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Mediziner untersuchen den Zusammenhang zwischen Long-Covid und der kaum erforschten neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS.

Viele Fälle von Long-Covid : Crash im Körper: Corona-Infektion mit Folgen

Die möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion machen Medizinern große Sorgen. Betroffene von Long-Covid sind teilweise nicht mehr arbeitsfähig.

17.10.2022
2024-02-16T17:15:13.3600Z
12 Min

Erschöpfung ist das dominierende Gefühl bei Menschen, die nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus unter gravierenden Spätfolgen leiden. Es ist eine grundlegende Schwäche, die alle Aktivitäten des Alltags infrage stellt, auch die Arbeitsfähigkeit. In manchen Fällen bilden sich die rätselhaften Symptome nach einer gewissen Zeit wieder zurück, in anderen Fällen nicht.

Im dritten Jahr der Corona-Pandemie, mit ausreichend Impfstoffen bewehrt, richtet sich die Aufmerksamkeit von Medizinern vermehrt auf diese Gruppe von Patienten, die nur sehr langsam von einer Infektion genesen und teilweise mit erheblichen Einschränkungen leben müssen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unlängst das nahende Ende der Pandemie in Aussicht gestellt, aber lässt sich das so eindeutig vorhersagen, wenn viele Betroffene langfristig an den Folgen laborieren?

Auch junge, sportliche Leute können betroffen sein

Die unterschiedlich schweren Langzeitfolgen einer Infektion mit Sars-Cov-2 sind früh in der Pandemie beobachtet und beschrieben worden, sie geraten nun auch in das Blickfeld von Sozialpolitikern, weil das Ausmaß der Erkrankung den Arbeitsmarkt und die Sozialversicherungen tangieren könnte.

Sorgen bereitet Experten, dass von Corona-Langzeitfolgen nicht nur die sogenannten vulnerablen Gruppen der Älteren und Vorerkrankten mit einem zuvor schweren Krankheitsverlauf betroffen sind, sondern auch junge Leute, die nur einen leichten Verlauf erlebt haben, vor der Erkrankung aktiv waren, mitten im Leben standen und plötzlich kraftlos niedersinken, als hätte ihnen jemand den Stecker gezogen. Betroffen sind sogar Kinder.

Es wird unterschieden zwischen Long-Covid und Post-Covid

Im Oktober 2021 veröffentlichte die WHO erstmals eine Fallbeschreibung der Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung. Heute wird, je nach Verlauf, unterschieden zwischen Long-Covid und Post-Covid. Wenn infolge einer Infektion die Symptome nach vier Wochen nicht abgeklungen sind, sprechen Mediziner von Long-Covid. Halten Symptome sogar mehr als drei Monate an oder treten nach einer Infektion später wieder auf, ohne dass es dafür andere plausible Erklärungen gibt, wird dies als Post-Covid bezeichnet.

Die Krankheit kann, je nach Schweregrad, Auswirkungen auf die körperliche, geistige und psychische Gesundheit der Menschen haben. Bekannt sind kognitive Einschränkungen wie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, die als Gehirnnebel beschrieben werden (Brain fog), Wortfindungsstörungen, Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen. Patienten leiden auch unter Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Husten sowie eingeschränkter Geruchs- und Geschmacksfähigkeit.

Eine Corona-Infektion kann offenbar auch ME/CFS verursachen

Überlagert werden die sehr unterschiedlichen Symptome bei Long-Covid meist von Erschöpfung und stark eingeschränkter Belastungsfähigkeit. Dieses Phänomen ist als chronisches Erschöpfungssyndrom schon länger bekannt und nährt den Verdacht, das Coronavirus könnte die noch weitgehend unerforschte Krankheit Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue-Syndrom (ME/CFS) verursachen, an der in Deutschland geschätzt mindestens 250.000 Menschen und weltweit rund 17 Millionen Betroffene leiden und die ähnliche Symptome aufweist.

Patienten mit ME/CFS fallen durch sämtliche Raster der klassischen Medizin. Betroffene, die teils zu schwach sind, um sich zu bewegen, werden in ihrer fatalen Lage oft allein gelassen, bisweilen abgestempelt als psychosomatische oder gar psychiatrische Grenzfälle.


