WAHLKAMPF Vor einem Jahr schien eine Wiederwahl Obamas nahezu ausgeschlossen. Heute ist das Rennen erstaunlich knapp
Am Abend der ersten Fernsehdebatte Anfang Oktober stürmt Mitt Romney wie ein Rennpferd aus dem Stall. Immer wieder fragten ihn Wähler, die Job oder Haus verloren hätten, ob er ihnen helfen könne, erzählt der Republikaner in seinem Eingangs-Statement. "Und ich sage: Ja, wir können helfen. Aber wir gehen einen anderen Weg." Der Romney-Weg heißt: weniger Steuern, weniger Regulierung, Hilfen für…
SPENDEN Millionäre und Milliardäre ziehen mehr denn je im Hintergrund die Fäden
"Mindestgebot $ 2,5 Milliarden" hieß es jüngst auf dem Titelblatt des "Time"-Magazins. Darunter stand "For Sale", zum Verkauf. Im Hintergrund leuchtete das Weiße Haus. Die Summe beschreibt die von unabhängigen Organisationen hochgerechneten Finanzbudgets, die US-Präsident Barack Obama, sein Herausforderer Mitt Romney und die dahinter stehenden Lobbyverbände bis zur Wahl am 6. November ausgeben…
DER HERAUSFORDERER Mitt Romney ist selbst konservativen Wählern ein Rätsel
Am Ende ergeht es John T. Edwards, Veteran aus dem Korea-Krieg, in Springfield, Washington, so wie Tausenden Wählern, die in diesen Tagen mit eigenen Ohren hören wollen, was Mitt Romney zu sagen hat. "Ich weiß nicht so recht, woran ich bei diesem Mann bin", sagt der 76-Jährige, der in seiner alten Ausgeh-Uniform zum Treffen der "American Legion Posten 176" gekommen ist, um den…
DER AMTSINHABER Barack Obama hat viele Hoffnungen enttäuscht
Wie konnte es dazu kommen? Vor vier Jahren war Barack Obama, dem Kandidaten von "Hoffnung und Wandel", ein rauschender Wahlsieg geglückt. Ein Ruck schien durch das Land zu gehen, und die Welt schaute fasziniert zu. In seinen Reden hatte der künftige Präsident versprochen, er werde das lähmende Parteiengezänk im Kongress überwinden und einen Geist der patriotischen Gemeinsamkeit nach Washington…
WAHLSYSTEM Weltweit gilt die amerikanische Präsidentschaftswahl als Kuriosum. Eine Änderung ist jedoch nicht in Sicht
Die SPD-Führung hatte letztlich alles dafür getan, um an der Sache vorbei zu kommen. Und präsentierte - von der medialen Berichterstattung getrieben - mit Peer Steinbrück gut vier Monate vor dem geplanten Termin ihren Kanzlerkandidaten für die kommende Bundestagswahl. Noch im Mai dieses Jahres hatte Parteichef Sigmar Gabriel eine ganz andere Verfahrensweise angekündigt, sollte es mehr als…
Parlamentarismus Das komplizierte Gefüge von Macht und Verantwortung kann im amerikanischen Kongress gegenseitige Blockaden durch die politischen Lager auslösen. Darunter leidet der Ruf des Parlaments
Noch selten haben die Amerikaner so wenig von ihren Volksvertretern gehalten wie dieser Tage. Nur ein Zehntel der US-Bürger war im Sommer dieses Jahres mit der Arbeit des Kongresses in Washington zufrieden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup. So schlecht war es um das Ansehen des US-Parlaments in Jahrzehnten nicht bestellt. Das hat mindestens zwei Gründe. Zum…
PARTEIEN Demokraten und Republikaner haben den Kongress praktisch unter sich aufgeteilt
Grundsätzlich wird in den USA gefragt, ob das faktische Zweiparteiensystem mit den aktuellen Herausforderungen fertig werden kann. Denn die zunehmende Polarisierung der Politik verhindert Reformen. Dass Republikaner und Demokraten auseinander driften, wurde in der Ära von George W. Bush deutlich. In der Regierungszeit Obamas hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt. Vor allem die "Tea…
Finanzmarkt Ambitionierte US-Reformen sind ins Stocken geraten
Nie wieder sollte sich in Amerika noch einmal das ereignen, was sich mit dem Zusammenbruch der Lehman-Bank als Bankenkrise über die ganze Welt bis nach Europa ausbreitete. Das war die Konsequenz, die Präsident Barrack Obama aus den Geschehnissen des Jahres 2008 ziehen wollte. Deshalb leitete er auch vor zwei Jahren eine umfassende Bankenreform ein, die viel weitreichendere Konsequenzen für die…
Handels-Beziehungen Die Verbindungen der Wirtschaft sind enger denn je. Ein Freihandelsabkommen könnte mehr Wachstum bringen
