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Sonderregeln für Schmerzpatienten

16.05.2011
2023-08-30T12:16:43.7200Z
2 Min

PETITIONEN

Schmerzpatienten sollen nicht unter den Folgen von Rabattvereinbarungen leiden müssen. In einer öffentlichen Petition fordert daher die Deutsche Schmerzliga, dass starke Schmerzmittel, die der Betäubungsmittelverordnung unterliegen, aus der Verpflichtung zum Austausch mit preisgünstigeren Arzneimitteln herausgenommen werden sollen.

Während der öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses am vergangenen Montag machte Marianne Koch, Vorsitzende der Schmerzliga deutlich, dass es bei Schmerzpatienten schwierig sei, "die richtige Dosierung zu finden". Hier müsse der Arzt "sehr sorgfältig und individuell vorgehen". Wenn dann das gefundene Medikament vom Apotheker mit Verweis auf die mit der Krankenkasse des Patienten geschlossenen Rabattverträge durch ein preisgünstigeres mit den gleichen Wirkstoffen ersetzt werde, müsse der Patient im Grunde neu eingestellt werden, sagte Marianne Koch. "Auch bei gleichem Wirkstoff haben die Medikamente nicht die gleiche Wirkung, wenn sie von verschiedenen Herstellern sind", betonte die Vorsitzende der Deutschen Schmerzliga.

Auch die "Aut-Idem-Regelung", wonach der verschreibende Arzt auf dem Rezept vermerken kann, dass nur das konkret verschriebene Medikament dem Patienten auszuhändigen sei, könne nicht zu einer Lösung des Problems beitragen, sagte Koch. Die Ärzte seien in dieser Frage "sehr zurückhaltend", da sie bei eventuellen Regressforderungen "die Mehrkosten selbst übernehmen müssen".

Das Regressproblem existiere zwar, doch werde es in der öffentlichen Debatte "überschätzt", befand Stefan Kapferer, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium. Die Zahl der Ärzte, die davon betroffen seien, liege unter einem Prozent. Laut Kapferer ist eine gesetzliche Regulierung, um die Opioide aus der Austauschpflicht herauszunehmen, "nicht erforderlich". Krankenkassen und Apotheker könnten sich auf Ausnahmen verständigen. Gleichwohl hätten die Kassen unlängst eine derartige Absicht verneint, sagte er.