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FÜNF FRAGEN zum Einsatzführungskommando

23.08.2010
2023-08-30T11:26:02.7200Z
2 Min

Deutsche Soldaten gehen nur in multinationale Auslandseinsätze. Das Kommando haben da Nato oder EU. Wofür ein Einsatzführungskommando?

Auch in diesen Einsätzen bleiben Anteile der Einsatzführung und -planung in nationaler Hand. Für die militärische Führung und die politische Leitung erstellen wir das Gesamtlagebild in den Einsatzgebieten. Außerdem begleiten wir die Planung von Operationen und prüfen, ob sich unsere Soldaten im Rahmen des Bundestagsmandats, der national festgelegten Einsatzregeln und des deutschen Rechts bewegen. In nationaler Verantwortung bleibt neben dem Sanitätsdienst auch die Logistik - und der ganze Bereich Haushalt und Struktur, wo es ums Geld geht.

Reichen nicht die Führungskommandos von Heer, Luftwaffe und Marine?

Mit Beginn der Auslandseinsätze außerhalb der Landesverteidigung standen die Nato-Strukturen für die Operationsführung so nicht immer zur Verfügung, so dass für die Teilstreitkräfte zunächst eigene Führungskommandos aufgestellt wurden. Die Einsätze auf dem Balkan zum Beispiel leitete das Heeresführungskommando. Bei der Ausweitung der Missionen wurde klar, dass sie aufgrund ihrer Komplexität nicht mehr von einer Teilstreitkraft allein geführt werden konnten. Deshalb wurde ein gemeinsames Kommando mit Expertise aus allen Bereichen geschaffen.

Zurzeit sind rund 7.000 Bundeswehrsoldaten weltweit im Einsatz. Wie viele Leute sind nötig, um die zu führen?

Wir sind zwar nur für den nationalen deutschen Anteil zuständig - aber in allen Auslandseinsätzen. Dafür haben wir unter Hinzuziehung von Personal aus unserem Stabs- und Fernmeldebataillon rund 450 Soldaten und Zivilisten zur Verfügung, und allein für den Schichtbetrieb in unserer Operationszentrale brauchen wir 120 Soldaten. So gesehen ist das Kommando sehr schlank aufgestellt.

Die Zusammenarbeit des Militärs mit anderen Ressorts wird immer wichtiger - auch bei Ihnen?

Die Bundespolizei ist im Kommando für das Innenministerium präsent. Das Auswärtige Amt war vertreten, der Posten ist allerdings derzeit nicht besetzt. Vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit haben wir noch keinen Vertreter bei uns. Das heißt, dass der "vernetzte Ansatz" bei uns noch nicht so personell abgebildet ist, wie ich mir das wünsche. Aber alle Ministerien, mit denen wir zum Beispiel beim Isaf-Einsatz zusammenarbeiten, sind im Verteidigungsministerium vertreten.

Kommandieren Sie sozusagen den Generalstab?

Nein. Einen Generalstab, der sämtliche Aufgaben von Einsatzführung, Planung, Logistik bis zur Mobilmachung organisiert, gibt es in Deutschland nicht. Wir nehmen nur einen Teil der Aufgaben auf operativer Ebene wahr.

Die Fragen stellte Thomas Wiegold