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Zu hohe Erwartungen

ROH MOO-HYUN Fortsetzung der Aussöhnung mit Nordkorea

07.06.2010
2023-08-30T11:25:57.7200Z
2 Min

Mit Roh Moo-hyun übernahm 2003 ein geachteter Anwalt für Menschenrechte das Präsidentenamt. Seit Anfang der 1980er Jahre hatte er sich für die Demokratisierung im Lande eingesetzt. Den Anstoß dafür gab Roh seine Verteidigung von Studenten, die wegen des Besitzes verbotener Literatur gefoltert wurden. "Als ich ihre entsetzten Augen und die fehlenden Fussnägel sah, hatte mein bequemes Leben als Anwalt ein Ende", sagte Roh einmal. Als Präsident setzte er auch die Aussöhnung mit Nordkorea fort, die sein Vorgänger Kim Dae-jung mit der "Sonnenschein"-Politik angestoßen hatte. Als zweiter Staatschef des Südens reiste Roh nach Pjöngjang und traf Kim Jong-il. Doch den hohen Erwartungen an seine Amtsführung wurde Roh kaum gerecht. Die drängenden wirtschaftlichen Probleme Südkoreas, etwa die wachsende Arbeitslosigkeit, bekam er nicht in den Griff. Ein Tiefpunkt seiner Präsidentschaft war ein Amtsenthebungsverfahren im März 2004, das die Opposition wegen eines Verstoßes Rohs gegen ein Wahlgesetz durchgesetzt hatte. Das Verfassungsgericht hob zwar das Verfahren auf. Dennoch verlor Roh zusehends an Popularität. Die Folge war eine deutliche Wahlniederlage gegen den konservativen Kandidaten Lee Myung-bak im Dezember 2007. Rohs Ruf litt weiter. Im April 2009 wurde er verhört wegen seiner angeblichen Verwicklung in einen Korruptionsskandal. Am 23. Mai 2009 sprang Roh von einer Felsklippe in den Tod. Einen Tag zuvor hatte er seine Anhänger aufgefordert, sich von ihm loszusagen, da er nicht länger für die Werte stehen könne, die er einmal vertreten habe. Er wolle "keine Bürde für andere sein", schrieb Roh in einem Abschiedsbrief.