So wie rund um Gorleben 2011 soll es in Zukunft nicht mehr aussehen: Die Endlager-Kommission setzt auf ein ambitioniertes Konzept, um Bürger mitzunehmen und einen maximalen Konsens im Suchverfahren zu erreichen. © picture-alliance/PictureSmile.de
Kommission will Bürgerbeteiligung »von neuer Qualität«. Nachprüfrecht für regionale Gremien geplant
Eigentlich ging es bei "Stuttgart 21" nur um einen schnöden Bahnhof und dessen lokal relativ begrenzte Auswirkungen. Doch die Proteste in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs sorgten bundesweit für Aufsehen. Gegen das Infrastrukturprojekt wurde massiv mobilisiert, große Demonstrationen fanden statt. Ein Polizeieinsatz nach einer Parkbesetzung lief völlig aus dem Ruder, er ging als…
Jugendbotschafter zufrieden mit Abschlussbericht
Herr Arab, Sie haben als Jugendbotschafter die Arbeit der Endlager-Kommission begleitet. Wie kam es dazu? Lag Ihnen das Thema besonders am Herzen? Technisch gesehen zunächst nicht. Das kam erst durch die Ausschreibung für die Workshops. Eine Arbeitsgruppe der Endlager-Kommission hatte junge Erwachsene eingeladen, sich Gedanken über die Bürgerbeteiligung im Endlagerungsprozess zu machen. Aus…
In allen Wirtsgesteinen soll gesucht werden
Knapp über zwei Jahre habe die 32 Mitglieder der Endlager-Kommission und die beiden Vorsitzenden des Gremiums, Ursula Heinen-Esser und Michael Müller, diskutiert und formuliert. Seit Anfang Juli stehen die Ergebnisse fest (18/9100). Die Empfehlungen im Überblick: Lagerung Die Kommission schlägt vor, den hoch radioaktiven Abfall in einem Endlagerbergwerk in tiefen geologischen Formationen zu…
Bis zur Nutzung einer endgültigen Deponie in Deutschland werden noch Jahrzehnte vergehen. Zahlreiche Zwischenlager sind notwendig
Viel zu lange sind die Fässer in den Kavernen nahezu unbeobachtet vor sich hin gerostet", musste der schleswig-holsteinische Energieminister Robert Habeck (Grüne) bei einem Ortstermin Ende Februar dieses Jahres in Brunsbüttel einräumen. Im Januar 2012 war einer TÜV-Mitarbeiterin erstmals ein rostiges Atommüll-Fass in den unterirdischen Lagerräumen des Kernkraftwerks aufgefallen, das seit dem…
Das weltweit erste Atommüll-Endlager liegt in Finnland. Im europäischen Ausland gibt es unterschiedliche Konzepte
In Europa wurden die Genehmigungen für den Bau von Endlagern teilweise schon erteilt. Frankreich: Mitte Juli hat das französische Parlament einem geplanten nuklearen Endlager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze die Genehmigung erteilt. In der unterirdischen Deponie sollen bis zu 80.000 Kubikmeter hochradioaktiver Müll aus den 58 französischen Kernreaktoren eingelagert werden.…
Atomkraft-gegner kritisieren den Abschlussbericht der Endlager-Kommission und schlagen alternative Lagerungsformen vor
Atommüll-Kommission am Ende. Konflikte ungelöst", stand auf dem Transparent, das Atomkraftgegner am Vormittag des 5. Juli durch das Berliner Regierungsviertel trugen. Mit Traktoren und Trommeln zogen sie vor das Haus der Bundespressekonferenz, wo die von Bundestag und Bundesrat eingesetzte "Kommission Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe" zeitgleich ihren Abschlussbericht vorstellte. Der…
Die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland
16. September 1972 Zwölf Kilometer lange Trecker-Demonstration gegen das geplante AKW bei Breisach. Es gibt 65.000 Bürgereinwände gegen das Vorhaben. 27. April 1974 Tausende protestieren in Wyhl gegen Atomkraft, 400 Trecker rollen mit. Beim Erörterungstermin kommt es zu Tumulten. 18. Februar 1975 200 Menschen erzwingen in Wyhl einen Abbruch der Arbeiten. Fünf Tage später besetzen 30.000 den…
Deutschlands Weg in die zivile Nutzung der Atomenergie
Als Dwight D. Eisenhower am 8. Dezember 1953 vor die UN-Vollversammlung tritt, hat er ein klares Ziel: Nach den Atombomben-Explosionen von Hiroshima und Nagasaki, die in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs hunderttausende Menschen getötet haben, will der US-Präsident die Atomforschung wieder ankurbeln. "Atoms for Peace" haben die Werbestrategen des Weißen Hauses die Vision getauft, mit…
