Tourismus : Fachkräfte fehlen im Gastgewerbe
Tourismus und Gastgewerbe boomen, doch am Arbeitskräfte-Nachwuchs hapert es erheblich. Darin waren sich die Experten bei einer öffentlichen Anhörung des Tourismus-Ausschusses zum Thema "Fachkräftesicherung" in der vergangenen Woche einig.
"Die Branche benötigt mehr Ansehen und Gewichtung in der Politik", lautete einer der Befunde von Alexander Aisenbrey, Geschäftsführer des Golf-, Wellness- und Tagungsresort Der Öschberghof, Donaueschingen. Ein weiterer Befund: "Die Branche ist sich selbst nicht einig, was sie haben möchte."
Sandra Warden vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) wünschte sich eine Stärkung des dualen Systems, nämlich "mehr Wertschätzung für berufliche Aus- und Weiterbildung". Unter anderem müsse "auch bei leistungsstarken Jugendlichen die einseitige Bevorzugung von akademischen Bildungsgängen ein Ende haben".
Von "angespannter Fachkräftesituation" sprach Guido Zeitler, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Er verwies auf eine "sehr hohe Vertragslösungsquote" - für ihn "ein wesentliches Indiz für die vorhandene Unzufriedenheit von Auszubildenden im Hotel- und Gaststättengewerbe". Als Gründe nannte er "mangelnde Ausbildungsqualität" oder auch "prekäre Bedingungen in Sachen Arbeitszeit und Überstunden". Zeitler verlangte überdies eine "deutlichen Einkommens-Verbesserung".
Das Gastgewerbe sehe den Fachkräftemangel nach den Arbeitskosten "als das größte wirtschaftliche Risiko für die nächsten zwölf Monate" an. So beschrieb es Ulrike Regele vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Der Reisebüro-Unternehmer Thomas Dippe kritisierte die Arbeitsvermittlung, die "wenig Vorstellung davon habe, was im Reisebüro passiert". fla