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Vor 3,6 Milliarden Jahren

Entstehung der ersten Landplatten, die den heutigen Süden Afrikas bilden.

Vor 450 Millionen Jahren

Der Kontinent Afrika bildet feste Konturen.

Vor 200 Millionen Jahren

Dinosaurier bevölkern den Kontinent. Ungefähr 140 Millionen Jahre später sterben sie aus.

Vor 100-80 Millionen Jahren

Die Landmasse des heutigen Südamerika trennt sich endgültig von Afrika

Vor 5 - 3 Millionen Jahren

Klimatische Veränderungen in Ostafrika führen zu Versteppung. Die ersten Humanoiden richten sich zum aufrechten Gang auf.

Vor rund 2 Millionen Jahren

Die ersten Humanoiden verlassen Afrika in Richtung Eurasien. Dies belegen Knochenfunde im Kaukasus und auf Java.

Vor 1,5 Millionen Jahren

Schneiden, Jagen, Schnitzen: Die Erfindung des Faustkeils verbreitet sich rasend schnell.

Vor rund 200.000 Jahren

Der heutige Mensch, Homo sapiens ("der seinen Verstand gebraucht") betritt die Welt.

Vor rund 100.000 Jahren

Eine kleine Gruppe des Homo sapiens verlässt Afrika (Schätzungen gehen von wenigen tausend Menschen aus) und tritt seinen Siegeszug um den Globus an.

Vor 10.000 Jahren

Die ersten Jäger und Sammler werden sesshaft und bauen Weizen an.

Vor 6.000 Jahren

Werkzeuge und Waffen aus Kupfer lösen die Steinwerkzeuge ab.

Erstmals wird von Menschen im heutigen Ägypten Glas hergestellt.

Vor circa 5.000 Jahren

Die ägyptische Kultur etabliert sich am Nil. König Menes gründet die erste Pharaonen-dynastie. Er vereint das Nord- und Südreich zum ägyptischen Pharaonenstaat. Seine historische Bedeutung ist dennoch umstritten. Menes gilt als Gründer der Stadt Memphis, erste Grabanlagen werden erbaut. Gekennzeichnet ist sein Reich durch einen hochentwickelten Totenkult und eine zentrale Verwaltung. Der Götterkult bezieht sich auf Tierfiguren, vermenschlichte Götter gibt es noch nicht.

In Ägypten wird der Papyrus erfunden. Hergestellt aus der Papyruspflanze erfüllte er in der Antike einen ähnlichen Zweck wie heute das Papier. Es zeichnet sich vor allem durch seine hohe Haltbarkeit aus.

Weiterhin entwickeln die Ägypter einen Kalender, der das Jahr auf 365 Tage festlegt. Allerdings existierte in diesem System noch kein Schaltjahr.

Die Hieroglyphen, auch "heilige Zeichen", werden entwickelt. Sie blieben bis circa 400 n.Chr. in Gebrauch.

Vor circa 4.500-4.200 Jahren

Die Periode des "alten Reiches" in Ägypten. Es besaß eine Zentralregierung mit Sitz im heutigen Memphis.

Vor 4.560-4.537 Jahren

Regentschaft von König Khufu (Cheops). Er befiehlt den Bau der ersten der drei Pyramiden bei Gizeh.

Vor 3.000 Jahren

Im Süden von Ägypten, im heutigen Sudan, entsteht das Reich der Nubier (Kush).

1550-1070 v.Chr.

Das "Neue Reich" Ägyptens, auch das "Goldene Zeitalter" bildet den Zenit der Pharaonenherrschaft. Die Begräbnisstätten "Das Tal der Könige" und das "Tal der Königin" entstehen in dieser Periode. Ramses der Große und Hatschepsut beherrschen das Reich. Eroberung des Reiches der Kush.

1351-1334 v.Chr.

Unter Pharao Amenhotep IV "Echnaton" entsteht der erste Monotheismus. Alle Götter müssen dem Gott Aton weichen, noch während seiner Regentschaft rückt er wieder davon ab.

800 v.Chr.

Madagaskar wird besiedelt, vermutlich von Seefahrern aus dem heutigen Indonesien.

Seit Jahrzehnten sind Deutschland und Ägypten partnerschaftlich eng miteinander verbunden und pflegen einen reichhaltigen Austausch auf kultureller, politischer und wirtschaftlicher Ebene. Die Kooperation im Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik beispielsweise hat eine lange Tradition. Vor rund 130 Jahren öffnete die erste deutsche Schule in Ägypten ihre Pforten. Heute werden an acht deutschen Schulen rund 3100 ägyptische Kinder unterrichtet. Über 130.000 Ägypter lernen Deutsch. Besondere Aufmerksamkeit liegt bei der jungen Generation, da knapp 80 Prozent der Bevölkerung unter 40 Jahre alt sind. So wurde die Kooperation im Hochschul- und Wissenschaftsbereich deutlich verstärkt.

Deutsch-Ägyptische Gruppe

Genau diese Aspekte waren für mich wichtige Beweggründe daran mitzuwirken, dass die intensive und fassettenreiche Beziehung zu Ägypten ausgebaut und gestärkt wird. Deshalb habe ich sehr gern den Vorsitz der Deutsch-Ägyptischen Parlamentariergruppe übernommen. Dieser Zusammenschluss von Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Fraktionen eröffnet über die "formelle" politische Ebene hinaus eine besondere Möglichkeit des Austausches und schafft wichtige Synergien.

Und genau diese Synergien sind es, die mit Blick auf die Ereignisse in Ägypten und dem Ruf der Bevölkerung nach demokratischen Wandel genutzt und vor allem weiter verstärkt werden müssen. Dass wir Parlamentarier vom Volk in freien und fairen Wahlen gewählt werden, ist hierzulande selbstverständlich. In einer "jungen" Demokratie wie sie in Ägypten bald Realität werden kann, müssen diese demokratischen Grundsätze erst etabliert werden und wachsen. Dabei kann und muss die Deutsch-Ägyptische Parlamentariergruppe ihren ganz speziellen Beitrag leisten, um den Reformprozess aktiv zu fördern und um die Bevölkerung in ihrem Vorhaben zu unterstützen.

Die Parlamentariergruppe Arabischsprachige Staaten des Nahen Ostens konstituierte sich unter dem damaligen Namen "Parlamentariergruppe für die Beziehungen zu den arabisch sprechenden Ländern (des Nahen Ostens)" am 4. April 1995. Seit dieser Zeit erfolgt ein kontinuierlicher Informations- und Meinungsaustausch mit Parlamentariern, Regierungsvertretern und Repräsentanten der Zivilgesellschaft aus den Ländern Bahrain, Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Oman, Saudi Arabien, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate und Palästina.

