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Kurz rezensiert
Aschot Manutscharjan
Angelesen

Dass ausgerechnet der Politologe und Schriftsteller Alfred Grosser, einer der besten Kenner der deutsch-französischen Beziehungen, einmal ein kritisches Buch über Israel schreiben würde, stand nicht zu erwarten. Immerhin meldete sich der Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels regelmäßig in der Debatte über die deutsch-jüdischen Beziehungen zu Wort. Dabei genügten die Zwischenrufe des heute 85-Jährigen nicht immer den Erfordernissen der "political correctness"- manchem waren sie sogar ein Ärgernis: Mal teilte Grosser die Meinung Martin Walsers über die "Moralkeule Holocaust", mal legte er sich mit dem streitlustigen Journalisten Henryk M. Broder an.

Auch wenn Grosser den Nahost-Konflikt zu oberflächlich darstellt, sollte er nicht als "jüdischer Selbsthasser" charakterisiert werden. Denn den Autor interessiert vor allem die Frage, wie die Tragödie, die Israelis und Palästinenser aneinander kettet, aufgelöst werden kann.

Alfred Grosser:

Von Auschwitz nach Jerusalem. Über Deutschland und Israel.

Rowohlt Verlag, Reinbek 2009; 204 S., 16,90 €

Aus Politik und Zeitgeschichte

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