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Vor 50 Jahren... : Ende des Filmboykottes

11.06.2018
2023-08-30T12:34:29.7200Z
1 Min

17.6.1968: ARD sendet "Irrlicht und Feuer" Für Filme aus DDR-Produktion waren die Bildröhren der Bundesrepublik eine Tabuzone. 1961 hatten westdeutsche Intendanten vereinbart, keine Geschäfte mit der staatlichen Fernsehsendeanstalt der DDR zu machen. Auf keinen Fall sollte der Eindruck entstehen, man arrangiere sich "mit den Kommunisten", hieß es von der ARD. Doch 1968 bröckelte der Boykott. Nachdem das ZDF bereits im März das DDR-Fernsehspiel "Wolf unter Wölfen" zeigte, sendete am 17. Juni 1968 auch das Erste Deutsche Fernsehen erstmals eine Ost-Produktion - noch dazu aus westlicher Feder. Zwei Jahre zuvor hatte die Defa (das volkseigene DDR-Filmunternehmen Deutsche Film AG) als erstes Buch aus der BRD den 1963 erschienenen Bergarbeiterroman "Irrlicht und Feuer" von Max von der Grün (1926-2005) verfilmt. Darin beschreibt der Arbeiterschriftsteller und Ex-Kumpel das schwere Untertagewerk und die Arbeitsbedingungen in den Zechen. Der Roman gilt als Kritik an der Konsumgesellschaft und den Auswüchsen des Leistungsgedankens. Stoff, der nicht nur in der DDR gut ankam. Selbst Kanzler Konrad Adenauer (CDU) soll Kabinettsmitgliedern das Buch empfohlen haben: "Da liest man die Wahrheit, wie es heute in Arbeiterfamilien aussieht." Zwar hatte der NDR schon 1964 Rechte an "Irrlicht und Feuer" gekauft. Verfilmt wurde der Roman dann aber von der Defa - unter anderem im sächsischen Zwickau. Mit dem Ergebnis war von der Grün zufrieden: Der Drehbuchautor habe "an der Vorlage nichts geändert, keine falschen Töne komponiert", sagte er. Benjamin Stahl