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Tunesiens Präsident flieht

17.01.2011
2023-08-30T12:16:34.7200Z
1 Min

TUNESIEN

Der tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali ist zurückgetreten und hat das Land verlassen. Das teilte Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi am Freitagabend im Staatsfernsehen mit.

Zuvor war Ghannouchi noch von Ben Ali beauftragt worden, eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen in sechs Monaten zu führen. Der arabische Sender Al-Dschasira berichtete, Ghannouchi soll vorerst auch das Amt des Staatspräsidenten übernehmen. In Tunesien herrschte zum Zeitpunkt des Rücktritts der Ausnahmezustand, der Luftraum war geschlossen. Trotz großer politischer Zugeständnisse hatten zuvor zehntausende Demonstranten in der Hauptstadt Tunis den Rücktritt des 74-Jährigen Politikers gefordert, der seit 23 Jahren das Land regiert hatte.

Wut, Verzweifelung und Armut sowie Unzufriedenheit mit der Regierung befeuerten die Unruhen seit Wochen. Der Ex-Präsident wurde von den Demonstranten persönlich für die hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und Polizeigewalt im Land verantwortlich gemacht. Am Donnerstagabend hatte Ben Ali in einer Rede an die Nation ein Ende der Polizeigewalt gegen Demonstranten angeordnet und eine Fehleinschätzung der sozialen Probleme des Landes eingestanden. Ben Ali wirkte zerknirscht und den Tränen nahe. Doch die Emotionen konnten seine Macht nicht mehr retten.