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Über die Sprache zur Kultur

FRANZÖSISCH Für Schüler steht bei der Wahl von Fremdspachen der Nutzen im Vordergrund

02.01.2013
2023-08-30T12:23:50.7200Z
2 Min

Lorène Lemor ist optimistisch. "Rund 28 Prozent der Schüler an deutschen Sekundarschulen lernen Französisch", sagt der Sprachattaché der Französischen Botschaft in Berlin. Damit halte die Sprache immer noch den zweiten Platz nach Englisch. Immerhin 15,5 Prozent der französischen Sekundarschüler lernten Deutsch und 2.000 Schüler in beiden Ländern hätten im Sommer 2012 das deutsch-französische Abitur "Abibac" abgelegt. Die Gründe, warum Menschen die Sprache des Nachbarn lernten, hätten sich im Laufe der Zeit verändert. "Lange Zeit lernte man Französisch aus elitären Gründen", sagt Lemor. Auch seien viele Menschen "irgendwie in Frankreich verliebt" gewesen. Heute seien sie mehr auf den beruflichen Nutzen der Sprache fixiert.

Neuer Ansatz

Das Institut Français, das Pendant zum Goethe-Institut, versuche daher auch in Real- und Berufsschulen Menschen zu erreichen. Mit Film-, Literatur- und Comicveranstaltungen wolle es zusätzlich Kultur vermitteln, "damit die Sprache nicht für sich gelernt wird". Die Lehrbücher behandelten inzwischen neben Frankreich auch noch andere französischsprachige Länder. "Das gehört zur Zukunft der französischen Sprache", sagt Lemor.

Wiebke Ewering, Sprecherin des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) in Berlin, sagt, die Zahlen der deutschen Schüler, die Französisch lernten, gingen leicht zurück. Nicht in jedem Bundesland werde Französisch als erste Fremdsprache angeboten, Spanisch sei außerdem für viele inzwischen interessanter. Im Laufe der Jahrzehnte habe sich der Fokus der Sprachförderung auf Grund- und berufsbildende Schulen erweitert. "Es sind immer mehr außerschulische Programme dazugekommen, weg vom klassischen Schüleraustausch", sagt Ewering. So biete das DFJW ab Januar 2013 ein Programm für deutsche Praktikanten in Frankreich an. Über das DFJW erhielten Abiturienten den in Frankreich nötigen Praktikantenstatus.

Deutsche Anbieter von Sprachreisen verzeichnen eine konstante Nachfrage. "In der Rangfolge erscheint die Nachfrage nach Französisch-Sprachkursen im Ausland während der letzten fünf Jahre immer auf Rang drei", sagt Julia Richter vom Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV) in München. Noch immer wählten fünf Prozent der Kunden Französischkurse.