UN-MILLENNIUMSZIELE Sie sollen bis 2015 Milliarden Menschen eine bessere Zukunft bringen. Die Zwischenbilanz ist gemischt
Anfang September ist neunjähriges Jubiläum. Auf ihrem Gipfel im September 2000 beschloss die UN-Vollversammlung in New York die "Millennium Declaration". Darin erklärten die Mitgliedstaaten ihre Absicht, "alle Männer, Frauen und Kinder von den elenden und inhumanen Bedingungen extremer Armut zu befreien". Ein Jahr später einigten sich 192 Staaten auf jene Erklärung konkretisierende acht…
WELTMARKT Eigentlich sollen die Entwicklungsländer an einem fairen Wettbewerb beteiligt werden. Doch in der globalen Handelspolitik konterkarieren die Industrieländer ihre eigene Entwicklungspolitik
Die Bilanz ist vernichtend: Obwohl sie zunehmend in die Weltwirtschaft eingebunden sind, fristen die am wenigsten entwickelten Länder der Welt (LDC) - etwa Bhutan, Uganda oder Afghanistan -, weiter ein Randdasein im globalen Handel. Das achte Milleniumsziel, das unter anderem darauf abzielt, ein nicht diskriminierendes Handelssystem aufzubauen, bleibt unerfüllt. Wohl haben die etwa 50…
FAIR EINKAUFEN Fair-Trade-Produkte gibt es inzwischen in jedem Discounter. Ernsthafte Konkurrenz für die Eine-Weltläden, die einst Vorreiter der Bewegung waren?
Zwischen Vergangenheit und Zukunft der (Eine-)Weltläden liegen in Berlin-Prenzlauer Berg knapp fünf Minuten Fußweg und eine vierspurige Straße. Diesseits betreibt Claudia Strauß seit etwas mehr als einem Jahr das Geschäft "Zeichen der Zeit". Hier stehen Kosmetik- und Geschenkartikel wie edle Anti-Aging-Öle aus Afrika neben Espresso-Tassen aus Thailand. Lebensmittel machen lediglich einen…
Internationaler Währungsfonds Der IWF mildert seine harten Kreditbedingungen ab. Davon profitieren nicht alle
Als sich die Regierungschefs der 20 einflussreichsten Staaten der Erde in Washington trafen, markierte dies einen grundsätzlichen Wandel. Im November 2008 formulierten die alten und neuen Wirtschaftsmächte nicht nur eine gemeinsame Antwort auf die größte Wirtschaftskrise seit 1929, sondern verschoben auch den Fokus der globalen Finanz-, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik. Diese Veränderung…
WELTBANK Der Kreditgeber muss seine Rolle neu definieren
"Konkurrenz belebt das Geschäft." So kommentierte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) vor zwei Jahren die Sinnkrise der Weltbank. Dem Kreditgeber der Armen liefen die Kunden weg. Es mangelte nicht an Not. Aber in Afrika sprang China als Geldgeber für Infrastrukturprojekte ein, asiatische Länder nabelten sich ab, Südamerika war die Bevormundung leid und gründete selbst eine…
KFW Die Bankengruppe plant und finanziert Hilfsprojekte
Die Wasseruhr beweist es: Jeder Tropfen Wasser wird abgerechnet. Das gilt für die Bauern und Privathaushalte, aber auch für den Wasserversorger selbst. Hinter dem Verwaltungsgebäude des Water Supply Trusts am Kilimandscharo ragt ein Kupferrohr mit Wasserhahn aus dem Rasen. Darauf thront der blaue Wasserzähler. Er rotiert, wenn die Mitarbeiter ihren Park wässern. Die Botschaft: Wasser hat…
PROJEKTFINANZIERUNG Wie kommt deutsche Entwicklungshilfe an ihr Ziel? Ein Blick nach Madagaskar
Es gibt die Weltbank und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und die Entwicklungsbank der deutschen KfW Bankengruppe, kurz: Die Anzahl der Akteure in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit ist beeindruckend. Und fast alle arbeiten mit staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen in den Partnerländern zusammen. Wie…
