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Reform mit Bedacht

VON JÖRG BIALLAS

21.05.2013
2023-08-30T12:23:59.7200Z
2 Min

Die Bundeswehr speckt ab. Nach dem Diätplan wird die Zahl der Soldaten von einst 250.000 auf 185.000 sinken. Bis 2015 sollen so mehr als acht Milliarden Euro eingespart werden. Ein ambitioniertes Ziel.

Die Bundeswehr ist gefragt. Im Kosovo, am Horn von Afrika, in Afghanistan nimmt Deutschland seine internationale Verantwortung zur Friedenssicherung in Krisengebieten engagiert wahr. Dennoch fordern die militärisch Verbündeten immer wieder mehr Einsatz.

Die Bundeswehr ändert ihre Struktur. Der freiwillige Dienst hat die Wehrpflicht abgelöst. Noch gibt es keine Nachwuchssorgen, weil bisher genügend junge Menschen die Armee als erste Station des Berufslebens attraktiv finden. Ob das so bleibt, ist abzuwarten.

Sparen, Auslandseinsätze, ungewisse Personalsituation: Das sind die Eckpfeiler des Spannungsfeldes, in dem sich die Zukunft der Bundeswehr entscheiden wird. Diese politisch zu gestalten, ist gewiss keine leichte Aufgabe. Das hat auch die Bundestagsdebatte in der vergangenen Woche gezeigt.

Gerade in ihren Auslandseinsätzen hat die Bundeswehr immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage ist, schwierige und gefährliche Aufträge auszuführen. Selbstverständlich muss jeder einzelne dieser Einsätze vom Bundestag sorgfältig abgewogen werden, bevor der Marschbefehl erteilt wird. Ist dies jedoch geschehen, verdient die Bundeswehr von der gesamten Bevölkerung uneingeschränkte Solidarität.

Diesen Rückhalt aus der Heimat vermissen die Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan und anderswo mitunter. Das ist beschämend, undankbar, ja zynisch. Ob unsere Sicherheit tatsächlich "auch am Hindukusch verteidigt" wird, wie der jüngst verstorbene SPD-Politiker Peter Struck seinerzeit als Verteidigungsminister in einer Regierungserklärung formulierte, mag diskutiert werden. Indiskutabel ist freilich, wenn Männer und Frauen, die im Auftrag ihres Landes das Leben riskieren, keine Wertschätzung erfahren.

Die militärischen Herausforderungen werden in den kommenden Jahren weltweit eher zu- als abnehmen. Mit der Erkenntnis, dass sich Deutschland nur mit einer gut ausgebildeten und gut ausgerüsteten Bundeswehr seinen internationalen Verpflichtungen stellen kann, wächst die Verantwortung für einen bedächtigen Truppenumbau.