„Möglicherweise verändern die Autoantikörper die Blutzellen oder die Blutgefäße, was (...) zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann.“
Molekularmedizinerin Bettina Hohberger, Uniklinikum Erlangen

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) nimmt an, dass bis zu 15 Prozent der Infektionen zu Long-Covid führen und zwei Prozent zu Post-Covid. Experten schätzen, dass weltweit schon mehr als 100 Millionen Fälle von Long-Covid aufgetreten sein könnten, darunter 17 Millionen in Europa.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es Hinweise darauf, dass chronische Entzündungen und Verschlüsse der kleinen Gefäße (Mikrothromben), eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus (EBV) und Autoimmunprozesse an der Entstehung von Corona-Langzeitfolgen beteiligt sind. Das EBV gilt auch als Auslöser von ME/CFS.

Ist die schwere Form von Long-Covid nichts anderes als ME/CFS?

Der TV-Moderator und Arzt Eckart von Hirschhausen hat im WDR eine Dokumentation über Long-Covid veröffentlicht und kommt zu dem Schluss, dass die schwere Form von Long-Covid nichts anderes sei als ME/CFS. Auch andere Experten glauben, dass Long-Covid ein längst bekanntes Krankheitsbild ist, jüngst verursacht durch einen neuen Erreger, nämlich Sars-Cov-2.

Hirschhausen besuchte Betroffene sowie Ärzte, die sich mit schweren Verläufen befassen. Den Patienten ist oft nicht anzusehen, wie krank sie wirklich sind und welch dramatische Wende ihr Leben genommen hat. Sie sind oft so schwach, dass sie nicht einmal ihr Handy bedienen können, geschweige denn aufstehen. Die Orthostatische Intoleranz (OI) ist bei Patienten mit ME/CFS ebenso typisch wie bei schweren Fällen von Long-Covid. Symptome beim Aufstehen sind Schwindel, Benommenheit, Herzrasen, hoher Blutdruck, Gleichgewichtsstörungen und Atemnot.

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Martin, ein junger ME/CFS-Patient, Jurist, Anfang 30, ist vor vier Jahren nach einer Infektion plötzlich kollabiert und schildert in der Reportage seine Lage so: "Ich bin auf null: finanziell, emotional und körperlich." In seinem Bekanntenkreis hätten sich mehrere Betroffene das Leben genommen, weil sie ihre Situation als aussichtlos empfanden.

In der Mühlheimer Praxis von Beate Jäger werden Patienten mit schwerem Long-Covid und ME/CFS behandelt. Wesentlicher Bestandteil der Therapie ist die Blutwäsche, die sogenannte HELP-Apherese (Heparin-induzierte extrakorporale LDL-Präzipitation), bei der zunächst Blutplasma von den übrigen Blutbestandteilen getrennt wird. Bei der Behandlung werden Mikrogerinnsel entfernt, die im Blut von Patienten mit Long-Covid auffällig häufig zu finden sind.

Schwere Covid-Verläufe sind zeitkritisch

Durch die Entfernung von Gerinnungs- und Entzündungsparametern aus dem Blutplasma soll die Organdurchblutung verbessert und der Sauerstoffaustausch erleichtert werden. In vielen Fällen von schwerem Long-Covid hat die Therapie, die ursprünglich gegen Fettstoffwechselstörungen entwickelt worden ist, offenbar gute Erfolge gebracht.

Nach Jägers Erfahrung sind schwere Covid-Verläufe zeitkritisch, weil der schlechte Zustand der Patienten irgendwann irreversibel werden könnte. Die Internistin spricht in der Dokumentation von einem Wettlauf mit der Zeit. Die medizinische Forscherin hat viele Patienten aus ganz Europa auf der Warteliste, die ihre Therapie offensichtlich als letzte Chance begreifen, offiziell zugelassen ist das Verfahren aber nicht, es gibt noch keine klinischen Studien zur Wirksamkeit. Inzwischen setzt auch eine Firma in der Schweiz auf die HELP-Apherese, der Erfolg in der Mühlheimer Praxis hat sich herumgesprochen.

Manche Patienten mit ME/CFS sind kaum noch belastbar

Es gibt deprimierende Fälle von ME/CFS, die ratlos machen und betroffen. Über einen schweren Fall berichtete unlängst "Der Spiegel". Eine junge Frau von 19 Jahren wurde aus ihrem Teenager-Leben gerissen: Diagnose: ME/CFS in seiner schwersten Form. Das Mädchen liegt seit fast zwei Jahren in einem abgedunkelten Raum und fühlt sich an manchen Tagen so schwach, dass sie den Arm nicht heben kann.

Bei Patienten mit ME/CFS geht es immer darum, die wenige Energie, die noch verfügbar ist, so effektiv wie möglich zu nutzen. Eine falsche Aktivierung kann schwerwiegende Folgen haben, Mediziner sprechen von der Post-Exertional-Malaise (PEM), einem verschlechterten Zustand infolge geringfügiger körperlicher oder geistiger Anstrengung.

