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AUFGEKEHRT : Vom Regen in die Traufe

20.09.2010
2023-08-30T11:26:04.7200Z
2 Min

Was hatten wir auf einen goldenen Spät-Altweibersommer gehofft. Pustekuchen. Das aktuelle Wetter scheint all die schönen Begrifflichkeiten, die einem für die Periode zwischen Anfang September und Ende Oktober einfallen, zu verhöhnen - und lässt stattdessen den Eindruck aufkommen, passend zur Haushaltswoche im Bundestag habe Finanzminister Wolfgang Schäuble neben den diversen Ausgaben auch gleich noch an der Sonne gespart. Vermutlich haben die Beamten seines Hauses ausgerechnet, dass sich Laufzeitverlängerungen des schönen Wetters nicht lohnen, weil dann sowieso alle nur Urlaub machen und nicht arbeiten wollten - also weg damit. Im Gegensatz zu den Budgetkürzungen kann die Opposition ihm bei den Wettereinsparungen auch keine soziale Schieflage vorwerfen; das nasse Grau in Grau trifft - vom Hotelier bis zum Transferleistungsbezieher - ausnahmslos jeden.

Um keine allgemeine Regendepression entstehen zu lassen, sollte die Regierung allerdings nicht nur kurzfristig monetär denken, sondern eine geeignete PR-Strategie in Betracht ziehen. Immerhin hat die Fußball-WM bewiesen, dass gute Laune die Kaufbereitschaft steigert. Ursula von der Leyen hat es gerade vorgemacht: Die Arbeitsministerin will weg vom negativ besetzten Begriff Hartz IV und der ganzen Sache mit dem neutralen Namen Basisgeld mehr Zustimmung verschaffen. Ein ähnliches Vorgehen wäre auch beim Wetter denkbar: Termini wie Silberner Frühwinter oder Monsunales Quartal würden gar nicht erste falsche Hoffnungen auf Sonne und Wärme machen, sondern inmitten des strömenden Regens das Gefühl verstärken, dass wir mit Außentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt immer noch ganz gut bedient sind. Eine Gefahr allerdings besteht: dass sich für den Wegfall aller klimatischen Freuden der Begriff "Schäuble-Wetter" durchsetzt.