In der Bundesrepublik stehen nur Leichtwasser-Reaktoren. Sie gelten als relativ sicher
Das Grundprinzip nuklearer Stromerzeugung ist seit den 1950er Jahren gleich: Eine Kettenreaktion spaltet radioaktive Atomkerne. Den Beginn macht ein einziges Neutron, das auf einen radioaktiven Kern trifft. Der schluckt das Neutron, wird dadurch instabil und zerfällt in zwei Teile und zwei bis drei freie Neutronen. Dabei bleibt Energie übrig; sie sprengt die Bruchstücke auseinander. Diese…
Die großen Konzerne wandeln ihre Geschäftsmodelle. Klagewelle begleitet Rückzug aus der Kernenergie
Ablass zum Schleuderpreis, vernünftiger Kompromiss oder unverhältnismäßige wirtschaftliche Belastung von Unternehmen? Die Empfehlungen der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Atomausstiegs werden ganz unterschiedlich beurteilt. 23,3 Milliarden Euro sollen demnach die vier Energiekonzerne in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen und damit…
Kapazitäten bei Urenco wurden sogar noch aufgestockt
Trotz Atomausstiegsbeschluss laufen die Geschäfte bei Urenco prächtig. Das Unternehmen betreibt im nordrhein-westfälischen Gronau seit 1985 eine Uranreichungsanlage und stellt im niedersächsischen Lingen Brennelemente her. Seit 2010 liege der Weltmarktanteil des angereicherten Urans, das Urenco in Gronau produziert zwischen 30 und 33 Prozent, teilte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf…
Bis zum Jahr 2020 will das Land 58 Atomreaktoren fertigstellen, bis 2030 sollen 100 dazukommen. Bisher trägt Atomstrom nur 2,4 Prozent zum Strommix bei
Schwimmende Atomkraftwerke klingen nach Zukunftsmusik. Doch China will bis zu 20 davon konstruieren. Die kleinen Reaktoren mit höchstens 100 Megawatt (MW) Leistung sollen an Land in Werften gebaut und dann auf Pontons installiert werden, die von Schleppern in abgelegene Meeresregionen gezogen werden können. Das Projekt werde einer "sorgfältigen und wissenschaftlichen Machbarkeitsstudie…
Die deutsche Wissenschaft gehört in der Kernfusionsforschung zur Weltspitze. Atomkraftgegner sehen darin einen Widerspruch zum Atomausstieg
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im vergangenen Februar nach Greifswald reiste, um am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) den Fusionsreaktor Wendelstein 7-X einzuweihen, da war das technische Wunder eigentlich längst vollbracht. Bereits zwei Monate zuvor, im Dezember 2015, hatten die Fusionsforscher ihren Testreaktor erfolgreich in Betrieb genommen. Für den Bruchteil einer…
Der Super-Gau offenbarte 1986 die Risiken der zivilen Atomkraft und beschleunigte den Untergang der Sowjetunion
Sie ist der ganzen Stolz der sowjetischen Atomingenieure: Eine Lademaschine, die wie eine Fee über den Hallenboden schwebt, um die Brennstäbe im Reaktor auszutauschen. Die haushohe Anlage setzt sich dabei auf die Decksteine der Reaktordruckröhren, saugt sich dort fest, öffnet die Deckel, entfernt das alte Brennelement, versiegelt es, inspiziert die Druckröhre auf Verschleißspuren und Risse,…
Einige Meiler nahe der deutschen Grenze könnten noch Jahrzehnte in Betrieb sein. Viele sind alt und störanfällig
Während in Deutschland Ende 2022 die letzten acht noch in Betrieb befindlichen Meiler abgeschaltet werden, bleiben viele europäische Nachbarn der Atomkraft treu. Schwere Störfälle oder gar Atomkatastrophen bleiben damit denkbare Szenarien in Europa und eine mögliche Gefahr auch für Deutschland: Schließlich ist es dicht umringt von Kernkraftwerken. Neubauten von Atomkraftwerken (AKWs) sind…
Blick auf die wichtigsten Organisationen
Wer kümmert sich um die Zulassung, Aufsicht und Kontrolle von Nuklearanlagen? Ein Überblick über die wichtigsten nationalen und internationalen Organisationen, Behörden und Gremien. Deutschland Während hierzulande die Gesetzgebungskompetenz im Atomrecht beim Bund liegt, üben die Länder im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) die…
Die Sorge vor Anschlägen mit radioaktivem Material wächst - realistische Gefahr oder Hysterie?
