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Vor 30 Jahren... : Umbenennung statt Auflösung

16.12.2019
2023-08-30T12:36:32.7200Z
1 Min

16.12.1989: Die SED bekommt einen Namenszusatz So pompös wie 1986, als noch Michail Gorbatschow im Palast der Republik auf dem SED-Parteitag sprach, war es im Dezember 1989 nicht mehr: In der Ost-Berliner Dynamosporthalle rang die einstige Staatspartei auf einem Sonderparteitag um ihre Zukunft. In der Öffentlichkeit waren die Rufe nach einer Auflösung der SED immer lauter geworden. Auf dem Parteitag fiel ein entsprechender Antrag aber bei den rund 2.700 Delegierten durch. Stattdessen gab man sich einen neuen Namen - zumindest teilweise.

Die Partei, so der Plan, sollte sich von innen heraus erneuern. Gregor Gysi, frisch gewählter Vorsitzender, schlug eine programmatische Neuausrichtung an der Idee des "demokratischen Sozialismus" vor, die sich auch in einem neuen Namen niederschlagen sollte: Partei des demokratischen Sozialismus, Deutsche Sozialistische Partei oder Sozialistische Volkspartei lauteten die Vorschläge. Doch zu einem radikalen Namenswechsel konnten sich die Delegierten nicht durchringen. Nach einer "offenbar kontrovers verlaufenen Debatte", wie berichtet wurde, stimmte der Parteitag am 16. Dezember hinter verschlossenen Türen mit 2.434 gegen 172 Stimmen für den Namen SED-PDS: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus. Man würde sich zur Geschichte der SED bekennen, stehe aber für den Bruch mit dem Stalinismus und den Neubeginn, so Gysi. Lange hielt der Namenskompromiss nicht: Noch vor der Volkskammerwahl im März 1990 fiel das belastete SED im Namen weg. Benjamin Stahl