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Peter Hintze (CDU)

28.10.2013
2023-08-30T12:24:06.7200Z
3 Min

Es ist der bisherige Höhepunkt seiner politischen Berufskarriere: Mit 449 Ja-Stimmen, 122 Nein-Stimmen und 51 Enthaltungen wurde Peter Hintze in der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages zum Vizepräsidenten des Parlaments gewählt.

Einstieg in die Politik

Zum Beruf wurde die Politik für Hintze 1983, als der damalige Bundesfamilienminister Heiner Geißler (CDU) den Theologen zum Bundesbeauftragten für den Zivildienst ernannte. In seinem Amt förderte Hintze unter anderem den Einsatz von Zivildienstleistenden bei der Betreuung von Schwerstbehinderten. Acht Jahre später zog Peter Hintze in den Bundestag ein. Seit 1990 kandidiert er im Wahlkreis Wuppertal, kein günstiges Pflaster für einen Christdemokraten: Der Wahlkreis ist seit 1965 in SPD-Hand. Deshalb kam Hintze bisher immer über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in das Parlament. Bei der Bundestagwahl 2009 hätte er es fast geschafft, das Direktmandat zu erringen; 1,5 Prozentpunkte fehlten noch zu seinem SPD-Kontrahenten. Bei der Wahl vor fünf Wochen konnte er sein Erststimmen-Ergebnis zwar verbessern, das Direktmandat allerdings blieb ihm wieder verwehrt.

1991 avancierte Hintze zum Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerin für Frauen und Jugend unter der jungen Ressortchefin Angela Merkel. Das blieb er für ein Jahr, seitdem gilt er als Vertrauter der heutigen Kanzlerin und CDU-Chefin.

CDU-Generalsekretär

Deren Vorvorgänger Helmut Kohl machte den Rheinländer 1992 zum Generalsekretär der CDU. Hier orchestrierte er 1994 die "Rote-Socken-Kampagne", die vor einem möglichen Bündnis zwischen SPD und PDS warnte und in seinen Augen den damaligen Wahlsieg der Union sicherte. Dieser Zusammenhang sei hinreichend belegt, sagte er später. Eine ähnliche Kampagne im Bundestagswahlkampf 1998, die "Rote-Hände-Kampagne", konnte indes nicht die Niederlage der Union und das Ende der Ära Kohl abwenden; auf Hintze folgte Merkel im Amt der Generalsekretärin.

Der überzeugte Europäer Hintze war von 1998 bis 2005 Vorsitzender der Arbeitsgruppe für die Angelegenheiten der Europäischen Union der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied des Europaausschusses des Bundestages. Seit November 2001 ist er zudem Vizepräsident der Christlich-Demokratischen Internationale und seit Oktober 2002 Vizepräsident der Europäischen Volkspartei.

Der Sohn eines Landgerichtsrates wurde am 25. April 1950 in Bad Honnef nahe Bonn geboren, wo er auch sein Abitur ablegte. Schon damals hatten sich zwei Themen herauskristallisiert, die sein Leben bestimmen sollten: Politik und Religion. Regelmäßige Lektüre war der "Spiegel", für den er sein ganzes Taschengeld opferte, gleichzeitig engagierte er sich im Kindergottesdienst seiner Gemeinde. Von 1968 bis 1977 studierte er Evangelische Theologie an der Universität Bonn, arbeitete danach als Vikar. Seine zweite theologische Prüfung legte er 1979 ab, danach war er bis 1983 als Pfarrer in Königswinter tätig. Auch von der Politik ließ er nicht los. 1969 trat er der CDU bei. Als Student gab er Führungen durch das Wohnhaus von Konrad Adenauer in Rhöndorf und engagierte sich im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). Als Pastor war er in der Kommunalpolitik aktiv, später gehörte er dem Evangelischen Arbeitskreis der Union an.

Der Theologe Hintze genießt in ethischen Fragen hohes Ansehen. Der in zweiter Ehe mit einer promovierten Biologin verheiratete CDU-Parlamentarier setzte sich 2011 gegen ein Verbot der PräimplantationsDiagnostik ein. Die "Ethik des Helfens" sei für ihn ausschlaggebend, sagte der Vater eines Kindes damals.

NRW-Landesgruppenchef

2005 wurde Hintze Parlamentarischer Staatsekretär im Wirtschaftsministerium und zusätzlich 2007 Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt. Seit 2006 führt er die NRW-Landesgruppe der CDU/CSU-Fraktion. Als er 2009 als Staatssekretär im Kanzleramt im Gespräch war, bat er unter Hinweis auf "private Gründe" noch darum, auf seinem Posten zu bleiben. Nicht verweigert hat sich der 63-Jährige indes dem nächsten Schritt auf der Karriereleiter, der ihn nun in das Parlamentspräsidium beförderte. Dort will er gerne "einen Beitrag zu einer lebendigen Diskussionskultur leisten". Sein Wunsch sind "spannende und fruchtbare Plenarberatungen, die wir im Geiste des Respekts und eines fairen Miteinanders führen".