Die Vereinigten Staaten waren mal wieder Nummer eins im olympischen Medaillenspiegel. Zwar haben die EU-Staaten in London mehr Gold gewonnen als die USA und China zusammen - aber so zählt keiner. Auch im Welthandel ist die Europäische Union die Stärkste, trotz Schuldenkrise. An ihr Exportvolumen kommen weder die USA noch China heran. Eine Weltmacht aber ist sie nicht. Der US-Dollar ist…
Zentralbanken In den Industriestaaten werden die Märkte mit billigem Geld geflutet. Ausgang ungewiss
Die neuen Waffen im Kampf gegen die Wirtschafts- und Schuldenkrise tragen Codenamen wie QE3 und OMT. Hinter den Abkürzungen verbergen sich Programme, mit denen Hunderte Milliarden Dollar und Euro in die Finanzmärkte gepumpt werden können - um die Zinsen zu drücken. Das soll die Wirtschaft beleben, hofft die amerikanische Federal Reserve (Fed), die so aggressiv wie keine andere westliche…
Banken II Eine Trennung von Investment- und traditionellem Geschäft hätte keine Finanzkrise verhindert
Es gibt prominente Fürsprecher. Nicht nur in der Politik, wo SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück dafür wirbt. Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef der Münchener Rück, und Bernd Scheifele, erster Mann beim Baustoffkonzern Heidelberg Cement, gehören auch dazu. Für sie sind Großbanken mit klassischem Bankgeschäft und dem durch Skandale in Verruf gekommenen Investmentbanking ein zu großes Risiko:…
Banken I Die Bankenkrise fing in Deutschland klein an
Anders als in den USA dachte in der Bundesrepublik Deutschland niemand daran, eine Bank pleite gehen zu lassen. Vielleicht lag es daran, dass der erste Fall nicht gleich einen ganz großen Akteur erwischte, sondern die quasi halbstaatliche Deutsche Industriebank (IKB), mit deren Beinahe-Zusammenbruch 2007 die Finanzkrise Einzug in Deutschland hielt. Die Düsseldorfer IKB galt bis zum Ausbruch…
Michael Blumenthal Der frühere US-Finanzminister hofft auf einen Sieg Obamas, sieht aber weiter Chancen auch für Romney. Er setzt vor allem auf ein Ende der Blockadepolitik im Kongress
Herr Blumenthal, 2008 wurde der neue Präsident Barack Obama als großer Hoffnungsträger gefeiert. Welche Bilanz ziehen Sie heute? Eine gemischte Bilanz. Obama hat das Image unseres Landes, das unter seinem Vorgänger George W. Bush jr. stark gelitten hatte, wiederhergestellt. In Europa würde Obama die Wahl aber leichter gewinnen als in den USA, weil er hier populärer ist als in Amerika. Obama…
WELTORDNUNG Aufstrebende Volkswirtschaften rund um den Globus gewinnen an Bedeutung - und an Selbstbewusstsein. Europa und die USA müssen sich in einer vielfältiger werdenden Welt behaupten
Wenigstens in den täglichen Nachrichten sieht die Welt aus westlicher Sicht noch vergleichsweise einfach aus. Egal, welches Massenmedium, egal, ob online, im Gedruckten, im Fernsehen oder im Hörfunk: In Sachen Politik und Wirtschaft dominieren noch immer Meldungen aus den USA und Europa. Dabei bekommt die westliche Hemisphäre längst schon Konkurrenz. Die Vorreiter-Staaten anderer…
deutsch-amerikanische beziehungen Kanzlerin Merkel und US-Präsident Obama kooperieren ohne Probleme. Die Freundschaft steht seit 1945 auf festen Fundamenten
"Nie waren die deutsch-amerikanischen Beziehungen lebendiger, nie waren sie wichtiger." Solche Sätze sagt Philip D. Murphy, US-Botschafter in Berlin, gerne bei seinen Auftritten. Und in der Tat: Von der "Eiszeit" des Verhältnisses zwischen US-Präsident George W. Bush und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nach 2003 wegen des Irakkrieges, als sich Deutschland der US-geführten "Koalition der…
SICHERHEITSPOLITIK I Die verschuldeten USA werden Lasten verringern und abgeben
Amerika sieht seine vitalen Interessen bedroht, aber es ist in seiner Handlungsfähigkeit enorm eingeschränkt. Die massiven sozioökonomischen Probleme im Innern wirken sich auf das Selbstverständnis im außenpolitischen Handeln und auf den Aktionsradius der Weltmacht aus. An den Rändern des politischen Spektrums argumentieren auf der einen Seite libertäre Republikaner und auf der anderen…
