D er deutsche Wohlstand der Zukunft hängt davon ab, dass eine auskömmliche Zahl von Firmen an den Standort Deutschland glaubt. Der hat aber gerade zwei große Probleme. Zum einen ändert sich die Energieversorgung grundlegend. Zu viele Unternehmen haben sich darauf verlassen, dass ewig billiges Gas aus Russland fließen wird. Das gilt nicht mehr: Energie für die Produktion wird in Deutschland auf absehbare Zeit teurer werden als vor dem Überfall auf die Ukraine. Viele einst erfolgreiche Geschäftsmodelle rechnen sich damit nun nicht mehr.
Das zweite große Problem des deutschen Standorts: Es fehlen Arbeitskräfte. In manchen Regionen wissen Firmen schon nicht mehr, wie sie an Mitarbeitende kommen sollen. Und die Lage wird sich enorm verschärfen. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in Rente. Hunderttausende Einwanderer bräuchte Deutschland Jahr für Jahr, um das auszugleichen. Immerhin könnte die Politik beide Probleme anpacken und versuchen, Zuwanderer anzuwerben und günstige Energiequellen zu erschließen. Nachhaltiger Strom ist langfristig wieder günstiger. Aber das wird dauern. Und eine Garantie, dass am Ende genügend günstiger Strom für alle Firmen vorhanden ist, gibt es nicht. Bei der Einwanderung steht Deutschland im Wettbewerb mit den USA und mit anderen Staaten, die als attraktiver gelten: Anderswo ist die Sprache einfacher zu erlernen, die Willkommenskultur besser. Viele Migranten ziehen zudem gerne dorthin, wo Bekannte und Verwandte schon wohnen, und das ist oft nicht Deutschland. All das spricht dagegen, dass Deutschland in Zukunft genug Menschen wird anziehen können.
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