Medien Harald Keller erzählt die vielfältige Geschichte der Talkshow in Deutschland
Früher lag dichter Nebel über politischen Talkrunden, zumindest wenn Werner Höfer sonntags zum "Internationalen Frühschoppen" einlud. Sechs Journalisten aus fünf Ländern diskutierten hier seit 1953 über aktuelle Themen, nippten dabei genüsslich an ihrem Glas Weißwein und rauchten eine Zigarette nach der anderen. So viel, dass Moderator Höfer manchmal hinter den Rauchwolken verschwand. Heute…
Politische Kommunikation Geschlechterrollen in der Politik und den Medien
Ein Titel wie "Merkels Dekollete als Mediendiskurs" für eine wissenschaftlichen Aufsatz verspricht kurzweilige Lektüre. Wer hat nicht gestaunt über die Aufmerksamkeit, die deutsche und internationale Medien einem Körperteil der mächtigsten Frau der Welt widmeten. Die Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg analysiert mit Kollegen Bilder, Texte und Rezeption des…
Der Titel "Die Alpha-Journalisten" fand 2007 in den Medien so breite Beachtung, dass sich der Begriff im deutschen Sprachgebrauch etablierte. Portraitiert wurden 30 namhafte Journalisten von 30 weiteren illustren Autoren. Angesichts des Erfolgs dieses Namedropping mag man den Herausgebern den Nachklapp nicht verübeln. 20 Portraits von Online-Journalisten sind es nun. Die Auswahl erscheint…
Seit Jahren schon wird die Zeitung in naher Zukunft für tot erklärt. Und liest man dieses Buch, wird man nicht gerade optimistischer. Der Band ist in Kooperation mit dem Berliner Institut für Medien- und Kommunikationspolitik sowie dem Online-Portal der "Süddeutschen Zeitung" entstanden. Die Autoren führten 24 Interviews mit amerikanischen, britischen und französischen Medienexperten. Phil…
Vom Saulus zum Paulus: Bremens Altbürgermeister Henning Scherf (SPD), der 2003 als Vorsitzender des Vermittlungsausschusses die Einführung von Hartz IV mitbetrieben hat, distanziert sich von der "neoliberalen Modernisierungspolitik". Die "im guten Glauben" beschlossenen rot-grünen Reformen hätten "auch viel Kummer über die Menschen gebracht", schreibt der 70-Jährige in seinem neuen Buch…
Russland Ulrich Heyden und Ute Weinmann zeichnen ein höchst unscharfes Bild von der politischen Opposition
Die in Deutschland weit verbreitete Kritik am Machtapparat Wladimir Putins in den vergangenen Jahren verband sich stets mit der Erwartung, es müsse eine russische Opposition gegen dessen Herrschaft entstehen. Kein Wunder also, dass deutsche Medien einige Zeit lang der Bewegung des Schachweltmeisters Gari Kasparow große Aufmerksamkeit schenkten, die sich als Oppositionsbündnis "Das andere…
Wendejahr 1989 Der Anfang vom Ende der Sowjetunion
Die Bedeutung des Umbruchjahrs 1989 ist bekannt: Der "runde Tisch" in Polen bereitete den friedlichen Systemwechsel vor. Ungarn forderte den Abzug der sowjetischen Truppen und öffnete für DDR-Flüchtlinge die Grenze in die Freiheit. Im Zuge der "samtenen Revolution" wurde der ehemalige politische Gefangene Václav Havel zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt. Die Berliner Mauer fiel im…
Kaukasus Manfred Quirings Buch über die Krisenregion kann nicht überzeugen
Wer ist verantwortlich für den georgisch-russischen Krieg vom August 2008? Nach Ansicht der georgischen Opposition hat Präsident Michail Saakaschwili den russischen Militäreinsatz provoziert, schreibt Manfred Quiring, Moskauer Korrespondent der Tageszeitung "Die Welt". Zu Recht kritisiert der Journalist die "verbrecherische" Entscheidung des Präsidenten, die südossetische Hauptstadt Zchinwali…
Tschetschenien Asne Seierstads bewegendes Buch über eine vom Krieg zerstörte Gesellschaft
Dutzende Menschen starben in den vergangenen Monaten bei Bombenanschlägen in der russischen Teilrepublik Tschetschenien, auch die Anzahl prominenter Entführungsopfer stieg spürbar an. Gefährlich leben vor allem Menschenrechtsaktivisten: Mitte Juli wurde Natalja Estemirowa, Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation Memorial, in Grozny verschleppt und kurze Zeit später in Inguschetien…