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AUFGEKEHRT : Die Heizung und das Klima

07.04.2014
2023-08-30T12:26:12.7200Z
1 Min

Mit einer harmlos klingenden Anmerkung zum Thema Klimawandel hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den entzündeten Nerv der Bevölkerung voll getroffen. Die SPD-Frau aus Kleve forderte ihre Landsleute unlängst auf, mit Rücksicht auf das Weltklima die Heizung herunter zu drehen. Die Menschen sollten ihre Lebensweise "etwas ändern" und ihre Wohnungen "nicht mehr auf 22, 23 Grad heizen, sondern vielleicht nur noch auf 20 oder 21" Grad.

Die Empörung folgte schneller als der Donner auf den Blitz. "Selbst wenn ich auf 24 Grad hochheizte, ginge das die Frau Bevormunderin nichts an", moserte ein Zeitungsleser und ein anderer schrieb: "Und Hendricks könnte das Rauchen einstellen, verringert ebenfalls die Erderwärmung." Ein dritter Kommentator vermutete gar einen Aprilscherz.

Beim Thema Nestwärme, so viel haben wir jetzt gelernt, verstehen die Deutschen keinen Spaß. Wir erinnern uns an den Berliner SPD-Finanzsenator Thilo Sarrazin, der einst empfahl, einfach einen dickeren Pullover anzuziehen und die Zimmertemperatur bei 15 oder 16 einzuregeln, um Energie zu sparen. "Bei uns waren es zu Hause immer 16 Grad. Ich habe es überlebt", befand er und erlebte einen Sturm der Entrüstung.

Nun liegen die beiden Empfehlungen immerhin ein paar Grad auseinander. Ist das jetzt ein Zeichen dafür, dass die Politik die Befindlichkeit der Masse in der Tendenz verstanden hat? Offensichtlich scheint jedenfalls die Grundregel: Je niedriger die geforderte Temperatur im Wohnzimmer, umso erhitzter die Gemüter in der Bevölkerung. Und damit offenbaren wir zugleich, wie nahe uns Warmblütern der Klimaschutz ist - bis zu einem gewissen Grad.