Wer Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in den vergangenen Monaten genau zugehört hat, weiß, dass er bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nie die Hoffnung weckte,, die EEG-Umlage werde nun Jahr für Jahr niedriger ausfallen. Vielmehr hat er nur eine Dämpfung des Kostenanstiegs in Aussicht gestellt. Das war klug. Denn künftig wird die Höhe der Umlage schwanken, aber nicht dauerhaft sinken.
Hoffnungen auf eine sinkende Umlage werden im Wesentlichen durch einen Blick auf das EEG-Ausgleichskonto genährt, das die vier Übertragungsnetzbetreiber verwalten. Der Kontostand schwankt abhängig vom Tempo des jährlichen Zubaus an Anlagen, von den Wind- und Sonnenverhältnissen und von der Entwicklung der EEG-Ausnahmen für die Industrie. Derzeit ist das Konto satt im Plus. Wenn die Übertragungsnetzbetreiber im Oktober die Höhe der Umlage für 2015 festlegen, macht sich dies kostendämpfend bemerkbar. So könnte die Umlage 2015 vorübergehend sinken.
Das EEG wird gleichwohl noch über Jahre eine Bugwelle hoher Vergütungssätze vor sich her schieben, ausgelöst durch den Solarboom in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts. Da die hohen Vergütungen für die damals errichteten Photovoltaikanlagen für 20 Jahre festgeschrieben wurden, wird der Kostenberg erst gegen Ende des nächsten Jahrzehnts kräftig abgetragen. Zugleich wachsen neue Anlagen nach, wenn auch zu weitaus geringeren Kosten. Erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts ernten wir den Ertrag der Investitionen in erneuerbare Energien. Bis dahin müssen wir eine hohe EEG-Umlage in Kauf nehmen. Spürbare Entlastungen wird es nicht geben.