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Hilfe muss schnell kommen

KATASTROPHEN Die erste Luftfracht kann innerhalb weniger Stunden losgeschickt werden

12.04.2010
2023-08-30T11:25:53.7200Z
2 Min

Bei Naturkatastrophen wie bei dem verheerenden Erdbeben auf Haiti oder jüngst in Chile sind Hunderttausende von Menschen auf schnelle Hilfe angewiesen. Internationale Hilfsorganisationen sind darauf vorbereitet, im Krisenfall umgehend erste Versorgung vor Ort zu leisten. Koordiniert werden solche Einsätze mit Logistik-Profis - zum Beispiel Kühne + Nagel. Bereits seit gut 50 Jahren engagiert sich das Logistik-Unternehmen in der Katastrophenhilfe und arbeitet eng mit Organisationen der Vereinten Nationen (UN) zusammen. 120 Kühne + Nagel-Mitarbeiter sind heute im Geschäftsbereich "Hilfsgüterlogistik" mit Sitz in Kopenhagen tätig.

Oft ist Einsatz an mehreren Orten gleichzeitig gefordert. Siegfried Forche, Hilfsgüterlogistik-Spezialist im Unternehmen schildert: "Derzeit arbeiten wir unter anderem im Auftrag von UN-Organisationen in Haiti sowie Chile und bereiten im Sudan die anstehenden Wahlen mit vor." Bis Ende März sollten Wahlurnen, Stimmzettel und Bildschirme in die Wahllokale des krisengeschüttelten Landes gebracht werden.

Rund um die Uhr im Einsatz

Aktiv werden die Logistik-Spezialisten in aller Regel, sobald der Katastrophenfall eintritt. "Es handelt sich in diesem Bereich um eine echte 24/7/365 Arbeitsweise" erklärt Forche. Die ersten Gespräche mit UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) laufen, falls ein Katastrophenfall nachts eintritt, noch in der Nacht an. "Sobald feststeht, welcher Flughafen als nächstgelegener funktionsfähig ist, werden innerhalb weniger Stunden Hilfsgüter auf dem Weg gebracht."

Die ersten Sendungen - meist Zelte, Decken, Wasseraufbereitungsanlagen und Basislebensmittel - kommen in aller Regel per Luftfracht in den Notfallgebieten an und gelangen dann meistens per Lkw zu einem Verteillager innerhalb der betroffenen Zone. Verzögerungen sind an der Tagesordnung. Forche: "Im Fall Haiti beispielsweise müssen an der Grenze von der Dominikanischen Republik nach Haiti zolltechnische Formalitäten abgewickelt werden." Die weitere Belieferung der Krisengebiete wird dann in der Regel per Seefracht organisiert. Gutes Katastrophenmanagement erfordert fundiertes Logistik-Know-how. Bei Kühne + Nagel werden Mitarbeiter in diesem Bereich eingesetzt, die über eine komplette Speditions-Ausbildung verfügen und sehr flexibel und mobil sind. "Die meisten von ihnen sind in der Regel seit zehn Jahre in der Katastrophenlogistik tätig", so Forche.

Die Arbeit wird ihnen wohl nicht so schnell ausgehen, da die Zahl der Krisen kaum sinken dürfte. So hat man bei Kühne + Nagel beschlossen, die Katastrophenlogistik zu vergrössern und weltweit mit mehr eigenen Mitarbeitern vertreten zu sein.

Dabei ist Hilfsgüterlogistik kein Geschäft, mit dem sich viel Geld verdienen lässt. Trotzdem profitieren Anbieter davon -durch zusätzliches Know-how und eine gute Reputation. Humanitäre Gründe sind für Peter Ulber, Mitglied der Geschäftsleitung der Kühne + Nagel International AG, ausschlaggebend: "Wir sind davon überzeugt, dass wir als global tätiges Logistikunternehmen verpflichtet sind, uns in der Katastrophen- und Hilfsgüterlogistik zu engagieren. Zudem profitieren natürlich die Hilfsorganisationen von unserem Logistik-Knowhow, dem weltweiten Netzwerk und der IT-Unterstützung."