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Der Berliner Grünen-Politiker über Geschichte und Wirkung der Protestbewegung von 1968
Herr Wieland, Benno Ohnesorgs Tod 1967 war für viele 68er ein Fanal. Sie waren bei der Demonstration gegen den Schah-Besuch - wie haben Sie das erlebt? Ich habe das erste Mal solche Polizeigewalt erlebt, die völlig aus dem Ruder lief, gerichtet gegen friedliche Studenten. Wir standen gegenüber der Deutschen Oper in dem Kessel, den der Polizeipräsident dann zur Leberwurst erklärte, in die man…
»Offene Gesellschaft« auch ohne 68?
J a, sie haben ihre Nazi-Väter zum Reden gezwungen. Ja, sie haben die freie Liebe propagiert und den Muff unter den Talaren aus den letzten 1.000 Jahren gelüftet. Aber wäre unsere offene Gesellschaft ohne die 68er nicht entstanden? Bei allem Respekt vor der Zivilcourage der damaligen "Rebellen" - ihnen ein halbes Jahrhundert später diese fast historische Bedeutung zuzumessen, wäre doch etwas…
Andreas Lämmel führte ein unauffälliges Leben im "Arbeiter- und Bauernstaat". Bis zum großen Umbruch 1989/90 hatte sich der gelernte Konditor und spätere Maschinenbauingenieur von Parteien wie Massenorganisationen der DDR konsequent ferngehalten. "Ich stand kritisch zum SED-Regime und seiner Bevormundung der Bürger. Wer nicht in der Partei und linientreu war, wurde ausgegrenzt und konnte sich…
Die 68er haben genervt. Sie haben sich in x-autobiographischen Erzählungen zur Generation an sich stilisiert, an der gemessen alle anderen Leichtgewichte waren, bestenfalls Epigonen. Sie waren talentierte, medienfixierte Selbstdarsteller. Auch die Erzählung, dass sie im Alleingang die finstere postfaschistische, vermuffte Republik entrümpelten, gehört zu dieser Selbstüberhöhung. Die…