Patienten wird empfohlen, innerhalb ihrer Energiegrenzen zu bleiben

Die Belastungsintoleranz ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS zugleich das charakteristische Leitsymptom der Krankheit und in allen etablierten klinischen Kriterien die Voraussetzung für eine ME/CFS-Diagnose. Betroffene nennen das, was nach einer Überforderung eintritt, schlicht "Crash" und beschreiben ihren Zustand als einen Mix aus Grippe, Kater und Jetlag. Allein das Sitzen oder Stehen kann PEM auslösen, aber auch Licht oder Geräusche. Den Patienten wird empfohlen, innerhalb ihrer Energiegrenzen zu bleiben, die Strategie heißt Pacing.

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Schwere Erschöpfung ist ein typisches Symptom bei Fällen von Long-Covid und ME/CFS. Manche Patienten sind zu schwach, um ihren Alltag zu bewältigen.

Der Zusammenhang zwischen Long-Covid und ME/CFS wird auch in der Berliner Charité untersucht. Carmen Scheibenbogen leitet das Charité Fatigue Centrum und macht sich Sorgen, weil das Ausmaß an Corona-Infektionen auch die Zahl der schweren Verläufe ansteigen lässt.

In einer Stellungnahme für eine Anhörung im Bundestag zu Spätfolgen einer Corona-Erkrankung erklärte Scheibenbogen im Juni 2021: "Aufgrund der raschen Zunahme von Covid-19-Infektionen weltweit wird die Prävalenz von Long-Covid wahrscheinlich erheblich sein und ein großes Problem für die Gesellschaft darstellen."

Spezialistin Scheibenbogen fordert von der Politik, das Problem offen zu benennen

Die Spezialisten vom Charité Fatigue Center sprechen bei der Diagnose ME/CFS von einer eigenständigen, komplexen Erkrankung. An chronischer Erschöpfung könnten Menschen auch leiden, wenn sie keine ME/CFS hätten. Typischerweise komme es bei ME/CFS nach einem Infekt zu schwerer Erschöpfung. ME/CFS könne auch infolge einer Covid-Infektion auftreten.

Scheibenbogen hält die Versorgung von Patienten mit Long-Covid und ME/CFS für unzureichend und fordert von der Politik, das Problem offen zu benennen. Um den Missstand zu beheben, seien eine gezielte Förderung der Forschung nötig und Studien mit schon zugelassenen Medikamenten.

Deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren geplant

Die Ampel-Koalition hat die Brisanz offenbar erkannt, ME/CFS hat es in den Koalitionsvertrag geschafft. Dort wird die Absicht bekundet, für die Betroffenen von Long-Covid und ME/CFS "ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen" zu schaffen. Zugleich wird die Hilflosigkeit deutlich angesichts einer Erkrankung, die Mediziner nicht verstehen.

Schon die Diagnose ist kompliziert, einen Biomarker, also ein im Blut oder Gewebe messbares biologisches Merkmal, gibt es nicht. Die Krankheit wird auf Basis klinischer Symptome festgestellt. Zuvor müssen per Differenzialdiagnose andere mögliche Krankheitsbilder ausgeschlossen werden.

Noch keine gesicherten Erkenntnisse

Entsprechend hält sich auch die Bundesregierung bei der Beurteilung des Krankheitsbildes vorsichtig zurück. In ihrer Antwort (20/1796) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion schreibt die Bundesregierung im Mai 2022 vage, der Zusammenhang zwischen den Erkrankungen ME/CFS und Long-Covid müsse differenziert betrachtet werden.

Nur bei einer Teilgruppe der von Long-Covid oder Post-Covid Betroffenen fänden sich ähnliche Symptome wie bei ME/CFS. Weiter heißt es in der Antwort, für die Aussage, wonach in Deutschland mit 100.000 zusätzlichen Erkrankungen an ME/CFS infolge von Covid-19 zu rechnen sei, gebe es keine hinreichenden Belege.

Mediziner berichtet von Symptomen beim Post-Vac-Syndrom

In seltenen Fällen kann offenbar auch eine Corona-Impfung schwere Nebenwirkungen auslösen, die an Long-Covid erinnern. Das Post-Vac-Syndrom ist bei einigen Betroffenen nach der zweiten Corona-Impfung aufgetreten. Der Kardiologe Bernhard Schieffer vom Universitätsklinikum Marburg hat viele Verdachtsfälle gesehen.