Arabischsprachige Staaten

Das Ziel besteht in der Förderung der wechselseitigen Verständigung und Zusammenarbeit mit den arabischen Ländern. Dabei ist die Aufgabenstellung sehr vielfältig, weil jedes Land Besonderheiten aufweist. Die Parlamentariergruppe Arabischsprachige Staaten des Nahen Ostens besteht aus 54 Mitgliedern, wobei die Abgeordneten Burkhard Lischka (SPD), Dr. Volker Wissing (FDP), Heidrun Bluhm (DIE LINKE) und Priska Hinz (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) als stellvertretende Vorsitzende und Joachim Hörster (CDU/CSU) als Vorsitzender den Vorstand bilden.

Zahlreiche Gespräche und wechselseitige Delegationsreisen haben seither stattgefunden. So traf sich die Parlamentariergruppe im letzten Jahr mit dem Großmufti aus Syrien, mit dem Scheich Dr. Ahmad Badr Al-Din Hassoun, Scheich Sultan Saeed Abdullah Albarkani aus dem Jemen, dem Generaldelegierten Palästinas, Herrn Salah Abdel Shafi, mit der syrischen Delegation unter Leitung von Suleyman Haddad oder mit der Botschafterin des Oman, I.E. Frau Dr. Al-Qasmiah in Berlin. Ziel der Reisen ist der unmittelbare Einblick in die Argumentation und politische Landschaft der Länder, der in Gesprächen mit Parlaments-, Regierungsvertretern und der Zivilgesellschaft gewonnen wird.

Ziel der Parlamentariergruppen ist es, Kenntnisse zu erlangen und persönliche Erfahrungen zu sammeln. Vertiefte Kenntnisse sollen durch Reisen und den Empfang von Delegationen erlangt werden. Im Vordergrund steht der persönliche Kontakt. Er trägt zum besseren Verständnis bei - beide Seiten profitieren. Auf der anderen Seite stellen wir unser deutsches parlamentarisches System dar. Viele Prinzipien unseres Demokratieverständnisses müssen auch verstärkt in den Partnerländern greifen. Dazu gehören der gegenseitige Respekt von Regierungs- und Oppositionspolitikern, Bekämpfung der Korruption, Ausrichtung der Politik unter friedenspolitischen, sozialen und ökologischen Kriterien. Wir Parlamentarier wissen natürlich, dass jedes Land seine inneren und äußeren Strukturen eigenverantwortlich aufbauen muss. Die Menschenrechte sind dabei nicht verhandelbar.

Englisch- und portugiesischsprachige Staaten

Unsere Parlamentariergruppe für die englisch- und portugiesischsprachigen Staaten West- und Zentralafrikas war bereits sehr aktiv. Wir begrüßten unter anderem den Staatspräsidenten von Sierra Leone, Herrn Ernest Bai Koroma, Herrn Dr. Chambas, Generalsekretär der AKP-Staaten, ebenso den ghanaischen Minister für Kommunalverwaltung und ländliche Entwicklung, Herrn Joseph Yieleh Chireh sowie afrikanische Nachwuchsdiplomaten. Auch habe ich als Vorsitzender die Botschafter kennen gelernt.

Diesen parlamentarischen Dialog wollen wir auch auf unserer Reise nach Ghana und Sierra Leone fortführen. Thematisch werden wir uns dabei mit Rohstoffgovernance, Gesundheits- und Sozialpolitik, ländlicher Entwicklung, Korruptionsbekämpfung und Menschenrechten befassen. Ich habe seit vielen Jahren eine besondere Verbindung zu Afrika. Außerdem genieße ich es interfraktionell zu arbeiten. Unsere gemeinsame Arbeit verfängt sich nicht im politischen (vielleicht auch notwendigen) Hick-Hack der üblichen parlamentarischen Arbeit. Ich bin Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Vorsitzender des Unterausschusses Gesundheit in Entwicklungsländern. Zu den Ländern unserer Parlamentariergruppe gehören Gambia, Ghana, Guinea-Bissau, Kap Verde, Liberia, Nigeria und Sierra Leone.

Die Parlamentariergruppe der französischsprachigen Staaten West- und Zentralafrikas existiert in ihrer jetzigen Form erst seit Beginn dieser Wahlperiode. Vormals gab es eine Gruppe für ganz West- und Zentralafrika mit 21 Staaten. Doch bei nur zwei Delegationsreisen pro Legislaturperiode der Parlamentariergruppe ins Ausland war eine Aufteilung in die 14 französischsprachigen und die sieben englisch- und portugiesischsprachigen Staaten sinnvoll.

Französischsprachigen Staaten

Unsere Aufgabe als Parlamentariergruppe ist es, Beziehungen zu den anderen Parlamenten aufzubauen und zu festigen. Das bedeutet, unsere Aufgabe ist nicht nur politischer Natur, sondern auch diplomatisch, so dass viel Fingerspitzengefühl gefragt ist. So wirkt die Parlamentariergruppe auf eine Stärkung der Gewaltenteilung in unseren Partnerländern hin. Für eine bessere Ausstattung der Parlamente vor Ort setzen wir uns ebenfalls ein. Da die Parlamentariergruppen interfraktionelle Gremien sind, geht es bei unserer Arbeit in den Gruppen weniger um parteipolitische Themen, als um den Einsatz für gemeinsame demokratische Werte.

Die Delegationsreisen nach West- und Zentralafrika sind stets eine große Bereicherung. Dabei ist nicht nur der kulturelle Austausch mit den Gastländern besonders wichtig, sondern auch die Besichtigung von deutschen Projekten vor Ort. In den Gastländern stehen dann beispielsweise Besuche bei Projekten der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ), dem Goethe-Institut oder deutschen Nichtregierungsorganisationen auf dem Programm. Aber auch das Zusammentreffen mit den Abgeordneten der anderen Parlamente ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Agenda. Der Austausch erfolgt auf bilateraler Ebene. Auch unsere Parlamentariergruppe lädt afrikanische Delegationen ein.

In meiner Arbeit als Abgeordneter beschäftige ich mich mit dem gesamten afrikanischen Kontinent. Mir liegt dabei unter anderem der frankophone Teil West- und Zentralafrikas sehr am Herzen. Von Mali in der trockenen Sahelzone im Norden bis in das riesige, regenwaldverschlungene Kongobecken ist diese Region so riesig wie vielfältig. In der Unterschiedlichkeit der Kulturen und der Aufgeschlossenheit der Menschen liegt die Faszination, die mich antreibt.

