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Aufgekehrt : Auf der Suche nach Schni

28.11.2016
2023-08-30T12:30:10.7200Z
2 Min

Wer kennt noch Schni? Richtig. In der DDR die kürzeste messbare Zeiteinheit. Die brauchte man, um den Ausknopf des Fernsehers zu drücken, wenn montagabends der Name Karl-Eduard von Schnitzler zu Beginn der unbeliebten Agitprop-Sendung "Der schwarze Kanal" ausgesprochen wurde. Das konnte, wenn man ganz fix war, schon mal unter einer Sekunde sein. Es gibt natürlich noch andere kurze Zeiten. Die "New Yorker Sekunde" ist die Zeitspanne, die vergeht, wenn die Ampel auf Grün springt und dann hinter einem ein Taxi zu hupen anfängt. Es gibt noch viel schnelleres im Leben, etwa wenn Sprinter um Hundertstelsekunden kämpfen oder eine Kamera Tausendstel Sekunden auffangen muss, um einen springenden Pingpongball exakt zu fotografieren.

Die Zeit beschäftigt uns seit je, ist aber immer rätselhaft geblieben. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) denkt darüber nach. Sie will Zeitspannen, egal wie groß, am liebsten zurückdrehen. Nach dem Wahldesaster im Herbst in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern bekannte sie, die Zeit am liebsten "um viele, viele Jahre zurückzuspulen", um dann besser vorbereitet zu sein wie vor der Flüchtlingskrise 2015 und den Wählern alles besser erklären zu können.

Zurück zu den ganz kurzen Zeitspannen: Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching haben jetzt die kürzeste je registrierte Zeitspanne gestoppt. Mit Laserimpulsen entdeckten sie, dass ein Elektron manchmal nur sieben "Attosekunden" - eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstelsekunde - braucht, um eine Atomhülle zu durchqueren. In Ziffern geschrieben: 0,000.000.000.000.000.007. Wer am Fernseher oder Computer so schnell auf "Aus" drücken kann, schafft sich jeden modernen Schnitzler aus dem Gesichtskreis.