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PRO: AKW-LAUFZEITVERLÄNGERUNGGastkommentar : Lichtblick im Konzept

01.11.2010
2023-08-30T11:26:07.7200Z
2 Min

Das Energiekonzept der Regierung ist kritikwürdig. Es ist zu langfristig und unkonkret, etwa bei den Kosten. Es setzt Dinge voraus, von denen keiner weiß, ob sie je eintreten: Effizienzsteigerung, eine international abgestimmte Klimapolitik, die Bereitschaft der Nachbarstaaten, unsere Stromversorgung zu 30 Prozent abzudecken. Wer auf der Basis ein Konzept über 40 Jahre zimmert, hat viel Mut.

Doch gibt es Lichtblicke. Einer ist die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke. Strom aus Kernspaltung wird in Deutschland sicher und zuverlässig hergestellt. Abgeschriebene Meiler produzieren ihn zu günstigen Kosten, die sich am Markt niederschlagen. Kernkraft erzeugt (fast) kein CO2, sie ist aus Klimaschutzgründen Kohle und Gas vorzuziehen. Atomenergie ist für die Sicherung einer Rund-um-die-Uhr-Versorgung derzeit nicht ersetzbar.

Strukturelle Gründe kommen hinzu. Strom wird in Deutschland nahe der Verbrauchszentren erzeugt. Das sichert kurze Wege und geringe Leitungsverluste. Wer die Versorgung vor allem durch Wind sichern will, muss Leitungen von der Küste in die Verbrauchszentren des Südens legen. Das ist seit Jahren bekannt, aber Länder und Initiativen blockieren den Netzausbau. Wer heute aus Kernerenergie aussteigen will, musste gestern neue Leitungen bauen. So lange die nicht liegen, birgt das Abschalten von Kraftwerken Versorgungsrisiken. Die zu vermeiden, wiegt schwerer als die Nachteile wie den eines behinderten Wettbewerbs in der Stromerzeugung. Dass die Verlängerung nach den milliardenschweren Sondersteuern für die Konzerne noch ein gutes Geschäft würde, gehört ins Reich der Phantasie. An den Börsen, die eine gute Nase für Gewinne haben, sind ihre Aktien um mehr als 20 Prozent abgestürzt.