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STIPENDIENPROGRAMMGastkommentar : Falscher Eindruck

10.05.2010
2023-08-30T11:25:55.7200Z
1 Min

Der Bund verspricht ein Stipendium für die besten zehn Prozent der Studenten - und das bis zum Jahr 2013. Klingt super. Doch der Bund kann das nicht erfüllen, er ist abhängig von privaten Geldgebern, die die Hälfte des Geldes aufbringen sollen, und von Hochschulen, die diese Geldgeber finden müssen. Das hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) nur nebenbei erwähnt und so den falschen Eindruck erweckt, das Programm sei schon so gut wie geritzt.

Das Gegenteil ist der Fall: Die Wirtschaft hat klar gemacht, dass sie die Hoffnungen für völlig überzogen hält. Die Hochschulen fühlen sich zu Spendeneintreibern degradiert. Schavan hat ganz offensichtlich versäumt, alle Beteiligten rechtzeitig mit ins Boot zu holen.

Womöglich sind der Ministerin die Stipendien gar nicht wichtig. Womöglich arbeitet sie nur ab, was die FDP im Koalitionsvertrag erzwungen hat.

Wenn Schavan jedoch wirklich eine Stipendienkultur in Deutschland etablieren will, muss sie nacharbeiten. Die Wirtschaft muss begreifen, dass es in ihrem ureigenen Interesse ist, durch Stipendien den Nachwuchs zu sichern, den sie schon bald händeringend suchen wird.

Die Hochschulen müssen einsehen, dass Sponsorensuche nicht nur Mühe macht, sondern diese Kontakte sich langfristig lohnen. Den Studenten aber muss Schavan ehrlich sagen: Das Stipendienprogramm ist nur ein Versuch. Wie viele am Ende zusammen kommen, ist völlig offen.