeln von Ressourcen könne das Land mit seinem kulturhistorischen Pfund weiter wuchern.