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Mit Hilfe des Glaubens

29.10.2012
2023-08-30T12:17:40.7200Z
2 Min

Klaus Brünjes

Nein, im Bundestag war er zuvor noch nicht. "Ich vermute aber mal, Berlin und der Bundestag sollten mich kennenlernen", sagt Klaus Brünjes mit Blick auf die Einladung zum Tag der Menschen mit Behinderung. Für Brünjes eine wunderbare Gelegenheit "die Fahne der Rotenburger Werke hochzuhalten". Schließlich werde dort die viel besprochene Inklusion tatsächlich praktiziert. Dass die diakonische Institution sein Leben bestimmt, kann man wohl mit Fug und Recht behaupten. Von 1963 bis 1970 hat er dort als Patient gelebt. Der 1958 geborene Brünjes kam mit zwei Jahren in die damaligen Rotenburger Anstalten und erkrankte wenig später an Kinderlähmung. Über die teils katastrophalen Zustände in Kinderheimen zur damaligen Zeit wurde viel geschrieben. Klaus Brünjes hat aber auch "viele gute Erfahrungen gemacht", betont er. Und dann ist da ja noch sein überaus intensiver Kontakt zum Herrgott. "Damals habe ich durch eine Diakonisse, die mich in den ersten sieben Jahre in die Obhut genommen hat, meine christliche Prägung bekommen", erzählt er. Seit nunmehr 35 Jahren arbeitet das ehemalige "Polio-Kind", wie er selbst sagt, in den Rotenburger Werken. "Der Herrgott hat mir bei ganz vielen Dingen geholfen", ist sich Klaus Brünjes sicher. Mit fast 55 Jahren könne er noch immer - wenn auch eingeschränkt und mit Hilfsmitteln - laufen. "Den Rollstuhl nutze ich wie andere das Fahrrad", erläutert er. Zudem hat er vor 18 Jahren ein eigenen Haus gebaut und ist noch immer voll berufstätig. "Ich lebe saugern auf dieser Welt und genieße jeden Tag", sagt er und fügt hinzu: "Da kann man doch nur fröhlich sein und dem Herrgott danken, oder etwa nicht?"

Dass nicht alle Menschen mit Behinderung mit solch einem frohen Gemüt wie er selbst ausgestattet sind, ist Brünjes bewusst. "Ja, Behinderte sind manchmal wütend, weil die Gesellschaft nicht so auf sie eingeht", weiß er. Und dennoch: "Will ich ein Teil der Gesellschaft sein, muss ich es den Menschen etwas leichter machen, auf mich zuzukommen."