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Aschot Manutscharjan
Kurz notiert

Der amerikanische Historiker Eugene Rogan gilt als einer der besten Kenner der Geschichte des Orients. Mit seinem gut geschriebenen und quellenreichen Buch über "Die Araber" stellt er das erneut unter Beweis. Er erzählt von den Aufständen der Araber - zuerst gegen das Osmanische Reich während des Ersten Weltkrieges, danach gegen die britischen und französischen Kolonialmächte - und ihren Unabhängigkeitsbewegungen, die am Ende den Sieg davontrugen. In klaren Sätzen beschreibt er die Geschichte der Radikalisierungen in den 1960er und 70er Jahren, ergänzt um die Rolle der Araber während des Ost-West-Konflikts und im Ölzeitalter. Während der arabische Nationalismus und Sozialismus scheiterte, konnten sich - auch mit Unterstützung des Westens - Diktaturen im Nahen Osten etablieren.

In der ersten Auflage des Buches, die 2009 erschien, spielte der "arabische Frühling" noch keine Rolle. Doch Rogan hatte schon schon damals prophezeit: Wollten "die arabischen Völker in den Genuss von Menschenrechten und einer verantwortlichen Regierung kommen", "Sicherheit und wirtschaftliches Wachstum erlangen wollen", würden "sie selbst die Initiative ergreifen müssen". Er empfahl ihnen, sich von ihrer konfliktreichen Geschichte zu lösen und für politische Reformen zu öffnen.

Von der gewaltigen Kräften des "Arabischen Frühlings" jedoch, der innerhalb von wenigen Monaten die autoritären Machtstrukturen in vier arabischen Staaten hinwegfegte, wurde nicht nur Rogan, sondern auch die vor Ort tätigen westlichen Journalisten überrascht. Von der internationalen Staatengemeinschaft ganz zu schweigen.

Wie sich arabische Welt weiterentwickelt, weiß der Orientalist jedoch auch nicht. Den Sturz des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak bezeichnet er als "das wohl bedeutendste politische Ereignis" im Nahen Osten seit der Islamischen Revolution 1979 im Iran mit Auswirkungen auf die gesamte Region. Konkreter wird der Historiker jedoch nicht.

Eugene Rogan:

Die Araber. Eine Geschichte von Unterdrückung und Aufbruch.

Propyläen Verlag, Berlin 2012; 736 S., 26,99 €

Aus Politik und Zeitgeschichte

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