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Kurz notiert

14.10.2013
2023-08-30T12:24:06.7200Z
7 Min

Paul Löbe (SPD)

Am 7. November 1949 eröffnete der 74-jährige Paul Löbe die konstituierende Sitzung des ersten Deutschen Bundestages. Von 1920 bis 1933 war er bereits Abgeordneter im Reichstag der Weimarer Republik gewesen und zwölf Jahre dessen Präsident.

Marie-Elisabeth Lüders (FDP)

Sie war bislang die einzige Frau auf dem Stuhl des Alterspräsidenten. Die 1878 geborene Marie-Elisabeth Lüders eröffnete den zweiten und dritten Bundestag 1953 und 1957. Von 1920 bis 1930 saß sie für die linksliberale DDP bereits im Reichstag.

Robert Pferdmenges (CDU/CSU)

Er war nur der zweitälteste Abgeordnete im vierten Bundestag, den er 1961 eröffnete. Der 81-jährige Robert Pferdmenges (CDU) vertrat als Alterspräsident Konrad Adenauer, der als Bundeskanzler wie in den beiden Legislaturen zuvor auf diese Würde verzichtete.

Konrad Adenauer (CDU/CSU)

Zwei Jahre nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler eröffnete 1965 der inzwischen 89-jährige Konrad Adenauer (CDU) die erste Sitzung des fünften Bundestages. Er war und blieb bislang der älteste Alterspräsident. Adenauer starb 1967 während der Wahlperiode.

William Borm (FDP)

Mit der Eröffnung der konstituierenden Sitzung des sechsten Bundestages im Jahr 1969 durch den 74-jährigen William Borm hatten sich zugleich die Machtverhältnisse erstmals grundlegend geändert. Es begann die 13-jährige sozial-liberale Koalition.

Ludwig Erhard (CDU/CSU)

Gleich zweimal hatte der "Vater des Wirtschaftswunders" das Amts des Alterspräsidenten inne. Ludwig Erhard (CDU) eröffnete den siebten und achten Bundestag 1972 und 1976. Nur ein Jahr später starb der ehemalige Kanzler Wirtschaftsminister.

Herbert Wehner (SPD)

Er schaute auf eine 31 Jahre währende Parlamentskarriere, als er 1980 im Alter von 74 Jahren den neunten Bundestag als Alterspräsident eröffnet. Er hatte sich bereits einen Namen als Vorsitzender und "Zuchtmeister" der SPD-Fraktion gemacht.

Willy Brandt (SPD)

Der ehemalige Kanzler ist der Rekordhalter unter den Alterspräsidenten. Willy Brandt, 1913 geboren, eröffnete den zehnten, elften und zwölften Bundestag (1983, 1987 und 1990) - und damit auch das erste gesamtdeutsche Parlament nach 1945.

Stefan Heym (PDS)

Er war der erste ehemalige DDR-Bürger und Schriftsteller auf dem Stuhl des Alterspräsidenten. Der 81-jährige parteilose Stefan Heym eröffnete die konstituierende Sitzung des 13. Bundestages (1994). Ein Jahr später legte er sein Abgeordnetenmandat nieder.

Fred Gebhardt (PDS)

Wie sein Vorgänger Heym zog er als Parteiloser über die offene Liste der PDS 1998 in den 14. Bundestag ein, den er mit 70 Jahren als Alterspräsident eröffnete. Zuvor war Fred Gebhardt aus der SPD ausgetreten. Er starb zwei jahre später.

Otto Schily (SPD)

Mit ihm saß 2002 erstmals ein amtierender Bundesminister auf dem Stuhl des Alterspräsidenten. Der 1932 geborene Otto Schily eröffnete den 15. und im Jahr 2005 auch den 16. Bundestag. Das Gründungsmitglied der Grünen war 1989 zur SPD gewechselt.

Heinz Riesenhuber (CDU/CDU)

Am 22. Oktober wird der Alterspräsident für den 18. Bundestag der bisherige sein. Der 1935 geborene Heinz Riesenhuber (CDU) hatte das Amt auch schon im 17. Bundestag inne. Der frühere Forschungsminister ist seit 1972 Abgeordneter.

Zum dritten Mal hat die CDU/CSU-Fraktion Volker Kauder zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Bei der Abstimmung Ende September votierten 294 von 303 Unionsabgeordneten für den Juristen aus Tuttlingen. Der gebürtige Hoffenheimer übt das Amt bereits seit 2005, also seit Beginn der 16. Legislaturperiode aus. 2002 wurde er Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion, damals war er bereits seit zwölf Jahren Abgeordneter des Bundestages und Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg. Kauder, für den Politik nach einem Satz des einstigen SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher stets "mit dem Betrachten der Wirklichkeit" beginnt, bildete zwischen 2005 und 2009 zusammen mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Struck eine stabile Achse der Großen Koalition.

