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ORTSTERMIN: HISTORISCHE DAUERAUSSTELLUNG IM… : Parlamentsausstellung eröffnet

09.09.2013
2023-08-30T12:24:04.7200Z
2 Min

Einer der wichtigsten Akteure der Veranstaltung war nicht dabei: Der Abgeordnete Jakob Maria Mierscheid sei leider abwesend, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) mit einem Schmunzeln. Der "zurecht berühmte Kollege" befinde sich derzeit mitten im Wahlkampf, und den könne er nicht unterbrechen. So oblag es Norbert Lammert vergangene Woche, die neu gestaltete historische Ausstellung des Bundestages über das parlamentarische System in Deutschland ohne seinen fiktiven Kollegen zu eröffnen.

Die Dauerausstellung "Wege - Irrwege - Umwege" im deutschen Dom existiert schon seit mehr als zehn Jahren. Sie zeigt auf fünf Ebenen die historische Entwicklung des parlamentarischen Systems in Deutschland. Der Bereich über das parlamentarische Geschehen seit 1949 wurde jetzt neu konzipiert und ausstellungtechnisch modernisiert. Lammert sagte, dass die Ausstellung nach dem Umbau nun einen spielerischen und benutzerfreundlichen Zugang zu einem ansonsten abstrakten Thema biete. "Das ist eine schöne Möglichkeit, dem Parlament zu Leibe zu rücken." Er wünsche sich, dass die Besucher der Ausstellung einen möglichst wirklichkeitsnahen Eindruck vom deutschen Parlament gewinnen.

Im Beisein von Bundestagsvizepräsident Eduard Oswald (CSU) erklärte Lammert weiter, es sei ein schöner Zufall, dass die Eröffnung gerade am letzten Plenartag stattfinde, "da sie gerade dokumentiert, dass sich das parlamentarische System über Legislaturperioden hinweg kontinuierlich weiterentwickelt und verändert." Dies zu verdeutlichen, sei der Ausstellung in bemerkenswerter Weise gelungen.

Anhand des fiktiven Parlamentariers Jakob Mierscheid können sich die Besucher über die Arbeit eines Bundestagsabgeordneten informieren. "Mierscheid stellt in der Ausstellung stellvertretend für alle Abgeordneten den Arbeitsalltag in einer Sitzungswoche nach", erklärt Birgid Aschinger, Leiterin des Besucherdienstes des Bundestages, das Konzept. Kurze Filme zeigen ihn auf seinen Wegen durch die Gebäude des Bundestages. Zu sehen sind außerdem Mierscheids Abgeordnetenausweis oder seine Stimmkarte bei Abstimmungen im Plenum. Herzstück der Ausstellung ist ein nachgestalteter Plenarsaal in Miniaturformat, inklusive Bundestagsadler, Flaggen und Mikrofon am Rednerpult. Hier können die Besucher einmal selbst Parlamentarier sein.

Doch die Ausstellung hat nicht nur spielerischen, sondern auch dokumentarischen Charakter. Auf einer interaktiven Zeittafel sind wichtige Daten und Ereignisse des deutschen Parlamentarismus seit 1949 vermerkt. Wer sie berührt, erhält in einem Fenster zusätzliche Informationen, wie beispielsweise Fotos, Statistiken oder alten Wochenschauclips. "Insgesamt sind auf der Zeitachse 360 Stationen mit Text und Bild versehen, die alle in Eigenarbeit vom Bundestag erstellt worden sind", sagt Andreas Baasner, Leiter des Ausstellungsbüros. Auf einer interaktiven Landkarte Deutschlands können sich die Gäste über sämtliche Wahlkreise informieren. Zu sehen sind weiterhin viele Originalausstellungsstücke aus der Parlamentsgeschichte, beispielsweise ein Stuhl aus dem alten Plenarsaal in Bonn oder Fräcke der Saaldiener.

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