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AUFGEKEHRT : Auf der Schattenseite

28.11.2011
2023-08-30T12:16:52.7200Z
2 Min

Schatten ist ja an sich nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil, wenn die Sonne richtig brutzelt, empfiehlt es sich sogar, den Liegestuhl in den Schatten zu schieben. Dort lässt es sich angenehmer und gesünder sein, man denke nur an das Hautkrebsrisiko in der prallen Sonne.

Um Risiken ganz anderer Art geht es, wenn ein Haushalt in den Schatten geschoben wird. So genannte Schattenhaushalte machen das Leben für Regierungen zwar im Prinzip auch angenehmer, weil eben nicht so grell beleuchtet ist, was drin steckt. Gesünder ist das aber nicht, jedenfalls nicht für die Steuerzahler - denn auch beim Schattenhaushalt muss am Ende jemand die Zeche zahlen. Und die Banken sind es, wie wir erfahren haben, nicht, da systemrelevant. Die Steuerzahler sind zwar auch irgendwie systemrelevant, aber das fällt nicht weiter auf, solange sie nicht mehrheitlich die Systemfrage stellen. Dann aber gäbe es ohnehin ganz andere Probleme als Schattenhaushalte.

Die werden im Übrigen lieber Sonderfonds oder auch Sondervermögen genannt, obwohl die nichts mit dem zu tun haben, was man gemeinhin mit Vermögen verbindet, also Reichtum. Außer Reichtum an neuen Schulden natürlich. Denn darum geht es beim Schattenhaushalt oder Sonderfonds. Die Deutschen haben mit der Schuldenbremse etwas, das andere Europäer erst noch einführen wollen (oder auch nicht). Schon seit diesem Jahr müssen hierzulande die Verbindlichkeiten aus Sondervermögen bei der Feststellung des Haushaltsdefizits mitgerechnet werden. Gilt aber nicht rückwirkend, so dass etwa der Sonderfonds zur Bankenrettung oder der Investitions- und Tilgungsfonds nicht die Bilanz von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verhagelt.

Da können Monti, Papademos und Rajoy bestimmt noch was lernen. Auf dass an den Märkten nur eines herrsche: eitel Sonnenschein.