Durch die zunehmenden Verflechtungen zwischen den Gesellschaften ist es wichtig, den internationalen Dialog zu fördern. Die Parlamentariergruppe für die Beziehungen zu den Maghreb-Staaten pflegt den Kontakt zu Parlamentariern unserer Partnerstaaten: Mauretanien, Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen.

Schon aufgrund der geographischen Nähe zu Europa ist es wichtig, den Dialog zu suchen und Informationen, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen. Nicht nur mit den Regierungen, auch der Opposition, Journalisten und anderen Vertretern der Zivilgesellschaft.

Maghreb-Staaten

Natürlich nimmt die Parlamentariergruppe nicht unmittelbar Einfluss. Jedoch bleiben kritische Themen, wie Menschenrechte oder Meinungsfreiheit in unseren bilateralen Gesprächen nicht ausgespart. Hier wird auch ausgelotet, wo Deutschland Unterstützung anbieten, und somit eine positive Entwicklung fördern kann, beispielsweise in Fragen des Umweltschutzes, oder der Energiepolitik. Im November 2010 trafen wir eine tunesische Delegation. Dabei wurden genau die Themen erörtert, die jetzt zu so vielen Spannungen geführt haben: Perspektivlosigkeit der Jugend und die hohe Akademikerarbeitslosigkeit. Ferner wurde der Wunsch nach einem baldigen Abschluss der Verhandlungen zwischen Tunesien und der EU über einen Statut Avancé geäußert.

In Zusammenhang damit sprachen wir erneut die unumgängliche gesellschaftliche Öffnung Tunesiens an, die Notwendigkeit der Zulassung von Parteien, die Garantie der Meinungs- und Pressefreiheit und die Beachtung der Menschenrechte. Auch nach dem Sturz von Präsident Ben Ali traf sich die Parlamentariergruppe, um über die Situation zu sprechen und welche Hilfen benötigt werden. Diese Treffen liefern wichtige Anregungen für uns Abgeordnete, die Erfahrungen fließen in unsere parlamentarische Arbeit ein, zudem können wir Impulse für die Regierungsarbeit geben.

Als Parlamentariergruppe Östliches Afrika sind wir für die enge Kontaktpflege zu den Staaten Äthiopien, Burundi, Dschibuti, Eritrea, Kenia, Ruanda, Somalia, Sudan und Uganda zuständig. Diese Region zählt zu den instabilsten Gegenden der Erde. Umso mehr haben wir hier prägende Verantwortung. Armut, fragile Staatlichkeit, fehlende rechtsstaatliche Strukturen und ein inakzeptables Demokratiedefizit prägen viele dieser Staaten.

Östliches Afrika

Das Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudans, die Ausarbeitung einer neuen Verfassung in Kenia, die Aufarbeitung des Genozids in Ruanda und das Problem der Piraterie in Somalia sind einige Themen über die wir mit Parlamentariern, Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft stehen. Als überfraktionelle Parlamentariergruppe sehen wir uns als Freunde Afrikas, die die berechtigten Belange des Kontinents in unsere Fraktionen tragen und als Netzwerk im Parlament wirken.

Für mich selbst ist der Einsatz für Afrika auch persönlich sehr wichtig. Seit meiner Jugend habe ich mich in der kirchlichen Arbeit für die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent engagiert. Eine wirkliche Passion wurde hieraus durch zahlreiche Reisen und persönliche Begegnungen mit Bewohnern dieses so gepeinigten, aber dennoch wunderbaren Kontinents. Und entgegen aller Vorurteile durfte ich immer wieder erleben, mit welcher Leidenschaft und Ausdauer die Menschen in Afrika bereit sind, die Probleme ihres Kontinentes selbst zu lösen.

Nicht zuletzt deshalb engagiere ich mich auch in anderen Gremien für die Belange Afrikas. Als Vorsitzender der deutschen Sektion von AWEPA (The Association of European Parliamentarians with Africa) und als Vizepräsident von AWEPA weltweit liegt mir nicht zuletzt der Aufbau stabiler und funktionierender Parlamente am Herzen. Diese sind Voraussetzung für funktionierende Demokratien und damit für mehr Gerechtigkeit und Wohlstand.

Südafrika zeigt nicht erst seit der Fußball-Weltmeisterschaft seine Potentiale. Die Republik nimmt schon länger Einfluss auf die Entwicklungen auf dem Kontinent, wie zahlreiche Bemühungen bei Konfliktvermittlungen zeigen. Aber zum südlichen Afrika gehören innerhalb der Southern African Development Community (SADC) noch vierzehn weitere größere und kleinere Staaten. Die Vielfalt ist groß, ebenso die Herausforderungen und Probleme.

Als Fördermitglied des Solidaritätsdienst International (SODI) bin ich sehr an praktischer Entwicklungshilfe interessiert, an Projekten für Schulen, Gesundheitseinrichtungen oder Energieversorgung. Erst kürzlich wurden wieder Hilfsgüter nach Maputo, die Hauptstadt von Mosambik, geschickt.

SADC-Staaten

Die Möglichkeit, als neuer Bundestagsabgeordneter den Vorsitz der Parlamentariergruppe (PG) der SADC-Staaten zu übernehmen und so unmittelbar die Kontakte zwischen Bundestag, Botschaften, NGO und Gästen dieser Länder zu befördern, hat mich deshalb besonders erfreut. In den letzten Monaten konnten die Mitglieder der SADC-PG neben zahlreichen anderen Gesprächen auch eine Delegation aus der Demokratischen Republik Kongo zu einem mehrtägigen Besuch empfangen und über Fragen der Kommunalverfassung, Haushaltsgestaltung, Waldschutz und Konfliktprävention sprechen. Dass ich mich da schon sehr auf die geplante Delegationsreise nach Simbabwe und Botswana freue, liegt auf der Hand.

In den Gesprächen und Veranstaltungen der PG geht es um Fragen der Konfliktprävention- und Lösung, um Versöhnung und Aufarbeitung, die wirtschaftliche Entwicklung und Entwicklungszusammenarbeit. Die Menschen in den SADC-Ländern benötigen Perspektiven jenseits von Armut, Korruption, Gewalt, Massenkrankheiten und Trinkwasserproblemen. Für die Weltgemeinschaft geht es um ihre Verpflichtungen bei der Umsetzung der Entwicklungsziele.

Für die SADC-Parlamentariergruppe geht es auch um fairen Handel, vernünftig gesteuerte Globalisierung und angemessene Hilfsleistungen. Potentiale und positive Entwicklungserfahrungen sind erkennbar und mögliche Anknüpfungspunkte für die Arbeit.

500 v.Chr.