Die SPD-Fraktion hat ihren Vorsitzenden Frank-Walter Steinmeier im Amt bestätigt: 173 von 190 Abgeordneten votierten Ende September für den gebürtigen Niedersachsen, der in seinem Wahlkreis in Brandenburg an der Havel mit 33,1 Prozent der Erststimmen erneut das Direktmandat holen konnte. Nach seiner Promotion in Rechtswissenschaften wurde er 1991 zunächst Mitarbeiter der niedersächsischen Staatskanzlei. Als Chef des Bundeskanzleramtes der rot-grünen Koalition von 1999 bis 2005 und danach als Außenminister und Vizekanzler der Großen Koalition galt Steinmeier lange als Mann der Exekutive. Nach der Wahl 2009, bei der er als SPD-Kanzlerkandidat ins Rennen gegangen war, wurde er erstmals Mitglied des Bundestages und zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.

Gregor Gysi wird die Fraktion Die Linke weiterhin als alleiniger Vorsitzender führen. Auf ihrer Fraktionsklausur vergangene Woche wählten die Abgeordneten Gysi mit 50 von 62 Stimmen erneut zum Fraktionschef. Sie entschieden sich gegen die von einem Teil der Fraktion ins Spiel gebrachte Doppelspitze mit Sahra Wagenknecht, die nunmehr als Erste Stellvertretende Fraktionsvorsitzende fungiert. Gysi sitzt seit 2005 im Bundestag, dem er bereits von 1990 bis 2002 angehörte. Von 1990 bis 2000 war der promovierte Jurist Fraktionsvorsitzender der PDS, ein Amt, dass er sich nach der Wahl 2005 und dem Zusammengehen von PDS und WASG zur Linkspartei mit Oskar Lafontaine bis 2009 teilte. Gysi hat erneut sein Direktmandat in Berlin Treptow-Köpenick gewonnen, wo er 42,2 Prozent der Erststimmen erhielt.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wird auch in der 18. Wahlperiode nach dem Rückzug der bisherigen Vorsitzenden Jürgen Trittin und Renate Künast von einer Doppelsitze geführt. Auf ihrer konstituierenden Fraktionssitzung wählten die Abgeordneten vergangene Woche die bisherige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zur neuen Vorsitzenden, die in einer Kampfabstimmung gegen die Abgeordnete Kerstin Andreae angetreten war. Göring-Eckardt, die aus Thüringen stammt, ist seit 1998 Mitglied des Bundestages. Die Fraktion führte sie bereits zu Zeiten der rot-grünen Koalition zwischen 2002 und 2005 gemeinsam mit Krista Sager. 2009 bis 2013 war Göring-Eckardt Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, ein Amt das sie mit ihrer Spitzenkandidatur im Wahlkampf ruhen ließ.

Anton Hofreiter bildet die zweite Hälfte der grünen Fraktions-Doppelspitze. Der im Fach Botanik promovierte Biologe ist seit 2005 Mitglied des Bundestages und hat sich einen Namen als Verkehrsexperte gemacht, unter anderem als scharfer Kritiker der Pannenserie am Berliner Flughafen. 2011 übernahm der gebürtige Münchener den Vorsitz des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Seit 2002 ist Hofreiter zudem Mitglied des Kreistages im Landkreis München.

Michael Grosse-Brömer ist erneut zum Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion gewählt worden. Der Rechtsanwalt und Notar aus Niedersachsen bekleidet das Amt seit dem Wechsel von Peter Altmaier ins Kabinett im Frühjahr 2012. Grosse-Brömer ist seit 2002 Mitglied des Bundestages und war bisher unter anderem Mitglied im Rechtsausschuss, im Parlamentarischen Kontrollgremium sowie im Ältestenrat. In seinem Wahlkreis Harburg errang er mit 45,2 Prozent der Erststimmen das Direktmandat.

Thomas Oppermann ist mittlerweile der dienstälteste der Ersten Fraktionsgeschäftsführer: Ende September wählte ihn die SPD-Fraktion erneut in das Amt, das der Niedersachse bereits seit 2007 innehat. Der Jurist, frühere Richter und einstige niedersächsische Kultusminister ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages und war in der vergangenen Wahlperiode Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums und Mitglied des Ältestenrates. Oppermann ist mit 40,4 Prozent der Erststimmen direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Göttingen.

Neubesetzung bei der Linksfraktion: Bei ihrer Klausur wählten die Abgeordneten vergangene Woche Petra Sitte zur Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin. Die promovierte Ökonomin aus Halle (Saale) folgt in diesem Amt auf Dagmar Enkelmann, die das Direktmandat im Wahlkreis Märkisch-Oderland knapp verlor und damit den Wiedereinzug in den Bundestag verpasste. Sitte ist seit 2005 Mitglied des Bundestages und war bisher unter anderem im Bildungs- und Forschungs-Ausschuss und in der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft aktiv.

Aufgerückt ins Amt der Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ist Britta Haßelmann. Die Fraktion wählte sie vergangene Woche nach dem Rückzug des langjährigen Fraktionsgeschäftsführers Volker Beck. Die Diplom-Sozialarbeiterin aus Bielefeld und ehemalige Landesvorsitzende der NRW-Grünen sitzt seit 2005 im Bundestag und war seither unter anderem Mitglied im Finanzausschuss, im Familien-Ausschuss und im Unterausschuss Kommunales und im Ältestenrat.