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UMWELT : Am Wolf scheiden sich die Geister

23.04.2018
2023-08-30T12:34:28.7200Z
2 Min

Soll der Wolf in Deutschland wieder gejagt werden und würde dies die Situation von Weidetierhaltern verbessern? In diesen Fragen sind sich Experten und Politiker uneins. Dies wurde vergangenen Mittwoch in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit deutlich.

So besteht bereits Unklarheit über die Zahl der in Deutschland lebenden Wölfe. Während Nicole von Wurmb-Schwark (ForGen - Forensische Genetik und Rechtsmedizin) und Eberhard Hartelt (Deutscher Bauernverband) der Meinung waren, es gebe in Deutschland eine "stabile Population", führte Wolfgang Köck (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) aus, für einen günstigen Erhaltungszustand sei eine "Minimumpopulation" von 1.000 erwachsenen Tieren nötig. Derzeit gebe es in Deutschland nur 150 erwachsene Wölfe.

Helmut Damman-Tamke (Deutscher Jagdverband) und Wernher Gerhards (Verein Sicherheit und Artenschutz) forderten eine Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht. Es müsse regelmäßige "Wolfstreibjagden" geben, bei der die Tiere "nicht totgeschossen", sondern "erschreckt werden" sollten.

Ilka Reinhardt (LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland) plädierte dagegen dafür, von Ländern wie Polen, Italien und Spanien zu lernen, in "denen der Wolf nie weg war". Dort funktioniere der Herdenschutz; bei diesem Thema gebe es in Deutschland "Nachholbedarf". Hilmar Freiherr von Münchhausen von der Deutschen Wildtier Stiftung nannte den Wolf eine "Bereicherung der Artenvielfalt" und plädierte für Sachlichkeit. Weidetierhalter benötigten "Solidarität"; denkbar seien "spezielle Förderprogramme". An ihrer "desolaten Situation" sei aber nicht der Wolf schuld, sondern die schlechten Rahmenbedingungen.

Für die Tierhalter forderten Frank Hahnel (Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde) und Andreas Schenk (Bundesverband Berufsschäfer) mehr Unterstützung für Tierhalter. Sie müssten bei den Kosten für den Herdenschutz unterstützt werden.

Grundlage der Anhörung waren Anträge der AfD (19/594), FDP (19/584), Die Linke (19/581) und Grünen (19/589), die alle für einen Herdenschutz plädieren, in der Frage des Jagdrechts aber unterschiedliche Positionen vertreten.