Auf dem Gebiet des heutigen Nigera entsteht die Nok(Eisen)-Kultur. Bekannt sind ihre beeindruckenden Terrakotten. Außerdem wird erstmals in Afrika Eisen verhüttet.

730-660 v.Chr.

Das Reich der Kusch erobert Ägypten. Nubische Herrscher regierten nun als Pharaonen das Land.

660- 330 v. Chr.

Assyrer erobern Ägypten und werden ihrerseits von den Persern vertrieben.

332 v.Chr.

Alexander der Große erobert Ägypten und gründet die Stadt Alexandria.

146 v.Chr.

Die Römer erobern die Hafenstadt Karthago und weite Teile Nordafrikas.

100 v.Chr.

Die ersten Kamele gelangen in die Sahara-Zone. Dank der genügsamen Lasttiere verstärkte sich in Folge der Transsahara-Handel.

47 v.Chr.

Die Bibliothek von Alexandria fällt einem Brand zum Opfer. Mit geschätzten 500.000 Schriftrollen und Büchern versammelte sie das Wissen der griechischen Antike.

30 v.Chr.

Nach der Niederlage in der Seeschlacht von Actium und dem Selbstmord Kleopatras, der letzten Pharaonin Ägyptens, fällt das Reich unter römische Verwaltung.

1-100 n.Chr.

Das Reich der Aksum entsteht auf dem Gebiet des heutigen Äthiopien.

350 n.Chr.

König Ezana von Aksum lässt sich im christlichen Glauben taufen.

7. Jahrhundert

Die Bantu-Sprache verbreitet sich in weiten Teilen des zentralen und südlichen Afrikas.

622-800

Expansion der arabischen Kultur in weiten Teilen Nord- und Nordostafrikas. Das Christentum verschwindet fast vollständig, lediglich in Ägypten bleibt die Minderheit der Kopten bestehen. Die Aufteilung in das südlich der Sahara gelegene Schwarzafrika, geprägt durch das Christentum und das arabisch-islamische Nordafrika hat hier seinen Ursprung.

Circa 600-1500

Die großen afrikanischen Reiche entstehen. Gestärkt durch die Kontrolle der Handelswege des aufblühenden Transsahara-Handels. In Westafrika zunächst das Reich Ghana und die islamisch geprägten Reiche Mali und Songhay. Im Osten die Städte Kilwa und Mombasa, im Süden des Kontinents Simbabwe.

Ab 711

Die nordafrikanischen Mauren beginnen mit der Eroberung Spaniens und Portugals. Bis 1492 bliebt die iberischen Halbinsel in Teilenunter ihrer Herrschaft. Sie bringen fortschrittliche Methoden in der Landwirtschaft, Architektur und Wissenschaft.

Um 1000

Ghana erreicht als erstes der westafrikanischen Reiche den Höhepunkt seiner Macht. Die Bewohner handeln mit Gold und Salz und rüsten ihre Armee mit Eisenwaffen aus.

9.-14. Jahrhundert

Blütezeit der sogenannten Suaheli-Hafen-Städte an der afrikanischen Ostküste. Grundlage für die prosperierende Wirtschaft ist der Handel mit Indien und der arabischen Halbinsel. Exportiert wurden Gold, Eisen, Elfenbein und Sklaven. Zu den wichtigsten Städten gehören Mogadischu, Mombasa und Kilwa.

Um 1400

Eine 300 Schiffe umfassende chinesische Flotte, besetzt mit einer 28.000 Mann starken Mannschaft, erreicht die Küste Madagaskars. Es wird Handel getrieben, zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt es nicht.

1441 und 1444

Die Kolonisierung Afrikas durch die Europäer beginnt. Portugiesische Seefahrer erreichen die Westküste Afrikas, die sogenannte "Goldküste" mit reichen Rohstoffvorkommen. Mit Gold und den ersten Sklaven kehren sie nach Portugal zurück.

1482

Im heutigen Ghana beginnen sie mit der Errichtung des Forts Elmina. Es entwickelt sich zum Hauptquartier der portugiesischen Handelsniederlassungen. Von hier werden Sklaven, Gold und Elfenbein verschifft.

1483

Die Franzosen erreichen den Senegal, Spanien baut seinen Einfluss in Nordafrika aus, Engländer, Niederländer und Deutsche folgen. Die Aufteilung des Kontinents beginnt.

1497

Vasco da Gama, portugiesischer Seefahrer, umsegelt das Kap der guten Hoffnung und entdeckt den Seeweg nach Indien.

Um 1500

Die großen Suaheli-Städte im Osten Afrikas werden von den Portugiesen unterworfen. Kilwa wird geplündert, Mombasa niedergebrannt. Die Belagerer errichten Kolonien und bringen den Gewürzhandel mit Indien unter ihre Kontrolle.

1501

Der portugiesische König Ferdinand von Aragon erteilt den Siedlern Amerikas die Erlaubnis, Sklaven aus Afrika zu importieren.

1510

Die ersten Sklaven aus Westafrika erreichen die amerikanischen Kolonien. Zehn bis zwölf Millionen Afrikaner erreichten Amerika. Wie viele Menschen tatsächlich verschleppt wurden, ist nicht nachvollziehbar. Ein beträchtlicher Teil der Verschleppten kam bei der Überfahrt ums Leben. Schätzungen gehen von bis zu 50 Millionen deportierten Menschen aus.

1526

Nzinga Mbemba, König der Bakongo (Kongo), protestiert beim portugiesischen Königshaus gegen die Entvölkerung seines Landes. Er verdient anfangs erheblich mit am Menschenhandel.

1562

Großbritannien beginnt mit dem Sklavenhandel in Afrika, Spanien ab 1479, Nordamerika ab 1619, Niederlande von 1625 an, Frankreich ab 1624, Schweden um 1647 und Dänemark steigt 1697 ein. Es etabliert sich das System des Dreieckshandels: Mit Waffen und Waren aus Manufakturen beladene Schiffe fahren von Europa nach Afrika, löschen dort ihre Ladung, nehmen Sklaven auf und bringen diese nach Amerika. Mit Baumwolle und Zuckerrohr vom amerikanischen Kontinent segeln die Schiffe dann wieder zurück nach Europa.

1570

Portugal errichtet in Angola eine Kolonie.

1652

Die Niederlande errichten am Kap der guten Hoffnung in Südafrika die Siedlung Kapstadt als Handelsposten. Sie vertreiben die Ansässigen und errichteten landwirtschaftliche Betriebe.