KIRCHEN In wirtschaftlichen Krisenzeiten müssen christliche Hilfsorganisationen beweisen, dass Solidarität mit den Armen keine Schönwetterveranstaltung ist
Der Imperativ kirchlicher Entwicklungshilfe stammt aus Brasilien: "Armut ist eine Beleidigung Gottes", lautete der Leitsatz von Don Hélder Câmara. Auch zehn Jahre nach dem Tod des "roten Bischofs" aus Recife bestimmt diese christlich-revolutionäre Maxime die Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd. Armutsbekämpfung von unten lautet das Erfolgsrezept kirchlicher Hilfsorganisationen wie Misereor,…
ERNEUERBARE ENERGIEN Ob Solarstrom aus der Wüste, Windkraft oder Biogas - das Potenzial zur Armutsbekämpfung ist hoch
Solarstrom aus der Sahara - das sei keine Fata Morgana, sagen die Initiatoren von Desertec. Riesige Sonnenkraftwerke in Nordafrika sollen mit ihrem Strom den Energiehunger Europas stillen, die Versorgung sichern und das Klima schützen. Dieses Konzept von Münchener Rück, Deutscher Bank und Co beflügelt seit Wochen Industrie und Politik - ist aber keineswegs neu. Die Vordenker des Club of Rome…
KRITERIEN Nothilfe oder Entwicklungszusammenarbeit? Wer langfristig Hilfe aus Deutschland bekommen will, muss ein paar grundsätzliche Bedingungen erfüllen
Wenn die Erde bebt, Wasser das Land überschwemmt oder Trockenheit die Ernte vernichtet, ist die Lage für ausländische Helfer klar. Im Katastrophenfall und in Notsituationen wird geholfen - unabhängig davon, ob in dem jeweiligen Land ein Diktator herrscht und die Menschenrechte geachtet werden oder nicht. Die einzige, unangefochtene Devise in der EU wie in der Bundesrepublik lautet: In der Not…
SENEGAL In der unruhigen Provinz Casamance unterstützt die GTZ ein Programm zur Friedenssicherung. Ein Gemüsegarten ermöglicht Flüchtlingen dort eine neue Zukunft
Die Frauen haben gerade die letzten Reste ihres "Patpato", einer Art Reisbrei, aus der Schüssel gekratzt. Nun, nach dem gemeinsamen Frühstück, diskutieren sie über den Tagesplan. "Heute werden wir den Boden drüben an den leerstehenden Gebäuden bearbeiten", fasst Awa Dieme zusammen. Die kleine, rundliche Frau ist die Präsidentin der 43-köpfigen Frauengruppe, die den mehr als drei Hektar großen…
SOZIALE SICHERUNGSSYSTEME Weltweit sind 80 Prozent der Menschen nicht krankenversichert. Das soll sich ändern
Habimana Mugisha denkt sich erst nicht viel dabei, als er sich bei der Feldarbeit am Bein verletzt. Erst als die Wunde anfängt zu eitern, geht er in die nächste Klinik - und muss gleich da bleiben: Blutvergiftung. "Sie sind rechtzeitig gekommen", tröstet ihn der Arzt. "Ein paar Tage später, und ihr Leben wäre in Gefahr gewesen." Der ruandische Bauer hatte Glück - und eine…
INTERNET Afrika erhält Anschluss an das globale Datennetz
Die Fußball-Weltmeisterschaft macht es möglich: Ein Jahr vor dem Anpfiff in Südafrika schafft der Kontinent einen großen Sprung ins digitale Zeitalter. Seit dem 27. Juni ist die Ostküste des Kontinents erstmals per Breitbandkabel mit dem Rest der Welt verbunden. Bis zum Beginn der Großveranstaltung am Kap sollen zwei weitere Kabel verlegt worden sein. Wie nötig das ist, zeigt der Index der…
GENDER-PROJEKTE 70 Prozent der Armen weltweit sind Frauen. Sie rücken ins Zentrum vieler Maßnahmen
Einmal ganz anders wollten die Mitarbeiter des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) in Ecuador ein "Frauenprojekt" anpacken. Es sollte kreativ sein, eine junge Zielgruppe ansprechen und aufklären, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Und so richten Männer die Botschaft an ihre Geschlechtsgenossen: "Männer gegen Gewalt an Frauen" lautet ihr Slogan, der überall im Land auf Großplakaten an…