SICHERHEITSPOLITIK II Wie sich die Nato in einer multipolaren Weltordnung neu definieren muss
Der jüngste Nato-Gipfel in Chicago war bereits vom Präsidentschaftswahlkampf in den USA überschattet. Dennoch bleiben beide Kandidaten eine klare Vision über die Zukunft der einzigen institutionellen Verbindung mit Europa bisher schuldig. Dabei wird hinter den Kulissen bereits intensiv über diese Frage diskutiert. Verschiebung globaler Macht Die Nato muss künftig auf zwei zentrale globale…
ENERGIE Nicht der Umweltschutz, sondern der Wunsch nach Unabhängigkeit vom Erdöl verhalf den erneuerbaren Energien in den USA zum Durchbruch. Durch billiges Erdgas könnte diese neue Ära schneller beendet werden als erwartet
Die Fabrik war ein Vorzeigeprojekt. In Fort Madison (Iowa) produziert Siemens seit 2007 Rotoren für Windräder, ein - wie bis vor kurzem viele glaubten - zukunftsträchtiger Markt. 600 Leute wurden eingestellt, für die strukturschwache Gegend im Mittleren Westen ein Segen. Dann, in diesem September, der Schock. Zwei Drittel der Belegschaft müssen gehen. Der Grund: Auftragsmangel. "Unsicherheit…
PRO Europa sollte wie die USA 1787 den Schritt in eine Föderation wagen. In eine andere allerdings, sagt Joachim Fritz-Vannahme
Wer hat Angst vor den Vereinigten Staaten? Damals, als sich von Mai bis September 1787 in Philadelphia die Delegierten der amerikanischen Staaten trafen, hatten wohl die meisten Angst vor dem Schritt von der losen Konföderation zur politischen Föderation. Die illustre Runde tagte darum geheim und schuf die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika - ein glatter Bruch mit den bis dahin…
CONTRA Die USA mit ihrer relativen Homogenität eignen sich nicht als Blaupause für die europäische Einigung, meint Rainer Hank
In seiner berühmten Zürcher Rede vom 19. September 1946 propagierte der britische Pemierminister Winston Churchill die "United States of Europe" (USE) als Antwort auf die Katastrophe des großen zerstörerischen Krieges. Churchills Rede ist die Urszene einer Teleologie Europas, die seither vor allem von den Eliten in Deutschland vorangetrieben wird. Immer schon war der Euro von seinen…
AUSTAUSCH Seit 1983 besuchen deutsche und US-Jugendliche das jeweils andere Land
Den Höhepunkt ihres Deutschlandjahres erlebten sie erst am Ende ihres Austausches: 328 junge Amerikaner kamen am 15. Juni diesen Jahres zum "Berlin-Tag" in die Hauptstadt. Hier wurden sie von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und dem amerikanischen Botschafter in Deutschland, Philip D. Murphy, im Bundestag empfangen. Die Jugendlichen sind alle Teilnehmer des Parlamentarischen…
STIPENDIATEN Teilnehmer des PPP-Austauschprogramms berichten von ihren Erlebnissen. Die jungen Menschen machen wertvolle Erfahrungen
Alexander Daily "Für mich hat sich mein amerikanischer Traum in Deutschland erfüllt" - so fasst Alexander Daily seine Zeit in Deutschland zusammen. Der 19-Jährige verbrachte ein Jahr als Austauschschüler am Lichtenberg-Gymnasium im hessischen Darmstadt. Dort besuchte er die elfte Klasse mit den Hauptfächern Deutsch und Mathematik, denn "Englisch machte mir hier keinen Spass". Von seiner…
Fulbright-Programm Das Fulbright-Prorgamm ist ein 1946 gegründetes, bilaterales Austauschprogramm zwischen den Vereinigten Staaten und insgesamt 148 anderen Nationen. Seit 1952 besteht dabei ein…
Connor Linneroth Zu gut um wahr zu, das waren Connors erste Gedanken, als er seine Zusage für das PPP-Programm erhielt. Der 18-Jährige hatte sich im Herbst vergangenen Jahres beworben und ist…
Anke Soldan "Ohne das PPP-Programm hätte ich niemals ins Ausland gehen können." - Anke Soldan ist dankbar dafür, am Parlamentarischen Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages…
Anne Weber Anne ist eine der diesjährigen Teilnehmerinnen des PPP-Programmes und für ein Jahr als Austauschschülerin in Denver, Colorado. Nach zwei Stationen in Tennessee und Nashville hat sie…