18. Jahrhundert

Aufstieg des Königreiches Ashanti an der "Goldenen Küste" Ghanas. Gegründet 1695, kontrolliert es die Förderung des Goldes und lieferten Sklaven im Tausch gegen Waffen. 1874 wird es durch die Briten zerschlagen. Für ihr Kunsthandwerk sind die Ashanti bis heute bekannt.

1795 - 1803

Großbritannien erobert die niederländische Kolonie am Kap der guten Hoffnung. Die niederländischen Siedler ziehen sich ins Landesinnere zurück.

1798

Napoleon Bonaparte landet in Ägypten. Der Feldzug ist ein militärischer Fehlschlag. Die an der Expedition teilnehmenden Künstler und Wissenschaftler allerdings untersuchen und skizzieren Pyramiden, Obeliske und Tempel. Das auf dieser Grundlage 1809 veröffentlichte Werk "Description de l'Egypte" löst in Europa eine Ägypten-Begeisterung aus und legte den Grundstein für die moderne Ägyptologie.

1804

Gründung der Schwarzen Republik Haiti. Nach jahrelangem Guerillakrieg gegen die französische Kolonialmacht haben die ehemaligen afrikanischen Sklaven einen eigenen Staat.

1807

Die britische Regierung schafft den Sklavenhandel ab. Das Empire nötigt 1815 auf dem Wiener Kongress die anderen europäischen Mächte, es ihnen gleich zu tun. Ab 1833 ist der Besitz von Sklaven im Weltreich illegal. Der Handel mit Sklaven hält dennoch an.

1818

Unter dem Anführer der Zulus, Shaka, schließen sich verschiedene Bantu-Gruppen zum Zulu-Königreich zusammen. Angehörige anderer Volksgruppen werden vertrieben.

1822

In Liberia entsteht auf Initiative der American Colonization Society (ACS) eine Siedlungskolonie für freigelassene Sklaven aus den Vereinigten Staaten. Das Gebiet ist allerdings bereits besiedelt und die Neuankömmlinge haben selten Erfahrungen mit der Landwirtschaft in tropischen Gebieten. In den Folgejahren kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den ursprünglichen und neuen Siedlern.

1830

Frankreich besetzt Algerien. Das Land wird im Anschluss Siedlungsgebiet für Europäer.

1850

Europäische Wissenschaftler beginnen mit ausgedehnten Expeditionen ins Innere des afrikanischen Kontinents. Der schottische Entdecker Mungo Park erkundet den Verlauf des Flusses Niger, David Livingstone entdeckt die Victoriafälle und benennt sie nach seiner Königin. Viele Entdecker waren Kaufleute oder Missionare.

1859-1869

Bau des 163 Kilometer langen Suez-Kanals unter der Leitung der französischen Suez-Gesellschaft. Schiffe müssen nunmehr nicht mehr die Passage um das Kap der guten Hoffnung nehmen.

1879

Unter der Führung ihres Herrschers Shaka kämpfen die Zulu in Südafrika gegen die Besatzer Großbritanniens. Nach anfänglichen Erfolgen unterlagen sie den besser bewaffneten Briten. Das Königreich zerfällt.

1882

Großbritannien übernimmt die Kontrolle über Ägypten.

1884-1885

Berliner Kongo-Konferenz: Die 14 teilnehmenden Staaten teilen Afrika unter sich auf und ziehen willkürliche Grenzen. Der Kongo wird dem belgischen König zugesprochen.

1884

Togo, Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) und Kamerun werden deutsche "Schutzgebiete". Im Jahr 1885 folgt schließlich Deutsch-Ostafrika (das Gebiet der heutigen Staaten Tansania, Burundi und Ruanda).

1885

Die heutige Demokratische Republik Kongo wird das privatrechtliche Eigentum der Kongogesellschaft und damit des belgischen Königs Leopold II. Die Herrschaft Leopolds ist geprägt von äußerster Brutalität. Die unter dem Befehl Leopolds stehenden Soldaten müssen für jede abgefeuerte Kugel den abgeschlagenen Arm ihres Opfers vorweisen. So sollte die Verschwendung von Munition eingeschränkt werden. Daraufhin hacken die Soldaten den Einheimischen Arme und Hände ab. Bis 1911 sollen bis zu zehn Millionen Menschen ums Leben gekommen sein, verlässliche Aussagen über die Opferzahlen sind schwer zu treffen. Für Leopold hingegen ist seine Kolonie ein finanzieller Erfolg. Kautschuk (Gummi) ist als Rohstoff Hauptexportartikel und bringt dem belgischen Königshaus immense Gewinne.

1890

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. erklärt die "Schutzgebiete" in Afrika zu deutschen Kolonien.

1896

Italien verliert die Schlacht um Adua gegen die Truppen des äthiopischen Kaisers Menelik II.

1899

Beginn des Buren-Kriegs gegen Großbritannien. Nach anfänglichen Erfolgen drängen die Briten die südafrikanischen Buren in die Defensive. Die Buren gehen zum Guerilla-Krieg über. Britische Generäle verbrennen daraufhin Felder und internieren die Frauen und Kinder in "concentration camps".

1902

Benin wird französische Kolonie.

1904

Frankreich und Großbritannien einigen sich über ihre Kolonien in Nordafrika. Frankreich wird Marokko zugesprochen, Ägypten geht an Großbritannien.

1904-1908

Die Herero und die Nama erheben sich in Deutsch-Südafrika (heutiges Namibia) gegen die Kolonialherrschaft. General Lothar von Trotha nennt das Vorgehen gegen die Einheimischen einen "Rassenkampf". Bei der Schlacht am Waterberg werden die Herero in die Wüste gedrängt. Jeder, der den Versuch unternimmt, die Wüste zu verlassen oder sich den Wasserstellen zu nähern, wird erschossen. Angesichts der Vorfälle entschliessen sich die Nama zum Aufstand. Auch sie werden geschlagen. Im Anschluss an die Kampfhandlungen werden die wenigen Überlebenden beider Stämme in Lagern interniert, wo fast jeder zweite stirbt.

1905

Der größte Diamant der Welt wird in einer Mine in Südafrika gefunden. Benannt nach derm Besitzer der Mine, erhält er den Namen Cullinan. 1.306 Karat, also knapp ein Pfund, wiegt er. Südafrika schenkt ihn der britischen Krone. Seitdem gehört Cullinan zu den britischen Kronjuwelen.

1905-1907

"Maji-Maji"-Aufstand in Deutsch-Ostafrika. Zehntausende Afrikaner fallen den deutschen Truppen zum Opfer.

