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Energie : Deutsch-japanische Kooperation

19.03.2018
2023-08-30T12:34:26.7200Z
2 Min

Die deutsch-japanische Zusammenarbeit beim Thema Energiewende trägt erste Früchte. In einem öffentlichen Fachgespräch im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit berichtete Stefan Thomas, Mitglied des Deutsch-Japanischen Kooperationsrates zur Energiewende, anlässlich des siebten Jahrestages des Reaktorunglückes in Fukushima von der Arbeit des Rates und den Zukunftsaussichten der beiden Länder. Dabei stellte er Chancen und Herausforderungen beim Umstieg auf Erneuerbare Energien für beide Länder dar.

In dem 2016 begründeten Rat sitzen Vertreter beider Länder aus Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel des Gremiums ist es, Japan und Deutschland zusammen zu Vorreitern beim Ausbau Erneuerbarer Energien zu machen. Thomas berichtete, dass dabei die Aufmerksamkeit vor allem auf dem bilateralen Wissensaustausch liege. Für die Umsetzung der erarbeiteten Konzepte fehle bisher die Finanzierung von Seiten der Politik.

Nach dem Super-GAU im Atomkraftwerk von Fukushima wurden in Japan die meisten Kernreaktoren vom Netz genommen. Laut Thomas wurde die Energieversorgung durch Kohlekraftwerke und Erneuerbare Energien, insbesondere Photovoltaik, garantiert. Der Wissenschaftler schätzte, dass in Japan künftig 80 bis 100 Prozent des Energiebedarfes durch regenerative Energien gedeckt werden könnten. Dafür sei die Dezentralisierung des Baus von Energieanlagen wichtig. Die Japaner interessierten sich insbesondere für das deutsche Modell der Stadtwerke. Aufgrund der verschiedenen Bedingungen im Süden und Norden des Landes seien lokale Regelungen notwendig, um die Stromgewinnung möglichst effektiv zu gestalten. Ziel müsse sein, auch den Ausbau von Windkraft voranzutreiben, schlug der Wissenschaftler vor.

Gerade im Bereich der "Smart Buildings" sieht Thomas Nachholbedarf in Deutschland, die Bundesrepublik könne hier von Japan lernen. Eine großflächige Entwicklung, wie sie in Japan schon vorhanden sei, fehle in Deutschland bisher, merkte er an. Aktuelle finde dazu ein Pilotprojekt in Speyer mit japanischer Technologie statt.

Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, hob die vielfältige deutsch-japanische Kooperation hervor. Sie wies unter anderem auf Workshops zum Thema Gebäude- und Energieeffizienz mit der deutschen Bauindustrie hin.

Am 11. März 2011 kam es nach einem Erdbeben vor der Küste Japans zu einem Tsunami mit bis zu 15 Meter hohen Wellen. In der Folge kam es im Atomkraftwerk Fukushima an der ostjapanischen Pazifikküste zu einer Kernschmelze. Insgesamt starben in Folge des Erdbebens und des Tsunamis rund 18.500 Menschen. Tausende Menschen wurden evakuiert. Die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs erwartet auf Grundlage der nachgewiesenen Strahlenexposition bis zu 66.000 zusätzliche Krebserkrankungen in Folge der Nuklearkatastrophe. fb