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Umstrittene Werbung

EUROPAWAHL Parlament will jüngere Wähler gewinnen

18.05.2009
2023-08-30T11:23:56.7200Z
2 Min

Wer hätte das gedacht: Von allen realen und fiktiven Gestalten, die derzeit für die Europawahlen Werbung machen, erregten eine kreischende Blondine und ein Axtmörder bisher die größte Aufmerksamkeit. Zumindest legt das ein Blick auf die Internet-Plattform YouTube nahe: Innerhalb von sechs Tagen wollten über 100.000 Nutzer den Wahlwerbespot sehen.

"Zeit zum Wählen ist immer" lautet die simple Botschaft des Spots. Protagonistin ist eine zerzauste Frau, die laut schreiend in ein Wahllokal stürzt. Offenbar wird sie schon seit geraumer Zeit von einem Unhold verfolgt - selbst auf ihrem Personalausweis ist sie kreischend abgelichtet. Was sie aber nicht daran hindert, einen Moment zu verweilen, um ihr Kreuzchen zu machen.

Kaum ist die Dame geräuschvoll entschwunden, betritt ein dramatisch kostümierter Bösewicht mit Beil den Raum. Gut nur, dass er dieselbe Philosophie vertritt wie sein Opfer. Denn fürs Wählen reicht die Zeit - und danach ist die Lady über alle Berge.

Der Spot ist Teil einer umfassenden Kampagne, mit der das Europaparlament die Bürger im Juni zu den Urnen locken und gleichzeitig ein Image als Hort der Langeweile verhindern will. Angesichts der 43 Prozent Wahlbeteiligung im Jahr 2004 ist das dringend nötig. Die 18 Millionen Euro starke Initiative hat gerade junge Leute im Blick.

Dabei nutzt sie nicht nur traditionelle Kanäle wie TV, Kinowerbung und Plakate. Die Euro-Volksvertretung gibt sich alle Mühe, mittels moderner Technik auch Interaktivität herzustellen. So können die Bürger auf dem eigens eingerichteten YouTube-Kanal des Parlaments (www.youtube.com/EuropeanParliament) eigene Videos mit Fragen zu Europa hochladen. Europa-Experten stellen Videos mit Antworten dazu.

Und wer in seiner Heimatstadt einen blauen Kiosk mit Europa-Stern entdeckt, ist auf eine so genannte "Choice Box" gestoßen. Er kann dort seine Meinung über Europa kundtun, die per Kamera aufgenommen und unter anderem nach Brüssel übermittelt wird. Dort wird sie öffentlich ausgestrahlt - auf einem riesigen Bildschirm, an dem täglich tausende Beamte und Parlamentarier vorbeikommen.