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VOR 50 JAHREN ... : Wandel durch Annäherung

15.07.2013
2023-08-30T12:24:03.7200Z
1 Min

15. Juli 1963: Startschuss für Neue Ostpolitik

"Diese Rede hat Geschichte gemacht. Und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass sie am Ende auch die Welt verändert hat", sagte Frank-Walter Steinmeier (SPD) im April 2012 bei einem Festakt zu Egon Bahrs 90. Geburtstag. Steinmeier sprach von einem Vortrag des damaligen Pressesprechers von Berlins Regierendem Bürgermeister, Willy Brandt (SPD), am 15. Juli 1963. In der Evangelischen Akademie in Tutzing stellte Bahr damals unter dem Titel "Wandel durch Annäherung" einen neuen Umgang mit der deutschen Teilung vor. Die Rede gilt heute als Auftakt der Neuen Ostpolitik, die die sozialliberale Koalition unter Kanzler Brandt ab 1969 verfolgte. Kern von Bahrs Idee war es, den Status quo der deutschen Teilung als Faktum anzuerkennen und zu akzeptieren, dass die Einheit nicht auf direktem Weg, sondern nur durch eine "Politik der kleinen Schritten" zu erreichen war. Der Mauerbau sei der Punkt gewesen, in dem man überlegen musste, ob man protestiert, aber resigniert, oder, "ob wir uns selbst rühren sollten"- man entschied sich für Letzteres: Im Dezember 1963 wurde ein Passierscheinabkommen mit der DDR-Regierung geschlossen, ein erster kleiner Schritt. Auch in den Folgejahren prägte Bahr, zunächst als Staatssekretär im Bundeskanzleramt, später als Minister für besondere Aufgaben, die Annäherung an den Osten: Er gilt als Architekt der Ostverträge und führte mit dem DDR-Beauftragten Michael Kohl die entscheidenden Gespräche, die 1972 zur Unterzeichnung des Grundlagenvertrages führten.