Er berichtet, Patienten hätten ein "buntes Bild" an Symptomen: von Herzproblemen und Brustschmerzen über migräneartige Kopfschmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen in den Extremitäten. Frauen sind offenbar öfter betroffen als Männer. Gleichwohl ist die Datenlage dünn, die Zusammenhänge sind noch unklar. Manche Ärzte trauen sich an das Thema nicht heran, weil sie um die Impfkampagne fürchten, die zweifelsohne viele Menschenleben gerettet hat.

Forscher der Universität Erlangen setzen auf ein Herzmedikament

Hoffnung verbreiten Forscher der Universität Erlangen, die sich mit den Gemeinsamkeiten der Krankheiten Long-Covid und ME/CFS befassen. Die Hoffnung gründet auf dem noch nicht zugelassenen Herzmedikament BC007, entwickelt von einem Berliner Start-up, das bei Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom Erfolge gezeigt hat. BC007 kann Autoantikörper binden und neutralisieren

Nach Ansicht der Molekularmedizinerin Bettina Hohberger vom Uniklinikum Erlangen ist eine eingeschränkte Mikrozirkulation in den feinen Blutgefäßen als Auslöser für Long-Covid-Symptome denkbar. "Möglicherweise verändern die Autoantikörper die Blutzellen oder die Blutgefäße, was die Einschränkung der Mikrozirkulation erklären könnte und zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann."

Das Bundesforschungsministerium fördert derzeit zehn Projekte zur Erforschung der Spätfolgen von Covid-19 mit insgesamt 6,5 Millionen Euro, darunter das Projekt in Erlangen. Die Forscher an der Uni Erlangen wollen in einer erweiterten Studie prüfen, ob BC007 auch der Schlüssel für eine Therapie von ME/CFS sein könnte.

Viele Patienten könnten dem Arbeitsmarkt dauerhaft verloren gehen

Nicht nur die Betroffenen sehnen sich nach Erfolgen der Wissenschaft, auch die Politik hofft auf einen Durchbruch, da mit der Zahl der Kranken die gesundheits- und arbeitsmarktpolitischen Sorgen größer werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) räumte im Sommer 2022 in der "Zeit" ein: "Wir haben nicht im Ansatz die Kapazität, die vielen Fälle zu versorgen."

Er befürchtet, dass viele Betroffene von Long-Covid nicht mehr zu ihrer Leistungsfähigkeit zurückfinden und dem Arbeitsmarkt dauerhaft verloren gehen könnten. Insofern ist aus Sicht des Gesundheitspolitikers jede Infektion problematisch, weil sie die Möglichkeit einer dauerhaften Schädigung in sich trägt.

Nach Ansicht von Ärzten wird Long-Covid dramatisch unterschätzt

Nach Ansicht des Ärzteverbandes Long-Covid wird die Problemlage dramatisch unterschätzt, zumal oft das nötige Hintergrundwissen fehlt. Sowohl das Post-Covid-Syndrom wie auch ME/CFS seien bisher weder ausreichend verstanden noch ursächlich therapierbar, erklärte der Verband, dessen Präsidentin die bekannte Spezialistin für Atemwegserkrankungen und Long-Covid, Jördis Frommhold, ist, in einer Stellungnahme für den Bundestag.

Beide Erkrankungen führten selbst in moderaten Fällen oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung. Die Fachärzte warnten: "ME/CFS und das Post-Covid-Syndrom bergen das Potenzial, das Gesundheits- und Sozialsystem in Deutschland generationenübergreifend und über den Zeitraum der akuten Pandemie hinaus erheblich zu belasten."

Krankenkasse berichtet von ungewöhnlich langen Krankschreibungen

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Welche Folgen sich für den Arbeitsmarkt konkret ergeben können, hat die Techniker Krankenkasse (TK) im Juli 2022 hochgerechnet. Zwar sei die Zahl der Long-Covid-Fälle gemessen an der Anzahl der insgesamt Infizierten gering, allerdings seien Betroffene lange krankgeschrieben, im Schnitt 105 Tage. Schon bei einem leichten Verlauf waren der TK-Studie zufolge Long-Covid-Betroffene 2021 im Mittel für 90 Tage krankgeschrieben. Bei Long-Covid-Patienten, die mehr als sieben Tage im Krankenhaus lagen, waren es 168 Tage, und Betroffene, die im Krankenhaus beatmet werden mussten, waren sogar für 190 Tage im Durchschnitt krankgeschrieben.

Zum Vergleich: Die übrigen TK-Versicherten waren im Schnitt knapp 15 Tage krankgeschrieben. Mit Verweis auf die steigende Zahl der Corona-Infizierten erklärte Kassenchef Jens Baas: "Es ist nicht abzusehen, was da gegebenenfalls noch auf uns zukommt."