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Ein Tag am BER-Flughafen

Was Testpassagiere am Hauptstadt-Airport erlebten

29.05.2012
2023-08-30T12:17:32.7200Z
2 Min

Donnerstag, 3. Mai, vier Wochen vor der geplanten Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg: Mit 500 Testpassagieren soll es die bislang größte Übung werden. Die Teilnehmer werden auf zehn Busse aufgeteilt und mit grüner Warnweste, grünem Schutzhelm und Essensmarke ausgestattet. Die Fahrt zum Hauptgebäude des Flughafens dauert eine Viertelstunde, vorbei an aufgerissenen Straßen, halbfertigen Hangars, Büros und Nebengebäuden. Es wird geschweißt und verkabelt. Überall Baustellen. Nur das Hauptgebäude scheint fertig.

Auf der Landebahn angekommen heißt es über die Buslautsprecher: "Jetzt machen wir erst einmal Pause." Nach einer halben Stunde geht es weiter. Bus 4 soll eine Flugankunft simulieren. Die Gruppe wird zum Abflugbereich gefahren. Verwirrte Blicke der Testpassagiere. Doch die Straße zum Ankunftsbereich ist noch nicht passierbar. Zu Fuß geht es durch das Hauptgebäude zum Ankunftsbereich. Die Haupthalle versprüht mit ihrer Holzvertäfelung eine angenehm warme Atmosphäre. Doch der Gesamteindruck ist besorgniserregend. Kein Laden im Hauptgebäude wirkt fertig. "Schaffen die das noch?", schauen sich die Testpassagiere fragend an. Es folgt die erste Übung: Kofferabholen. Sonderaufgaben werden verteilt. "Sie tun so, als sei Ihr Koffer verschwunden", sagt ein Betreuer. Am Service-Schalter vom verlorenen Koffer berichtend heißt es vom Personal: "Da können wir auch nichts machen. Die Computer sind ausgefallen."

Die zweite Übung: der Abflugtest. Jeder bekommt einen Flugschein. "Ich möchte einen Fensterplatz", sagt ein Testpassagier. "Die sind schon reserviert", antwortet das Personal stutzig. Man wisse nicht warum. Die Sicherheitskontrolle ist sehr genau: Ein nicht erlaubtes Getränk, Deodorant und Sonnencreme werden erkannt. Ein weiterer Ankunftstest am Nord-Pier wird nach einer Stunde Warten abgesagt. Über die nicht funktionierenden Laufbänder geht es zurück in die Haupthalle. Es folgt ein weiterer Check-In, eine weitere Sicherheitskontrolle. Ohne Beanstandung diesmal, obwohl sich das Gepäck nicht verändert hat. Nach erneutem Warten folgt die Nachricht, dass weitere geplante Übungen abgesagt sind. Fünf Tage später tritt Flughafen-Chef Rainer Schwarz vor die Presse und sagt die Eröffnung des Flughafens wegen Sicherheitslücken beim Brandschutz ab.