1908

Auf internationalen Druck hin übergibt der belgische König Leopold II. den Kongo an den belgischen Staat. Grundlage sind Berichte des britischen Journalisten Edmund Morel. Er veröffentlicht Artikel über die schlimmen Lebensbedingungen der kongolesischen Bevölkerung. Aufsehen erregen Fotografien von Menschen mit abgehackten Händen. Die Berichte Morels lösen eine der ersten Menschenrechtskampagnen Europas aus.

1910

Die Union Südafrika wird unabhängig von Grobritannien.

1914-1918

Deutschland verliert im Ersten Weltkrieg seine Kolonien, auch die in Afrika: Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika.

1919

Der erste Pan-Afrikanische Kongress fordert von den Teilnehmern der Pariser Friedenskonferenz die Beteiligung der afrikanischen Bevölkerung an den Regierungen ihrer Länder. In den Kolonien kommt es vermehrt zu Unruhen. An der Gold-Küste, Nigeria und Sierra Leone treten Arbeiter in Streik.

1939-1945

Im Zweiten Weltkrieg ist Nordafrika Schauplatz heftiger Kämpfe. 1942 besiegen britischen Truppen das deutsch-italienische Afrika-Korps unter Erwin Rommel in der Schlacht im ägyptischen El Alamein.

1948

Die Apartheid (institutionalisierte Rassentrennung) wird in Südafrika eingeführt. Voraus gehen verschiedene Gesetze, die Landerwerb für Schwarze auf bestimmte Gebiete begrenzt und das von ihnen erwerbbare Land eingrenzt. Weitere Gesetze schränken ihre Bewegungsfreiheit ein, beispielsweise der Native Urban Areas Act (etwa: Eingeborenen-Wohngebietsgesetz) im Jahre 1923, welches den Zuzug von Schwarzen in Städten begrenzt. Schwarze dürfen nicht wählen, sexueller Kontakt zwischen Schwarzen und Weißen steht unter Strafe. Scherzhaft wird Südafrika das Land der Schilder genannt.

1950er

In Kenia verwickelt die antikoloniale Unabhängigkeitsbewegung Mau-Mau die britischen Besatzer in einen blutigen Unabhängigkeitskrieg. Die Kolonialmacht schlägt den Aufstand nieder, Kenia erhält erst 1963 seine Unabhängigkeit vom Britischen Empire.

1954-1962

Im Algerienkrieg kämpft die algerische Befreiungsfront (FLN) gegen die französische Besatzung. Algerien ist französisches Kernland. Ab 1956 wird die FLN von Marokko und Tunesien unterstützt. Trotz einer vernichtenden Niederlage 1957 in der Schlacht von Algier kämpfte die FLN weiter. Die Opferzahlen sind widersprüchlich, Frankreich geht von 300.000 getöteten Algerieren aus, die FLN spricht von einer Million. In Frankreich führt der Krieg zu innenpolitischen Spannungen. Die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter den Unabhängigkeitsbestrebungen und fordert in einem Referendum die Beendingung der Kämpfe. Charles de Gaulle erkennt 1962 die Unabhängigkeit Algeriens an.

1956

Suez-Krise. Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser verstaatlicht die Suezgesellschaft und löst einen internationalen Konflikt aus. Ausschlaggebend ist die Kontrolle über den strategisch wichtigen Kanal. Israel, Großbritannien und Frankreich gehen militärisch gegen Ägypten vor. Sie bombardieren die Suezkanalzone und erobern am 5. November die Küstenstadt Port Said. Auf amerikanischen und sowjetischen Druck hin müssen sie die Kampfhandlungen einstellen und einem Waffenstillstand zustimmen. Ägypten und vor allem Nasser selbst gehen gestärkt aus dem Konflikt hervor. Nasser wurde kurz vor der israelischen Intervention zum ersten Präsidenten Ägyptens gewählt. Bereits 1952 gewann das Militär durch einen Staatsstreich die Kontrolle über Ägypten und zwingt König Faruk zur Abdankung.

1956

Sudan wird unabhängig. Der christlich geprägte Süden beansprucht die Unabhängigkeit vom muslimischen Teil. Neben kulturell-religösen Motiven spielt auch der Rohstoffreichtum des Südens eine Rolle. 1983 wird das islamische Recht im gesamten Sudan eingeführt und lässt den Konflikt zwischen Nord und Süd erneut aufflammen. 2011 votiert der Süden für die Unabhängigkeit.

1957

Ghana erhält die Unabhängigkeit. Kwame Nkrumah, gewählter Präsident der damaligen Goldküste, erklärt Ghana 1960 zur Republik und sich selbst zum Präsidenten auf Lebenszeit. Später verbot er alle Oppositionsparteien, entwickelt einen auf ihn gerichteten Personenkult und führt das Land in die Stagnation. 1966 putscht das Militär, das das Land in Folge abwechselnd mit zivilen Regierungen führt. 1992 hebt die Regierung das Verbot für oppositionelle Parteien auf.

1959

Der erste bekannte Nachweis des HI-Virus stammt aus dem Kongo. Forschern zufolge muss der Übergang vom Affen auf den Menschenum die Jahrhundertwende stattgefunden haben. Der heutige Stand der Forschung lässt die Schlussfolgerung zu, dass es sich bei HIV um eine Mutation oder Abwandlung eines Retrovirus handelt, der vor allem Schimpansen befällt. Der Übergang auf den Menschen hat offenbar mit dem Verzehr von Fleisch eines mit diesem Virustyp befallenen Affen stattgefunden. Der epidemischen Verbreitung des Virus folgt eine für die Städte dramatischen Landflucht.

1960er Jahre

Ende der Kolonialzeit in Afrika. Der Großteil der afrikanischen Kolonien wird in die Unabhängigkeit entlassen. Die Probleme bleiben oder verstärken sich noch. Da die Kolonialmächte meist ohne Beteiligung der schwarzen Bevölkerung regierten, bleibt als einzige feste Struktur das Militär. Diktatoren etablieren sich meist aus seinen Reihen. Überdies bleibt die oft willkürliche Grenzziehung der Kolonialmächte bestehen, was zu Spannungen unter den Volksgruppen führt.

1961

Südafrika verlässt das britische Commonwealth.

1961-1975

Befreiungskriege in den portugiesischen Kolonien Angola, Guinea und Mosambik.

1962

Das ostafrikanische Ruanda wird unter dem Hutu Gregoire Kayibanda unabhängig. Kayibandi lässt die Tutsi, die größte Mindeheit im Lande, brutal verfolgen. 1973 bringt dann ein Militärputsch Juvenal Habyarimana an die Macht. Nach seinem Tod 1994 durch einen Flugzeugabsturz beginnen radikale Hutu mit einem Völkermord an den Tutsi. Geschätzte Opferzahl: Rund eine Million Menschen.

