"Die ist mir sowas von scheißegal, die Street Credibility". Es sind knackige Sätze wie dieser, die ein Politiker-Interview lesenswert machen: Wenn der Interviewte, in diesem Fall der frühere Bundestagsabgeordnete Jan van Aken (Linke), einmal den ausgetretenen Pfad des Polit-Sprechs verlässt und persönlichen Klartext redet.
Das Interview ist eines von elf, die der Journalist Aljoscha Kertesz mit ehemaligen und prominenten Parlamentariern geführt hat, die nicht mehr zur Bundestagswahl antraten: Neben van Aken sprach er über ihre aktive Zeit in der Politik und ihre Zukunftspläne mit Wolfgang Bosbach (CDU), Edelgard Bulmahn (SPD), Gernot Erler (SPD), Franz-Josef Jung (CDU), Tom Koenigs (Grüne), Heinz Riesenhuber (CDU), Kristina Schröder (CDU), Johannes Singhammer (CSU) und Brigitte Zypries (SPD).
Die Einsichten der Interviews sind unterschiedlich. So manche Frage ist ebenso erwartbar wie die Antwort. Aber sie zeigen doch die Bandbreite an Gemütern, die der Politikbetrieb bietet. So kann sich Zypries eben nicht vorstellen, wie Bosbach eine Kolumne für die "Bild" zu schreiben, weil die lauten Töne ihre Sache nicht sind. Und Jung ebenfalls nicht, weil er noch eine Rechnung mit dem Blatt offen hat wegen ihrer Berichterstattung.
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