BUDGETHILFE Die einen preisen sie als Chance, die anderen sehen vielfältige Risiken
Im "Bonner Aufruf Plus" vom März 2009 fallen deutliche Worte: Die Tendenz, immer mehr Geld als Budgethilfe zu vergeben, sei "unvernünftig und gefährlich", steht in dem von Entwicklungsexperten, Politikern und Journalisten initiierten Aufruf für "eine andere Entwicklungspolitik". Der Vorwurf: Budgethilfe erleichtere "Korruption und Unterschlagung". Kritik dieser Art ist nicht neu. Seit…
NEUE GEBER China, Indien, Brasilien oder Venezuela sind zu wichtigen Geldgebern in Entwicklungsländern geworden. Zu deren Freude: Es fließen hohe Summen zu weniger strengen Bedingungen
Im Kongo findet derzeit eine entwicklungspolitische Kraftprobe zwischen China und dem Westen statt. Peking hat mit der Regierung in Kinshasa ein Milliardengeschäft geschlossen - den westlichen Geberländern passt das gar nicht. China will in den kommenden Jahren neun Milliarden US-Dollar in dem zentralafrikanischen Land investieren. Sechs Milliarden in Straßen, Staudämme, Krankenhäuser und…
VERNETZTE SICHERHEIT In Afghanistan arbeiten Bundeswehr und zivile Helfer eng zusammen. Doch das Konzept der zivil-militärischen Zusammenarbeit birgt auch Risiken
Im Nordafghanistan werden leer stehende Krankenhäuser wieder mit Leben gefüllt. Mehr als 280.000 Menschen versorgt die Nichtregierungsorganisation Kinderberg in den drei Provinzen Kundus, Badakhshan und Takhar. Unterernährte Kinder erhalten Lebensmittel, Mütter können entbinden. Das Projekt befindet sich im deutschen Einsatzbereich der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (Isaf).…
NEUER ANSATZ Deutschland fördert gute Regierungsführung
Die deutsche öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) ist in Afrika auf einem Irrweg. Das behaupten die acht Initiatoren des "Bonner Aufrufs", die selbst in Afrika oder in der Entwicklungsarbeit tätig waren und zum Teil noch sind. In ihrem Papier vom September 2008, das im März 2009 als Reaktion auf kritische Einwände erweitert wurde, stellen sie fest, Jahrzehnte der Hilfe hätten keine…
WELTWÄRTS Junge Freiwillige berichten über ihre Erfahrungen in einem Entwicklungsland
Teresa Reubel (21) war eine der ersten Teilnehmerinnen von "weltwärts", dem Freiwilligendienst des Bundesentwicklungsministeriums. Er bietet jungen Leuten seit 2008 die Chance, an Projekten im Ausland mitzuarbeiten. Reubel war für die Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) sechs Monate als Wasser-Managerin in Bamhani. Nach dem Abitur habe ich drei Monate auf einem Biobauernhof in Italien…
Klemens Lühr (26) studiert im 10. Semes- ter Psychologie in Magdeburg. Er arbeitete von April 2008 ein Jahr mit einem "weltwärts"-Stipendium für den Nicaragua-Verein Göttingen in…
Heike Böttcher (30), arbeitet derzeit als Projektreferentin im Rückkehrer-Programm von peace brigades international (pbi) in Berlin. Unterstützt von "weltwärts" ging sie für 12 Monate nach Mexiko…
Weltbank, KfW und IWF sind wichtige Institutionen für die Durchführung unserer entwicklungspolitischen Aufträge. Wenn sie den richtigen Auftrag haben, werden sie ihn auch richtig ausführen.…
Ziel 1 Halbierung von extremer Armut und Hunger, sichere Arbeit für alle Fortschritte Vor allem in Asien, aber auch in Lateinamerika, hat sich aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung…