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Kurz rezensiert

11.05.2020
2023-08-30T12:38:17.7200Z
2 Min

Der Schweizer Publizist und Ökonom Roger de Weck hat einen überzeugenden Wegweiser für die Rettung und die weitere Entwicklung der demokratischen Regierungssysteme vorgelegt. Der frühere Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit" analysiert detailliert die aktuelle politische Lage: Die reaktionären Kräfte und das Autoritäre seien "nie weg" gewesen; die Deregulierung nähre den Populismus und der Mittelstand habe einen schweren Stand. Vortrefflich sind die Darstellungen des Autors über das "Arsenal der Reaktionäre" mit ihrer "antikorrekten Empörungskultur" und ihrer Ideologie, die "Nation über alles" zu stellen. Allerdings geht de Weck nicht so weit wie andere Autoren, die den Untergang der Demokratien prophezeien: "Fast jede Generation erlebt einen solchen Rückschlag."

Um dies zu belegen, bezieht er historische Ereignisse in seine empfehlenswerte Streitschrift ein. Ausdrücklich kritisiert de Weck die Diskurse der Rechten und Konservativen über die angeblich "sterbenden Völker" Europas sowie den Niedergang der Demokratie angesichts eines vordrängenden Islams und einer bedrohlichen Konkurrenz durch China. Als Gegengewicht verlangten die Rechten von den Demokratien, undemokratischer zu werden, um sich in Zukunft zu behaupten. Im Ergebnis bedeute dies eine "Demokratie des Kampfes der Kulturen, in der die transnationale Verantwortung für das Ökologische wegfällt".

De Wecks "zwölf Vorschläge für die Demokratie" sind allesamt bedenkenswert. Seine eigentliche Hoffnung aber ruht auf der Generation Greta und der Fridays-for-Future Bewegung. Er kritisiert jene Teile der Wirtschaft, die die Ökologie als Gefahr für Arbeitsplätze darstellen. Die Demokratie fordert de Weck auf, die Ökologie institutionell zu stärken und den Primat der Politik gegenüber dem Big-Money-Big-Data-Verbund durchzusetzen.