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Die Brücke zur Demokratie

Gedenken Norbert Lammert erinnert an den deutschen Widerstand gegen Hitler

01.08.2011
2023-08-30T12:16:46.7200Z
2 Min

Am 20. Juli jährte sich das gescheiterte Attentat auf Hitler zum 67. Mal. Zeit zum Erinnern, aber auch Zeit, auf das Vermächtnis des deutschen Widerstands für die Gegenwart hinzuweisen. Bundestagspräsident Norbert Lammert sprach anlässlich der Feierstunde in Plötzensee in Berlin zum 67. Jahrestages dieses Umsturzversuches deshalb von einer "Brücke", die der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus den Deutschen gebaut hätte. Über diese konnten sie nach 1945 "sich selbst und den Anschluss an Europa wiederfinden", sagte Lammert.

Als Konsequenz aus der Erfahrung des Zivilisationsbruchs habe unser Gemeinwesen die Würde des Menschen zur "unaufgebbaren Maxime seiner staatlichen Verfasstheit" erhoben. "Wir spüren an diesem Ort den tiefen Respekt für den Mut derer, die - ob alleine oder in einer Gruppe - für die unantastbare Würde des Menschen ihr Leben ließen. Wir schulden ihnen den Dank des Vaterlandes, mit dem sie damals nicht rechnen konnten", bekräftigte Lammert.

3.000 Tote in Plötzensee

Damals, in den zwölf Jahren des NS-Terrorregimes, wurden in Plötzensee fast 3.000 Menschen durch die NS-Justiz hingerichtet. Während bis 1933 nur Mord und schwere Sprengstoffverbrechen mit der Todesstrafe geahndet wurden, stand im Jahr 1938 bereits auf 25 Delikte die Todesstrafe. Später waren durch das ab 1939 geltende Kriegssonderstrafrecht praktisch alle Delikte mit der Todesstrafe bedroht.

Als der Wehrmachts-Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 versuchte, Hitler bei einer militärischen Lagebesprechung durch eine Bombe zu töten, und als am Ende des Tages das Scheitern dieses Versuchs klar wurde, ließen die Folgen nicht lange auf sich warten: Noch in derselben Nacht wurden Stauffenberg und zwei seiner engsten Gefolgsleute im Bendlerblock erschossen. 90 weitere Menschen, die dem Widerstandskreis um Stauffenberg angehörten, wurden nach Urteilen des Volksgerichtshofes bis April 1945 in Plötzensee hingerichtet.

Lammert verwies darauf, dass die Deutschen heute zwar zum ersten Mal in ihrer Geschichte mit allen Nachbarn in Frieden zusammenleben. In vielen Teilen der Welt könne man aber noch täglich erleben, was es für einzelne Menschen und Gesellschaften bedeutet, wenn eine rechtsstaatliche Ordnung fehlt. "Und so ist der 20. Juli eine ständige Mahnung, sich nie und nirgendwo den Erwartungen der Menschen zu verschließen, die sich in ihren jeweiligen Ländern für Demokratie und Rechtstaatlichkeit einsetzen", betonte der Bundestagspräsident.