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Friedrich Kippenberg/Günter Pursch/Alexander Heinrich
Kurz notiert

1970er Jahre "Das Parlament" berichtet aus parlamentarisch bewegter Zeit: Die Wochenzeitung dokumentiert die leidenschaftlichen Bundestags-Debatten zu den Ostverträgen der sozialliberalen Regierung und das Mißtrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) im Frühjahr 1972 (siehe Seite 15). Debatten-Höhepunkte sind auch das Ringen um die Reform des Paragrafen 218 - die Fristenregelung für Schwangerschaftsabbrüche - und die Reaktionen auf den linksextremen Terror im Herbst 1977. Damals entführte und ermordete die Rote Armee Fraktion mehrere Repräsentanten des Staates und der Wirtschaft (siehe Seite 16).

Neu in der Wochenzeitung ist die Rubrik "Teleforum" auf der letzten Seite. In ihr rezensieren jeweils drei Autoren aus verschiedenen politischen Blickwinkeln eine Sendung, einen Film oder eine Serie und gehen der Frage nach den "Wirkungen des Fernsehens auf politische Einstellungen" auf den Grund.

1970 Der alte Fraktur-Schriftzug von "Das Parlament" hat endgültig ausgedient und wird durch eine neue, modern und schnörkellos anmutende Schrift ersetzt.

Januar 1973 Nach mehr als zwei Jahrzehnten gehen Druck und Vertrieb der Wochenzeitung vom Verlag Giradet in Hamburg zur Paulinus-Druckerei in Trier über.

1980er Jahre Zunehmend finden auch außerparlamentarische Bewegungen und Ereignisse Eingang ins Blatt. Neben dem Kerngeschäft - der Dokumentation der parlamentarischen Debatten, Entscheidungen und Abläufe - widmet die Zeitung Themenseiten und ganze Themenausgaben der aufkommenden Umweltbewegung, den Demonstrationen und Protesten gegen das Wettrüsten zwischen Ost und West und den Nato-Doppelbeschluss, aber auch den Neuen Medien und der Einführung des Privatfernsehens Mitte der 1980er-Jahre.

Die letzte Seite wird zur "Kehrseite" umbenannt. Sie bietet Raum für Porträts, Personalia, Berichte von Parteitagen und auch buntere Stücke und Einblicke in die Arbeit der Bundestagsverwaltung. Außerdem bekommt die Zeitung eine feste Gliederung in Ressorts und Rubriken: Seitentitel wie Bundestag, Bundesrat, Europäisches Parlament, Geschichte, Panorama, Aus den Ländern und das schon seit 1953 als fester Bestandteil eingeführte "Politische Buch" weisen dem Leser den Weg durch die Zeitung.

1989/1990 Der Fall der Mauer am 9. November 1989 läutet einen Epochenwechsel ein. "Das Parlament" dokumentiert den Weg zur deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 (siehe Foto). Die Redakteure und Autoren berichten ausführlich über die Situation in der DDR und die erste freie Volkskammerwahl im März 1990. Die Wirtschafts- und Währungsunion ist ebenso Thema wie die die 2+4-Verhandlungen mit den Weltkriegs-Alliierten USA, Sowjetuinon, Großbritannien und Frankreich und jene zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR zum Vertrag über die Herstellung der Einheit Deutschlands.

Januar 1990 In dieser bewegten Zeit gehen wichtige Neuerungen bei der Wochenzeitung fast unter: Bereits Ende der 1980er Jahre diskutiert die Redaktion intensiv über ein neues Layout und über einen neuen Kopf des Blattes. Ausgeführt werden die Arbeiten von dem Zeitungsdesigner Norbert Küppers. Im Januar 1990 ist es dann soweit: Vom Direktorium der Bundeszentrale kaum bemerkt wird das neue Layout eingeführt. Debatten von Bundestag und Bundesrat, Dokumentationen und Artikel werden nun "im Block" umbrochen. Ein neuer Zeitungskopf kann wegen Streitigkeiten im Direktorium der Bundeszentrale noch nicht eingeführt werden.

März 1990 Die Vorboten des digitalen Zeitalters erreichen die Redaktion: Bisher mussten aus den Räumen des Deutschen Depeschen-Dienstes (ddp) die Agenturfahnen einmal pro Woche von einem Volontär abgeholt werden. Jetzt kommen die Agenturmeldungen von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aktuell auf die Computerbildschirme der Redakteure. Die Zeitung selbst produzieren sie allerdings noch ganz altmodisch: Artikel, Bilder, Grafiken, Überschriften und Bildunterzeilen werden per Klebeumbruch mit der Hand zusammengestellt.

Juli 1990 Die Redaktion erhält auf Anregung des Vorsitzenden des "Kuratoriums für politische Bildung" beim Bundestag, Gerhard Reddemann (CDU/CSU), ein Redaktionsstatut. Angelehnt am Statut der Deutschen Welle kann das Direktorium der Bundeszentrale nun nicht mehr in redaktionelle Verantwortlichkeiten eingreifen.

Aus Politik und Zeitgeschichte

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