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Aufgekehrt : Präsident zu versteigern

29.02.2016
2023-08-30T12:29:56.7200Z
2 Min

Dass Politiker käuflich sind, gilt vielen als Wahrheit. Böse Politiker, die sich so die Taschen vollmachen und das Volk schröpfen? Nicht in Ägypten, dem Land der Pyramiden, Pharaonen und Billig-Strandurlaube. Dort regiert Präsident Abd al-Fattah as-Sisi. Er heißt nicht nur fast wie die österreichische Prinzessin, er hat auch ein ähnlich großes Herz für sein Volk. Denn Ägypten hat ein Problem. Nach Jahrzehnten der Misswirtschaft und Korruption ist es um die Staatsfinanzen ziemlich schlecht bestellt, die Schulden häufen sich.

Da schlägt eigentlich die Stunde der Finanzpolitiker. Ägypten aber hat Sisi. Der Präsident ist nicht nur in Personalunion Sicherheit, Stabilität und Demokratie - wer braucht da schon ein starkes Parlament? - nein, der Ex-Militär kann auch Haushalt. Er würde sich gar selbst verkaufen, um die ägyptischen Schulden zu reduzieren, verkündete er laut Medienberichten vergangene Woche in gewohnt selbstloser Manier. Ein offenbar begeisterter Sisi-Fan tat dann das, was man in solchen Fällen tut, und inserierte den Präsidenten bei Ebay. Mit einigem Erfolg. Schnell waren mehr als 100.000 US-Dollar geboten. 3,2,1...meins?

Nicht ganz. Denn Ebay löschte das Angebot. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: Sind es Produktmängel? Sisi hat einen autoritären Zug, da leidet schon mal eine Zivilgesellschaft, da werden auch mal Zehntausende politische Gefangene gemacht. Oder kann Sisi sich gar nicht mehr verkaufen, weil er sich längst verkauft hat? Als Vorbesitzer wurden in dem Inserat die Golf-Monarchen genannt, die Ägypten mit Milliarden unterstützen. Vielleicht hängen die Golf-Herrscher doch noch zu sehr an ihrem Präsidenten. Sören Christian Reimer