Ein Terroranschlag auf ein Atomkraftwerk oder eine "schmutzige Bombe" in der Fußgängerzone - das sind Schreckensszenarien, die Sicherheitsexperten nicht erst seit den jüngsten islamistischen Terrorakten in Europa Kopfzerbrechen bereiten. "Kein Zweifel: Wenn diese Verrückten dieses Material in die Hände kriegten, würden sie so viele Menschen töten wie möglich", warnte US-Präsident Barack Obama…
Nach dem Reaktorunfall in Fukushima wurden in Deutschland die Krisenpläne angepasst. Es hapert aber noch bei der Umsetzung
Von Fukushima liegt Aachen gut 9.200 Kilometer entfernt. Trotzdem sind die Auswirkungen des Atomunfalls, der sich am 11. März 2011 im japanischen Atomkraftwerk ereignete, bis in die nordrhein-westfälische Großstadt zu spüren. Denn als Folge der Kernschmelze in Fukushima müssen in Deutschland die Katastrophenschutzpläne angepasst werden. In Aachen haben die Stadt und die umliegenden Kreise und…
Die akute Strahlenkrankheit weist viele unterschiedliche Symptome auf. Auch Erbgutveränderungen gehören zu den Folgen einer schweren Verstrahlung
Manchmal lohnt es sich, genauer hinzusehen, um das Grauen zu entdecken. Cornelia Hesse-Honegger, naturwissenschaftliche Zeichnerin, hat das getan und illustriert, was lange kaum ein Biologe wahrhaben wollte. Auch eine geringe atomare Strahlung kann offensichtlich, über einen längeren Zeitraum hinweg, das Erbgut von Organismen schädigen und sichtbare Mutationen hervorrufen. 1987, rund ein Jahr…
Visionen auf der einen, Modernisierung auf der anderen Seite: Nuklearwaffenfreie Welt kommt nicht voran
Ich erkläre Amerikas Verpflichtung, Frieden und Sicherheit einer Welt ohne Atomwaffen anzustreben." Mit diesem Satz, gesprochen im April 2009 vor 20.000 Menschen in Prag, entließ Barack Obama kurz nach seinem Amtsantritt eine Vision in den globalen politischen Alltag, die ihm neben viel Anerkennung den Friedensnobelpreis sichern sollte. "Als Nuklearmacht, die eine Atomwaffe eingesetzt hat",…
Internationale Kooperation sei trotz aller Widrigkeiten wichtig, sagt die Abrüstungs-Expertin Annette Schaper. Warnung vor fatalen politischen Entwicklungen
Frau Schaper, US-Präsident Barack Obama hatte 2009 in Prag die Vision einer atomwaffenfreien Welt beschworen. Wie steht es aktuell um die Abrüstung der nuklearen Arsenale? Obamas Prager Rede hat hoffen lassen. Realisiert wurde aber nichts. Im Gegenteil: Die Beziehungen zu Russland sind schlechter und schlechter geworden. Das Thema kernwaffenfreie Welt spielt aktuell keine Rolle mehr in der…
In Deutschland lagern noch immer amerikanische Atombomben. Die USA wollen sie modernisieren. Im Kriegsfall sollen sie von der Bundeswehr eingesetzt werden
Jeglicher Einsatz von Kernwaffen hätte eine schwere Katastrophe mit weltweiten verheerenden Auswirkungen auf Menschen, die gesamte Kreatur und das Klima zur Folge, die das Ausmaß an Zerstörungen und Verwüstung in Hiroshima und Nagasaki weit übertreffen würde." Verbunden mit dieser eindringlichen Warnung forderte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen Anfang August anlässlich des 71.…
Die Bundeswehr verzichtet auf Uran-Munition. Kritikern gilt sie als Ursache für das Golfkriegssyndrom
Ursula von der Leyen (CDU) hat den Schalter umgelegt. Angesichts der Ukraine-Krise und des sich rapide verschlechternden Verhältnisses der Nato-Staaten zu Russland verkündete sie im vergangenen Jahr ein deutliches Ansteigen des Wehretats in den kommenden Jahren und kippte im gleichen Atemzug die von ihrem Amtsvorgänger Thomas de Maizière (CDU) festgelegten Obergrenzen für Großwaffensysteme…
Chalk River, Kanada (1952) In der Nähe von Ottawa kommt es zum Reaktorunfall mit einer partiellen Kernschmelze durch eine Knallgasexplosion. Nach der siebenstufigen "Internationale…
Atomteststopp-Abkommen, 1963 Versuche mit Kernwaffen unter Wasser, in der Atmosphäre oder im Weltraum werden verboten. Atomwaffen-Sperrvertrag, 1968 Die offiziellen Atommächte verpflichten…