1963

Kenia wird unabhängig. Es ist die letzte afrikanische Kolonie, die Großbritannien entläst. Der Unabhängigkeit voraus geht der blutige Aufstand der Mau-Mau in den 1950er Jahren.

1964

Südafrika wird von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Bis 1960 nahm Südafrika mit einer ausschließlich "weißen Mannschaft" an den Spielen teil. Bei Kritik wird auf angebliche mangelnde Leistung schwarzer Athleten verwiesen. Dieses Argument nimmt das Internationale Olympische Komitee nicht länger hin und schließt Südafrika von den Spielen in Tokio aus.

Nelson Mandela wird in Südafrika wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt.

1965-1997

Militärdiktatur des Mobutu Sese Seko im Kongo. 1971 wird das Land in Zaire umbenannt. Korruption, wirtschaftlicher Niedergang und ein übersteigerter Personenkult um Mobutu prägen die Regierung. Trotz der immensen Rohstoffvorkommen sind die Lebensbedingungen der Bevölkerung dramtisch schlecht. Mobutu lässt alle christlichen Vornamen afrikanisieren und führt nach maoistischen Vorbild Einheitkleidung ein. Außenpolitisch unterstützt wird er von den USA und Frankreich.

1967

Ägypten ist in den israelischen Sechs-Tage-Krieg verwicklet. Die kriegsbedingte Schließung des Suez-Kanals trifft die Weltwirtschaft empfindlich.

1969

Muammar al-Gaddafi übernimmt die Kontrolle über Libyen. Er putscht König Idris vom Thron und beginnt Banken und Versicherungen zu verstaatlichen. Seinem Regime wird vorgeworfen, Terroristen zu unterstützen und unter anderem für den Lockerbie-Anschlag und den Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek "La Belle" im April 1986 mitverantwortlich zu sein. Dies nimmt US-Präsident Regan zum Anlass, Libyen zu bombardieren. Seit den 1990er Jahren distanziert sich Gaddafi vom islamisch-fundamentalistischen Terrorismus und bringt sich in der Afrikanischen Union ein. Wirtschaftlich stagniert Libyen, Korruption und Vetternwirtschaft sind an der Tagesordnung, die Arbeitslosigkeit ist hoch.

1970

Anwar al-Sadat übernimmt nach Nassers Tod die Macht in Ägypten. 1973 führt er Ägypten in den Jom-Kippur-Krieg gegen Israel. Er distanziert sich später von der UdSSR und nähert sich Israel und den USA an. Sadat schließt Frieden mit Israel.

1971

Der Assuan Staudamm wird nach rund zehnjähriger Bauzeit fertiggestellt. Das Gemeinschaftsprojekt der Ägypter und Sowjets ist mit knapp vier Kilometer Länge und über 100 Meter Höhe ein Prestigobjekt des Landes. Mit seiner Inbetriebnahme deckt er fast 80 Prozent des Strombedarfs Ägyptens. Dabei ist der Damm kaum mit Zement, sondern mit Lehm, Felsen und Sand gebaut. Über 400 Menschen verliehren während der Bauarbeiten ihr Leben. Während der Feierlichkeiten zum Bauauftakt verdammt Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser "die reaktionären Mächte, die sich gegen uns verbündeten, um diesen Bau zu verhindern". Doch wirft das Bauwerk auch seine Schatten, die Düngung durch die jährlich Überflutung des Nils hat stark abgenommen. Über 100.000 Nubier verlieren ihre Heimat. Zahlreiche Kulturdenkmäler werden überflutet.

Idi Amin putscht gegen Präsident Milton Obote und übernimmt die Macht in Uganda. Seiner achtjährigen Herrschaft fallen eine mehrere Hundertausend Menschen zum Opfer, alle Asiaten werden des Landes verwiesen. Er zählt zu den grausamsten und wohl bizarrsten Diktatoren Afrikas. Sich selbst verleiht er den Titel: "Seine Exzellenz, der Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadji Doktor Idi Amin, Träger des Victoria-Kreuzes, des Militärkreuzes, Herr über alle Tiere der Erde und Fische des Meeres, Eroberer des Britischen Reiches in Afrika im Allgemeinen und Uganda im Besonderen". 1979 besetzen Truppen Tansanias, dem er zuvor den Krieg erklärt hat, die Hauptstadt Ugandas und zwingen Idi Amin zur Flucht. Er stirbt 2003 in Saudi Arabien.

1974

Die Nelkenrevolution in Portugal stürzt die Diktatur des Estado Novo unter Staatsführer António de Oliveira Salazar. Die Vorgänge strahlen auf die portugiesischen Kolonien Angola, Mozambique und Sao Tome aus, die nun ihre Unabhängigkeit fordern. Angola gerät ab 1975 in einen Bürgerkrieg um die Vorherrschaft im Land. Die marxistische MPLA, unterstützt von der Sowjetunion, geht als Sieger aus dem Konflikt hervor.

1977

Der südafrikanische Bürgerrechtler Steve Biko stirbt nach Folter durch die Polizei einen Tag nach seiner Einlieferung ins Gefängniskrankenhaus von Pretoria. Sein Tod wird bald darauf zum Symbol der Widerstandsbewegung gegen das Apartheid-Regime und löst ein Waffenembargo des Weltsicherheitsrats gegen das Land aus.

1977-1978

Ogadenkrieg zwischen Somalia und Äthiopien. Auslöser ist der Versuch Somalias, Kontrolle über das ostäthiopische Ogaden zu erlangen, welches mehrheitlich von Somali bewohnt wird. Mengistu Haile Mariam, Äthiopiens Staatschef, wird von der Sowjetunion unterstützt, die ihm Waffen und Truppen überlässt. Somalia bricht darauf hin seine Beziehungen zur Sowjetunion ab und gewährt den USA 1980 Nutzungsrechte für Flugplätze und Hafenanlagen am strategisch wichtigen Horn von Afrika. Im Gegenzug erhält Präsident Siad Barre Unterstützung von den USA. Mit dem Ende des Kalten Krieges wird der Bündnispartner für die USA uninteressant, die Unterstützung schwindet, das Land driftet ins Chaos ab. 1991 wird Barre abgesetzt.

1978

Der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin unterzeichnen in Camp David den Friedensvertrag zwischen ihren Ländern. Es ist das erste Friedensabkommen zwischen Israel und einem arabischen Land. Ägypten erkennt damit das Existenzrecht Israels an. Begin und Sadat wird im selben Jahr der Friedensnobelpreis verliehen.

