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Kurz rezensiert
Aschot Manutscharjan
Angelesen

Der renommierte Historiker Walter Laqueur präsentiert in "Mein 20. Jahrhundert" nicht die üblichen Einblicke in seine Vita. Stattdessen hat er sich für eine Darstellung seiner Erfahrungen und einen Rückblick auf die Themen, die ihn sein Leben lang interessierten entschieden. Der Autor gesteht, dass er ein Kind seiner Zeit war und "mit Sicherheit stark von den Ideen der radikalen Linken beeinflusst" wurde. Derart persönliche Sätze findet man jedoch eher selten in seinem Buch.

Laqueurs Erinnerungen beeindrucken vor allem deshalb, weil er wie kein anderer generalisierend und zugleich wissenschaftlich exakt über den Kalten Krieg, die Fehler der Sowjetunion-Forschung, den Zionismus und Israel, den Stalinismus und den NS-Totalitarismus oder über die Entstehung des modernen Terrorismus schreiben kann. Auf Grund seiner herausragenden Kenntnisse, nachzulesen in seinem Lebenswerk, gehört Walter Laqueur zu den wichtigsten Chronisten des 20. Jahrhunderts.

Für uns Nachgeborene sind die Prognosen des weisen alten Mannes wenig ermutigend: "Macht euch keine allzu großen Hoffnungen für die absehbare Zukunft", lautet sein Rat.

Walter Laqueur:

Mein 20. Jahrhundert. Stationen eines politischen Lebens.

Propyläen Verlag. Berlin 2009; 352 S., 22,90 €

Aus Politik und Zeitgeschichte

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