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Vor 20 Jahren... : Rinderwahn in Deutschland

23.11.2020
2023-08-30T12:38:26.7200Z
1 Min

26.11.2000: Erster BSE-Fall in Deutschland bestätigt. Es klingt ein bisschen nach Corona: Forderungen nach Schnelltests, prognostizierte Test-Engpässe, beunruhigte Bürger und Politiker im Krisenmodus. Der Grund hieß vor 20 Jahren aber nicht Corona, sondern Rinderwahnsinn. Am 26. November 2000 hatten sich die Befürchtungen bestätigt: Wie ein Schnelltest zwei Tage zuvor hatte nun auch eine Untersuchung im nationalen Referenzlabor für Rinderwahnsinn in Tübingen ergeben, dass eine in Schleswig-Holstein geborene Kuh an BSE erkrankt war. Es war der erste Fall in Deutschland.

Eilig wurde ein Verbot für das Verfüttern von Tiermehl ausgesprochen. Krankhaft veränderte Eiweiße in dem Futtermittel galten als BSE-Auslöser. Verbraucher reagierten dennoch verunsichert. Schon als der Verdachtsfall bekannt wurde, verkauften Supermärkte und Metzgereien Medienberichten zufolge deutlich weniger Rindfleisch, die Rede war von "äußerst misstrauischen Kunden". Die Angst vor dem Erreger, der bei den Tieren BSE und beim Menschen die tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslöst, war groß.

Unterdessen wurden in Schleswig-Holstein alle 160 Rinder des betroffenen Landwirts geschlachtet und auf BSE untersucht. Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) befand: "Ich glaube, dass die Deutschen sich zu lange zu sicher waren, sie hätten alles im Griff." Der erste BSE-Fall zeige jedoch: "Es gibt keine absolute Kontrolle und Garantie." Auch dieser Satz erinnert an Äußerungen aus Corona-Zeiten. Benjamin Stahl