1980

Robert Mugabe, Vorsitzender der Zanu-Partei wird Präsident des neuen Simbabwe. Die ihm vorausgehende weiße Minderheitsregierung unter Ian Smith gibt die Regierung auf und gesteht Wahlen zu. Mugabes Politik gilt in den 1980er Jahren als vorbildlich. Ab den 1990er Jahren stagniert die Wirtschaft und gerät letztendlich in einen Abschwung. Damit einher geht eine Verelendung der Bevölkerung.

1981

Unterzeichnung der Afrikanischen Charta der Rechte der Menschen und der Völker, die Banjul-Charta.

1983-1987

Staatsstreich im westafrikanischen Obervolta. Der linksgerichtete Thomas Sankara übernimmt die Regierung. Er stärkt die Rechte der Frauen, verbietet die Beschneidung und unterstützt die Landbevölkerung. 1984 wird das Land in Burkina Faso (Land der Aufrechten) umbenannt. Sankara wird 1987 beim Putsch Blaise Compaores ermordet. Er regiert Burkina Faso, das zu den ärmsten Ländern der Welt behört, bis heute.

1990

Ende der Apartheit in Südafrika. Der aus der Haft entlassene Nelson Mandela verhandelt mit Vertretern der weißen Minderheitsregierung unter Willem de Klerk über künftige Strukturen des Landes.

Die Ruandische Patriotische Front (RPF), vor allem Exil-Ruander (Tutsi) aus Uganda, greifen Ruanda an, um militärisch die Rückkehr von Flüchtlingen zu erzwingen. Die RPF besetzt Teile Nord-Ruandas. 1992 wird unter internationalem Druck ein Waffenstillstand ausgehandelt.

Erklärung der Millenniumsziele.

1992-1996

Der aus Ägypten stammende Boutros Boutros-Ghali ist UNO-Generalsekretär.

1992/1993

Bürgerkrieg in Somalia. Der Sturz des Diktators Siad Barre führte zu einem Machtvakuum. Die Uno entsendet Truppen um die Hilfslieferungen zu sichern, die Lage vor Ort erweist sich als kaum beherrschbar. Hungersnöte führen zu tausenden Opfern, Schätzungen gehen von bis zu einer halben Million Toter aus. 1993 sterben während der Schlacht von Mogadischu 18 Amerikaner. Daraufhin ziehen die USA ihre Truppen zurück. Die Mission wird 1995 beendet, das Land rutscht weiter in Armut und Chaos ab.

1994

Völkermord in Ruanda. Innerhalb weniger Monate werden fast eine Million Menschen ermordet, Unzählige verstümmelt und vergewaltigt. Auslöser ist der Abschuss des Flugzeugs des Präsidenten Ruandas, Juvénal Habyarimana. Der überwiegende Teil der Opfer sind Tutsi, aber auch gemäßigte Hutu. Millionen verlassen das Land und leben bis heute in Flüchtlingslagern. Die juristische Aufarbeitung kommt nur zögerlich voran. Die in Ruanda stationierten UN-Blauhelmtruppen haben kein Mandat um einzugreifen.

In Südafrika finden freie Wahlen statt. Nelson Mandela wird als erster demokratisch gewählter schwarzer Präsident ins Amt eingeführt.

1997-2006

Der aus Ghana stammende Kofi Annan wird UNO-Generalsekretär. Er erhält 2001 den Friedensnobelpreis.

In Zaire stürzt Laurent-Desire Kabila den amtierenden Mobutu und benennt das Land wieder in Kongo um. Von 1998 bis 2002 tobt ein brutaler Bürgerkrieg. Die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright bezeichnet die Zustände als "Ersten Weltkrieg Afrikas". Kabila fällt 2001 einem Attentat zum Opfer, sein Sohn Joseph übernimmt die Macht. 2006 finden unter der Aufsicht von 18.000 Blauhelmsoldaten freie Wahlen statt.

2002

Gründung der Afrikanischen Union (AU) als Nachfolgeorganisation der OAU. Verabredet werden Menschenrechte und das Recht auf Intervention bei Nichtbeachtung. Beteiligt sind über 50 afrikanische Staaten mit Ausnahme Marokkos. Grund ist der Konflikt um das Gebiet der Westsahara, das Marokko für sich beansprucht. Dessen Unabhängigkeit wurde bereits von über 40 Staaten anerkannt.

2003

Beginn der Darfur-Krise. Sudanesische Regierungstruppen und Rebellen stehen sich quasi im Kriegszustand gegenüber. Die Regierung toleriert beziehungsweise führt selbst ethnische Säuberungen an Zivilisten durch, die derselben ethnischen Gruppe angehören wie die Rebellen. 200.000 Menschen fallen den Übergriffen zum Opfer, 2,5 Millionen Menschen müssen fliehen. Das 2006 unterzeichnete Friedensabkommen wird von mehreren Gruppen nicht anerkannt. Die sudanesische Regierung bombardiert weiter Darfur, der Konflikt dauert an.

2004

Beschluss der Afrikanischen Union zur Gründung des Afrikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte.

2005

Der Konflikt im Tschad eskaliert. Rebellen aus dem benachbarten Sudan, unterstützt von dessen Regierung, greifen von Stützpunkten in Darfur den Tschad an.

ab 2005

Die Piraterie vor der Küste Somalias nimmt deutlich zu. Im von Bürgerkrieg und Hungersnöten zerrütteten Land bleibt den Einwohnern häufig keine andere Wahl ihren Lebensunterhalt zu sichern.

2006

Als erstes weibliches Staatoberhaupt Afrikas wird Ellen Johnson-Sirleaf Präsidentin Liberias.

2010

Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Im Viertelfinale scheidet Ghana als letztes afrikanisches aus. Spanien wird Fußballweltmeister.

2011

Revolution in den Maghrebstaaten.

4. Januar (Tunesien)

Der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi verbrennt sich aus Protest selbst. Landesweit beginnen Demontsrationen. Zehn Tage später tritt Präsident Ben Ali zurück und verlässt das Land.

25. Januar (Kairo/Ägypten)

Den Aufrufen zum "Tag des Zorns" über das Internet folgen tausende Ägypter. Sie fordern den Rücktritt von Präsident Husin Mubarak. Mubaraks wichtigste Stütze, das Militär, stellt sich auf die Seite der Demonstranten. Am 11. Februar tritt Mubarak zurück.

13. Februar (Algier/Algerien)

Proteste werden niedergeschlagen, Demonstranten verhaftet.

17. Februar (Libyen)

Bei Protesten in der Nähe Tripolis werden mehrere Demonstranten erschossen. Die Gewalt nimmt in den folgenden Tagen zu. Staatschef Gaddafi lässt das Militär auf die Bevölkerung schießen.