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Die Grenzen der Freiheit

12.11.2012
2023-08-30T12:17:41.7200Z
1 Min

FORSCHUNG

Die wissenschaftliche Freiheit darf nicht als absoluter Wert gesetzt werden. Über diese Grundthese waren sich alle Experten weitgehend einig, die der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am vergangenen Mittwoch zu einem öffentlichen Fachgespräch über den "Umgang mit sicherheitsrelevanten Forschungsergebnissen" eingeladen hatte. Nicht wenige Wissenschaftler müssen das Spannungsverhältnis zwischen Forschungs- und Publikationsfreiheit einerseits und Sicherheitsaspekten andererseits austarieren, da Forschungsergebnisse auch Missbrauchspotenziale bergen können.

Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, betonte, dass die Sicherheit der Bevölkerung immer oberstes Gut sei. Er empfahl, Experimente vor Beginn der praktischen Arbeit auf die Dual-use-Problematik zu bewerten.

Unter "Dual Use" versteht man Forschung, die zum Wohle der Menschheit betrieben wird, die in den falschen Händen aber zur Katastrophe führen kann. Auch Alexander Kurz, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, hob hervor, dass sicherheitsrelevante Ergebnisse nicht in die Hände Dritter geraten dürften.

Christof Potthof vom "Gen-ethischen Netzwerk" forderte verlässliche Verfahren, die auch rechtlich bindend sind. Im Allgemeinen seien internationale Vereinbarungen freiwilligen Selbstverpflichtungen vorzuziehen. Rechtliche Regelungen seien nur begrenzt geeignet, um einen Missbrauch zu verhindern, argumentierte hingegen Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts. Die Wissenschaft sei auch selbst gefordert, nationale und internationale Verhaltensregeln zu entwickeln.