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KRANKENHAUSREFORM : Investitionsstau an Kliniken

13.10.2014
2023-08-30T12:26:20.7200Z
2 Min

Ein Investitionsstau in Milliardenhöhe und Personalengpässe stellen die Krankenhäuser vor Probleme. Auf immer weniger Kliniken entfielen immer mehr Patienten und Leistungen, beklagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DGK), Georg Baum, vergangene Woche im Gesundheitsausschuss. Dadurch verdichte sich auch die Arbeitsbelastung. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe berät derzeit über eine große Klinikreform einschließlich neuer Finanzierungsgrundlagen. Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen.

Die Krankenhausfinanzierung müsse dringend reformiert werden, um die Häuser zu stabilisieren, sagte Baum. Die Hälfte der Kliniken mache keinen Gewinn. Seit Jahren stiegen die Preise für Klinikleistungen geringer als die Tariflöhne. Baum sprach von einer sich öffnenden „Tariflohn-Preis-Schere“. Die hohen Personalkosten setzten die Kliniken unter Rationalisierungsdruck. Etwa 60 Prozent der Ausgaben eines Krankenhauses entfielen auf das Personal. Zugleich wachse der Mitarbeiterbedarf, während eine große Zahl freier Stellen nicht zu besetzen sei. So gebe es derzeit in den Kliniken 5.000 bis 7.000 freie Jobs für Pflegekräfte und rund 4.000 für Ärzte. Ferner beklagte Baum die mangelnden Investitionen der Länder in die Kliniken. Der Investitionsbedarf liege bei mindestens sechs Milliarden Euro. Bund und Länder müssten Regelungen finden, um die Unterfinanzierung zu beseitigen.

Der demografische Wandel mache sich auch in den Kliniken bemerkbar, sagte Baum und verwies auf die steigende Zahl älterer Patienten, die zu betreuen seien. Um dem wachsenden Bedarf an Pflegekräften gerecht zu werden, plädierte Baum dafür, die Kranken- und Altenpflege zusammenzuführen. Die Altenpflege müsse dann aufgewertet werden. Erhalten bleiben sollte auf jeden Fall die spezialisierte Klinikausbildung zur Krankenpflege.

Energisch wandte sich Baum gegen mögliche schärfere Kontrollen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK). Dies würde in den Krankenhäusern „allerhöchsten Unmut“ hervorrufen.

Knapp 2.000 Kliniken bundesweit mit rund 500.000 Betten versorgen pro Jahr rund 18,8 Millionen Patienten stationär und 20 Millionen ambulant. Sie erwirtschaften mit 1,2 Millionen Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 86,8 Milliarden Euro. Gut ein Drittel der Ausgaben in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entfallen auf die Kliniken.